Ohh, da kann ich vielleicht eine Frage loswerden
Danke für Dein Angebot und ich find's klasse, daß Du Dich entschuldigst. Per Internet ist es halt schwer, sich in den anderen hineinzuversetzen, weil man dessen aktuellen Gemütszustand ja meist nicht kennt. Wir wussten also nicht, daß Du gerade entnervt warst.
Also:
Als ich vor ca. eineinhalb Jahren umgezogen bin und einen neuen Zahnarzt gesucht habe, bin ich in einer Praxis gelandet, die das "Solo-Prophylaxe-System" verfolgt. Klang gut, die Praxis wirkte gut geführt und der Zahnarzt war interessiert an Prophylaxe und Zahnerhalt. Im Laufe der zwei ""Solo-Prophylaxe"-Behandlungen ist mir das aber auf einmal unglaublich auf die Nerven gegangen. Kennst Du dieses "Solo-Prophylaxe"-System? Ist ja letztlich nichts anderes, als hochgepushte Zahnzwischenraumreinigung mit Interdentalbürsten.
Auf jeden Fall habe ich dieser Praxis dann doch wieder den Rücken zugekehrt und habe, als mir kürzlich eine Füllung rausgefallen ist, wieder einen neuen Zahnarzt gesucht und bin dort bisher sehr zufrieden.
Meine Kritikpunkte an diesem "Solo-Prophylaxe-System":
Ich hätte die Interdentalbürsten immer beim Zahnarzt kaufen sollen. Die waren vom Preis her völlig ok und mit Drogeriemarkt-Interdentalbürsten zu vergleichen. Aber es ist ja völlig unpraktikabel, immer zum Zahnarzt zu rennen, wenn ich neue Bürsten brauche.
Die Empfehlung, mit der ich aus der Praxis gegangen bin, lautete, daß ich mit 4 unterschiedlichen Größen von Interdentalbürsten putzen soll. Das halte ich für völlig realitätsfern.
Die Größen der Interdentalbürsten wurde teilweise so gewählt, daß sie echt in die Zahnzwischenräume reingequetscht worden sind. Da kann ich mir vorstellen, daß man mehr Schaden, als Nutzen hat.
Mein Fazit: neuen Zahnarzt gesucht, für einige Zahnzwischenräume tatsächlich kleine Interdentalbürsten nutzen und die restlichen Zwischenräume mit Zahnseide putzen.
Geändert von Relaxometrie (05.05.2013 um 20:07 Uhr)
Noch ein großer Kritikpunkt an der Solo-Prophylaxe:
Zusätzlich zum Putzen mit Interdentalbürsten wurde dann noch empfohlen, mit einer ziemlich kleinen Bürste den Rest der Zähne zu putzen, und zwar ohne Zahnpasta. Das hat dann bei mir das Faß zum Überlaufen gebracht, und ich habe die Praxis gewechselt. Ist der Sinn der Zahnpasta nicht gerade die Fluoridierung? Wie kann man als Zahnarzt empfehlen, dauerhaft ohne Zahnpasta zu putzen?
Hab mir das gerade mal angeguggt, ich bin nicht wirklich überzeugt von dem Konzept...es ist schwierig genug, Patienten von Zahnseide bzw. Interdentalbürstchen zu überzeugen und dann solln sie auch noch verschiedene nehmen?! Und dann auch noch ohne Zahnpasta? ....
Ne, da sollte man lieber bei den guten alten Regeln bleiben (2x täglich 3 min. putzen, 1x pro Woche elmex gelee, regelmäßig Zahnseide/ID-Bürstchen, regelmäßige KOntrolle und Zahnreinigungen). Was bei "schwereren" Fällen noch helfen kann, ist eine Behandlung mit nem Fluoridlack alle 3 bis 6 Monate. Außerdem kann man auch im Erwachsenenalter Backenzähne versiegeln lassen (ist allerdings dann Privatleistung!).
Zum Thema Zuckerkonsum: Es stimmt zwar, dass sich die Plaque, die Karies verursacht, innerhalb von 24 Stunden gebildet wird und deswegen theoretisch einmal putzen pro Tag reichen würde. Problem dabei ist, dass man dann dabei 100% der Zahnoberflächen reinigen müsste und das schafft man eigentlich nicht. DAs eigentliche Problem an der Zuckeraufnahme ist der pH-Abfall im Speichel. Dadurch wird der Schmelz demineralisiert. Im Normalfall puffert sich das ganze innerhalb vom 30 Minuten nach dem Essen und der Schmelz wird wieder remineralisiert. Wenn man nun aber öfters Zucker am Tag isst, kann dieses Gleichgewicht nicht aufrecht erhalten werden und es kann zur Schmelzkaries kommen. Deswegen ist es aus zahnärztlicher Sicht besser, die Tafel Schokolade auf einmal aufzuessen, anstatt sich alle halbe Stund an Riegel neizuziehen