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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    unsensibel Avatar von Lava
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    Hey,

    hab gestern abend die "letzten Atemzüge" einer Sendung über Pflegefälle und wie deren Leben verlängert wird gesehen. Das hat mich schon seeeeehr ins Grübeln versetzt. Ob ich dem Beruf wirklich gewachsen bin. Das hat mich schlagartig an mein Krankenpflegepraktikum erinnert, wo ich fast 2 Monate lang eine Frau gepflegt habe, der es genauso ging wie den Geschöpfen in der Doku. Bettlägerig, nicht in der Lange, sich zu äußern oder sich zu bewegen, in der typischen Lagerungsposition, ständige Schmerzen.... warten auf eine PEG, die die Ärzte der Familie aufgeschwatzt haben. Im KH habe ich es auch andersherum erlebt, dass die Familie auf eine PEG bestanden hat. Ich muss sagen, dass mich das damals streckenweise sehr mitgenommen hat, Tag für Tag diese Frau und noch einige andere zu sehen und so hilflos zu sein. Das ist der Fluch der modernen Medizin!!! Man kann so viel tun, das Leben zu verlängern.... aber ist es das wert? Ich möchte eigentlich nicht urteilen, wann ein Leben unerträglich ist. Wer kann schon wissen, ob die Menschen wirklich sterben wollen? Andererseits.... nur herumliegen mit vielleicht schon dem ein oder anderen Dekubitus..... nee.... mich stimmt schon der Gedanke an sowas sehr traurig. Wieviel hat man als Arzt später damit zu tun? Wird man wirklich so kalt, wie es in der Doku von Angehörigen so oft angeprangert wurde? Werden es in Zukunft immer mehr Pflegefälle? Was kann man tun, jemanden in Würde sterben zu lassen?
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



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  2. #2
    Foreninventar Avatar von Froschkönig
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    genug
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    Original geschrieben von Janine
    Das ist der Fluch der modernen Medizin!!!
    Wohl eher der Fluch der bescheidenen Rechtslage in solchen Fällen !
    KEINE Wiederbeschaffung von Goldkugeln und anderen Preziosen !
    Das schlimme an den Minderwertigkeitskomplexen ist, daß die falschen Leute sie haben
    (Sir Alec Guiness)



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  3. #3
    Heinz Wäscher
    Guest
    ja, was soll man denn mit diesen Menschen machen?
    Keine PEG legen und verhungern lassen?
    klingt auch nicht gerade menschlicher
    bei den meisten dieser Menschen wird ja auch das meiste auf ein Mindestmaß zurückgeschraubt, soll heißen, daß belastende Untersuchungen (zB Coloskopien) nur kaum stattfinden, daß nur besonders benötigte Medis, wie zB Analgetika und Diuretika verabreicht werden
    jedenfalls erleb ich das hier so
    desweiteren wird bei ca 85% ein DNR vereinbart

    ich bin der Meinung, daß in solchen Fällen, nur Maßnahmen ergriffen werden sollten, wenn sie eine echte Verbesserung der Gesamtsituation des Patienten darstellen



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Ort
    Fernabi
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    kommt noch.... ;)
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    Hallo Janine,
    habe zwar noch in keinem Krankenhaus gearbeitet (außer im Alter von 14 Jahren ein 3 Wöchiges Schulpraktikum) aber ich habe meinen Vater sterben sehen. Er war sein ganzes Leben lang kerngesund, von jetzt auf gleich war er totkrank, von oben bis unten voller Krebs. Vom ersten "unwohl fühlen" (Arzt meinte, Erkältung) über die Diagnose "Bronchialkarzynom (oder wie man das schreibt)- inoperabel-, Methastasen in Lunge u. Leber, Gehirntumor - ebenfalls inoperabel - bis zu seinem Tod vergingen nur 15 Tage. (2 Monate vorher war er bei nem Lungenspezialisten, weil er Atemprobleme hatte, der ihn als völlig gesund nach Hause schickte...... ob es nun Unaufmerksamkeit des Arztes war, lasse ich dahingestellt, da man uns erklärt hat, dass grade Bronchialkarzynome sehr schnell wachsen sollen...)
    Davon 4 Tage künstliches Koma, dann schien es langsam ein bißchen aufwärts zu gehen, am 14.1.00 die erste Chemo (man machte uns Hoffnung auf noch 1 Jahr Lebenserwartung), die Chemo vertrug er gut, mittags ist er das erste mal aufgestanden,hatte gute Laune, machte Pläne, etc. 2 Std. später war er schon nicht mehr " er selbst" redete wirres Zeug, erkannte uns nicht mehr und lag dann ca. 24 Stunden lang im Sterben. Es waren "nur" 24 Stunden, ich möchte nicht wissen, wie es Leuten ergeht, die das wochen oder gar Monate mitmachen, aber seit dem ich ihn da so hab liegen sehen, und diese absolute Hilflosigkeit gespürt habe, bin ich überzeugter denn je von aktiver Sterbehilfe. So pervers das auch klingen mag, aber grade in den letzten Stunden haben wir uns so sehr gewünscht, dass er endlich stirbt. Ich weiß nicht, ob er Schmerzen hatte, ich denke nicht, er war vollgepumpt mit Morphium, hat im Schnitt alle 10 Sekunden geatmet, weißte, du sitzt da und zählst die Sekunden zwischen den Atemzügen, in der Hoffnung, er hört endlich auf mit aller Kraft am Leben festzuhalten. Viele haben mich wegen dieser Denkungsweise für "pervers, abartig, gefühlskalt etc." gehalten, aber wenn man einen Menschen, den man über alles liebt, so leiden sieht, setzt Egoismus ("ich will nicht dass er stirbt") schlagartig aus, und du wünschst Dir, etwas tun zu können.......
    Sorry fürs voll labern, sollte eigentlichgar net so lang werden... und ich habe garantiert auch nix neues erzählt, aber bei solchen Themen werd ich bißchen sentimental -sorry-

    Gruß, Rieke



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  5. #5
    unsensibel Avatar von Lava
    Mitglied seit
    20.11.2001
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    schon wieder woanders
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    FA
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    30.095
    Was bedeutet DNR?

    Hm..... viele verweigern ja irgendwann die Nahrungsaufnahme. Ich würde das als Wunsch, zu sterben deuten. OK; verhungern ist nicht schön.... aber dahinvegetieren auch nicht. Sowas sollte vielleicht vorher in einer Patientenverfügung (oder wie das heißt) ausgemacht werden. Leider hab ich es auch erlebt, dass es nicht mal Angehörige gab, die sich noch für den Pat hätten einsetzen können.
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