Dr Arbeit erst nach Studium?

[Muriel]

Früher war es in der Tat schwierig, eine Stelle ohne Promotion an der Uni zu bekommen. Das hat sich aber sehr geändert. Es gibt universitäre Abteilungen, in denen gerade mal ein Drittel der Leute promoviert haben. Hast Du erfolglose Bewerbungsrunden schon hinter Dir oder ist es eher eine Angst im Vorfeld, dass Du scheitern könntest? Falls ersteres: liegt es sonst vielleicht nicht am fehlenden Titel sondern eher daran, dass die Chefs das italienische System nicht kennen und daher Dein Können nicht einschätzen können? Und außerdem müsstest Du ja auch Deinen italienischen Titel mit entsprechendem Zusatz hier tragen dürfen. Ihr habt ja mit der tesis ein Berufsdoktorat ähnlich den Österreichern, die hier auch ihren Dr. med. univ. führen dürfen.

[par]

eine Stelle in einem Uniklinikum ist schwierig zu finden, wenn man nicht promoviert hat

Ich muss da SuperSonic recht geben: eine (auch neurologische) Universitätsklinik stellt sicher auch Assistenzärzte ohne Promotion ein. Wichtig ist, auch ein gewisses Interesse an Forschung mitzubringen und die Bereitschaft kann man ua mit einem Dr. "nachweisen" ... du hast geschrieben, dass du eine "akademische Karriere" anstrebst, dann gehe ich mal davon aus, dass du gerne auch wissenschaftlich arbeiten möchtest; zusammen mit deinem Argument, dass man in Italien gar nicht während des Studiums eine Doktorarbeit aufnehmen kann, sehe ich da eigentlich keinen unmittelbaren "Ablehnungsgrund".
Zu deiner Alternative: erst Doktorarbeit über ein Jahr, dann in die Klinik einsteigen fällt mir ein:
1. Das Alter wäre kein Problem: 26 ist noch gut, aber
2. man braucht oft tatsächlich länger
3. es könnte dir, da du Anfängerin bist, schwerer fallen in die Klinik reinzukommen, als Leuten, die zB eine Forschungsrotation machen, nachdem sie sich zB das erste Jahr in der Klinik eingearbeitet haben
=> ich würde direkt anfangen zu arbeiten und mir nach 1-2 Jahren, wenn du die Klinikroutine drauf hast, eine AG suchen; zu diesem Vorgehen gibt es aber auch unterschiedliche Programme der Unikliniken

EDIT: ich sehe gerade: ich bin so oft rausgekickt worden, dass Muriel mittlerweile auch geantwortet hat

[francesca.rss]

Danke an allen! eure Antworten sind genau was ich hören wollte, da ich die Deutsche Unikliniken weniger kenne als die Italienische und gar nicht einschätzen kann was gewöhnlich oder ungewöhnlich ist.

liegt es sonst vielleicht nicht am fehlenden Titel sondern eher daran, dass die Chefs das italienische System nicht kennen und daher Dein Können nicht einschätzen können? Und außerdem müsstest Du ja auch Deinen italienischen Titel mit entsprechendem Zusatz hier tragen dürfen. Ihr habt ja mit der tesis ein Berufsdoktorat ähnlich den Österreichern, die hier auch ihren Dr. med. univ. führen dürfen.

In DE kann ich mein Studium und die Approbation anerkennen lassen, aber die Diplomarbeit (Tesis) die ich geschrieben habe (1 Jahr) gilt nicht als Promotion. Vielleicht habe ich mich beworben, wo der Wettbewerb hoch war und mein Profil nicht genügende Sicherheit dem Chef gegeben hat.

Ich muss da SuperSonic recht geben: eine (auch neurologische) Universitätsklinik stellt sicher auch Assistenzärzte ohne Promotion ein. Wichtig ist, auch ein gewisses Interesse an Forschung mitzubringen und die Bereitschaft kann man ua mit einem Dr. "nachweisen" ... du hast geschrieben, dass du eine "akademische Karriere" anstrebst, dann gehe ich mal davon aus, dass du gerne auch wissenschaftlich arbeiten möchtest; zusammen mit deinem Argument, dass man in Italien gar nicht während des Studiums eine Doktorarbeit aufnehmen kann, sehe ich da eigentlich keinen unmittelbaren "Ablehnungsgrund".

Perfekt! ihr seid alle drei einverstanden, dass auch ohne Promotion die Chancen nicht schlecht sind. Ich werde mit meinen Versuchen fortfahren ...

Also nochmals danke und liebe Grüße aus der sonnigen Rom!

[arbeiter79]

Nein, du brauchst nur einen habilitierten Dr.vater. Wo der arbeitet ist egal. Muss auch nicht an einer Uni sein, es gibt ja auch habilitierte Chefärzte an Nicht-Universitätskliniken.

Ich habe auch nicht in Deutschland studiert und bin allgemein, etwas verwirrt was das System hier angeht.
Was ich bisher verstanden habe: Promotion nach dem Studium ist möglich wenn man an einer Uniklinik arbeitet oder wenn zumindest jemand der habilitiert hat an der jeweiligen (nicht Uni)-Klinik in der man angestellt ist, bereit ist sich als Doktorvater zur Verfügung zustellen.

Nun fange ich bald in einem relativ kleinen regionalen Krankenhaus an zu arbeiten, dort gibt es so weit ich weiß nur einen einzigen Chefarzt mit einem Prof. Titel bei dem ich mich aber im Voraus nicht erkundigt habe ob er bereit wäre sich als Doktorvater zur Verfügung zu stellen.
Wie sieht es denn mit der allgemeinen Bereitschaft unter Professoren aus einen da zu Unterstützen, ist die Chance hoch das man abgelehnt wird?

Und was passiert wenn dieser Professoren seine Stelle wechseln würde, da er ja dort ja quasi meine einzige Option ist.

Und zu guter letzt kann wirklich jeder mit einem Prof. im Titel Doktorvater sein oder gibt es da Einschränkungen?

[Haru]

Bin im Moment ziemlich frustriert
Ausgangslage : ich bin seit einem Jahr Assistenzarzt und hatte noch nie eine Diss, im Studium nicht gekümmert etc.
Jetzt möchte ich auch einen Titel haben, aber ich kriege nur Absagen von sämtlichen Instituten im Raum Norddeutschland.
Habe schon etwa 50 Professoren angeschrieben, aber die nehmen erstens keine Leute aus fremden Städten (also wo man nicht studiert hat) oder sie nehmen keine berufstätigen.
Ich habe bezüglich der Diss wirklich keine hohen Ansprüche: ich würde nahezu jedes Thema machen ( nur nichts mit vorklinischen Fächern), sie soll kurz sein, meinetwegen auch nur ein Paper, neben der Arbeit sollte ich selbstständig daran arbeiten können. Ich will ehrlich sein, es geht mir nur um den Titel ( ich weiß, ist albern, aber ist vielleicht auch eine Ego-sache)
hat jemand tipps für mich wie ich als assi in anderen Städten eine diss bekomme ? wohne nicht mehr in meiner uni Stadt, bin aber örtlich flexibel in Norddeutschland.

danke