"Schweres Nachdenken ist schon etwas anderes als das Anpusten von Zierbommeln an einer Stehlampe"
Max Goldt
Du kannst ja auch nicht als Notarzt heldenhaft angerauscht kommen und dann gar nichts tun (zumindest in den Augen des ein oder anderen Patienten/Angehörigen)
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3
Woran macht ihr denn fest, ob ihr die Kinder inhalieren lasst? Seitdem ich angefangen habe zu studieren und nur noch als Aushilfe fahre habe ich kein Pseudokrupp-Fall mehr gehabt, aber als ich noch in Schleswig-Holstein Vollzeit gefahren bin waren die zuständigen Kinderkliniken wie gesagt immer äußerst zurückhaltend mit der Adrenalin-Inhalation...
Geändert von JJ* (07.05.2013 um 10:10 Uhr) Grund: da fehlte ein Wort...
Primär vom Schweregrad, wobei der Grad III (ggf. auch bereits bei II°) recht schnell erreicht ist (Dyspnoe, Tachykardie). Ist aber eher eine individuelle Entscheidung und auch davon abhängig, ob das Kind Inhalationen kennt. Spätestens wenn es unter der Inhalation abwehrt und schreit breche ich das Inhalieren gleich wieder ab, weil die Aufregung beim Pseudokrupp ungünstiger ist.
Wichtig: wenn Inhalation, dann auch Glukokortikoid.
Dann stellt sich noch die Frage der Überwachung nach Inhalation: Eine stationäre Aufnahme machen wir i.d.R. nicht. Amerikanische Leitlinien empfehlen eine sehr lange Überwachungszeit (ich glaube 4h). Dem folgen wir nicht; ich schaue wie sich die Kinder nach Inhalation in den folgenden 30-60 min machen, bei erneutem Auftreten in der Nacht müssen sie auf jeden Fall wiederkommen (dann erneutes Inhalieren und stat. Aufnahme).
Eine große Zurückhaltung ist bei Adrenalin-Inhalation m.E. nicht angebracht. Jeder traut sich mit Salbutamol zu inhalieren, aber Adrenalin scheint mehr Ängste zu verursachen (ist vielleicht ähnlich wie Adrenalin bei Anaphylaxie auch teils sehr zurückhaltend gegeben wird). Wir nehmen eine Adrenalin-Inhalation auch durchaus auch bei stationären Kindern mit viralen Infekten, die vornehmlich eine Affektion von Larynx / Trachea haben bzw. die durch Salbutamol / Atrovent nicht besser werden. Manchmal hat man mit Adrenalin da einen viel besseren Erfolg.
"Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
Ich bin da auch recht schmerzfrei. 1mg Adrenalin auf 5ml NaCl als Inhalation wirkt gut und macht jetzt auch nicht soooo die systemische Wirkung. Was bei den Kindern meist ganz gut funktioniert ist, wenn Mama oder Papa die Maske festhalten. Oder eben selbst ein paar Mal damit atmen... Dann ist Kind beruhigt und dat läuft.
I'm a very stable genius!