Hallo zusammen!
Vor kurzem habe ich in München erfolgreich die Prüfung zur Notfallmedizin absolviert.
In der Vorbereitung darauf war ich froh um jedes Prüfungsprotokoll welches sich in diesem Forum und auch anderswo fand.
Daher hier mein Vorschlag, (für alle zukünftigen Prüflinge) eine kleine Prüfungsprotokolldatenbank aufzubauen.
Nachfolgend findet ihr mein Protokoll sowie in loser Folge andere Prüfungsprotokolle (meist aus diesem Forum).
Rege Mitarbeit ist erwünscht
Viel Erfolg!
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1. Frage (Prüfer Kariologe)
Meldebild "Defi löst aus". Vorgehen am Einsatzort (Eigenschutz), Anamnese bzgl. Defi. Adäquatervs. inadäquate Schockabgabe.
EKG wurde ausgehändigt zur Analyse. EKG zeigte SM-Rhythmus mit inadäqutem Schock. Magnetauflage zum Beendigen der Defi-Funktion.
Hier wollte der Prüfer genau wissen wie das mit dem Magneten funktioniert und in welchen "Modus" der Defi übergeht. Was ist wenn unter
Magnetauflage vom Rettungsdienst-EKG-Monitor VTs detektiert werden? ---> Magnet wieder wegnehmen, Defi funktioniert dann wieder.
Was ist wenn kein Magnet vorhanden? ---> Analgosedierung, ggf. Narkoseeinleitung.
2. Frage (Prüfer Pädiater)
Meldebild "Kind 3 Jahre, Atemnot, nachts um 01:00 Uhr". Vorgehen am Einsatzatzort, Erstuntersuchung, Anamnese, Impfpass (HiB Impfung z.b.) etc...
Beschwerden waren "gripp. Infekt" seit 1-2 d, zunehmend Fieber, Husten, jetzt Atemnot. Dann ging es um
DD Pseudokrupp vs. Epiglottitis mit Symptomen (v.a. wie ist die Stimme beim Pseudokrupp?), Vorgehen und Behandlung. ALs nächstes wurden weitere Symptome hinzugefügt, nämlich
Kopf-SZ seit heute und stark wechselnde Vigilanz, auch aktuell. Der Prüfer wollte dann auf die körperl. Untersuchung raus,
hier zeigte er ein Bild mit typ. petechien an den Oberschenkel. ---> meningokkoken sepsis / waterhouse-friderichsen-sy.
Stichworte Sepsis, RR, HF, Flüssigkeitsgabe etc... Dann wollte er wissen was primär in dieser Sitation das Wichtigste sei ---> Antibiose sofort.
allerdings keine genaues Medikament oder Dosierung.
Dann gings weiter wie ich den Pat. und Mutter genau transportiere (sitzend, sauerstoff am besten durch halten der Mutter, auf schoß der mutter, etc...).
Wann würde ich intubieren ---> HF + Sättigung runter. Gute alternative ---> Maskenbeatmung. Was hier beachten? Stichwort C-Griff und
komprimieren des Halses ---> Verbesserung mit Jackson oder Doppel-C.
Das wars.
Insgesamt sehr angeneheme Prüfungssituation, fair, kollegial, kein extremes Detailwissen.
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Fragen der Prüfung / Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
Ärztekammer Nordrhein, Prüfort: Düsseldorf
Prüfvorsitzender: Prof. Carl-Johannes Schuster (emer. internist. CA)
Axel Auler (OA Anästhesie)
Sven Christian Dreyer (Anästhesist und MB Ärztekammerfunktionär)
1) Ältere Dame im Kaufhaus gestürzt - offene Unterschenkelfraktur, stark schmerzgeplagt.
Was machen Sie : Diagnostik, Analgesie, Lagerung
Unter Ketanest/Dormicum wird die Pat. plötzlich bradykard und Hypoton
Welche Diagnostik / Therapie, mit genauen mg/ kg KG Angaben. Kardioversion.
2) Lebloser Patient, Kammerflimmern im EKG, NA alleine mit RA. Welches Vorgehen.
CPR nach ERC Standart, Diagnostik. An welchen 3 Orten kann man intraossäre Zugänge machen, wie werden die Medikamente dadrüber dosiert (Sternum nicht vergessen)
3) Lebloses Kind, 13 Monate alt. Diagnostik, pädiatrische 15-2 CPR, welchen Tubus Grösse/welche Formel zum Ausrechnen der Tubusgrösse bei Kindern, Wieviel Joule pro kg zum Defibrillieren. Welche Medikamente mit genauen Dosierungen pro kg KG.
4) Schwangere die krampft, in der RR Messung 220/110 mmHg. Welche Therapie: Urapidil 25 mg titriert.
Ich wollte noch 5 mg Midazolam geben, das war wohl nicht richtig.
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1. war nen Fallbeispiel: Schlägerei in Diskothek, Lage durch die Polizei geklärt, beim Haupttäter wurde nen Messer gefunden, ein Verletzter der a weng Probleme mit dem Atmen hatte. 1. Frage: Wie gehen Sie an das Ganze ran, wie verschaffen Sie sich einen Überblick? Da wollte der auch gar nichts großartiges wissen-Patient ansprechen, fragen welches Problem er hat,Monintoring dranbauen lassen. Untersuchung-war dann tatsächlich nen Pneu bei Messerstich in Thorax. Ging dann um Thoraxdrainage- ob oder nicht, wann sollte man auf jeden Fall eine legen, Sypmtome eines Spannungspneus und Pathomechanismus. Technik der Thoraxdrainage (hab dann noch die Entlastungspunktion als erste Option mit rein genommen.)
Mehr wollte der gar nicht wissen-*
2. Prüfer: Bewusstloses Kind- war dann offensichtlich nen Fieberkrampf. Frage, was man diagnostisch und therapeutisch machen würde - hab mich für nen PCM-supp bei weiter bestehendem Fieber entschieden. DDs eines Krampfanfalls und postikterischer Symptomatik bei kleinen Kindern. Bin dummerweise erstmal nicht drauf gekommen, dass das auch nen metabolisches Problem sein könnte und man BZ messen sollte.
Dann die Frage, was tun mit dem Kind- auf jeden Fall in die Klinik- und da die Frage, ob ich mich auf Anfrage der Leitstelle für einen Folgeeinsatz freimelden würde- in dem Fall ja- Kind mit Mutter und RD in die Klinik und ich zum nächsten Einsatz.
Folgeeinsatz war nen 10-jähriges Kind mit Oberschenkelfraktur bei VU- die wollten wissen, wie ich an die Situation ran geh- ABC-Schema, Bodycheck, DMS. Und dann was für 2 Maßnahmen ich ergreifen sollte: Ruhigstellung, ggf. Reposition und Analgesie. Da bin ich ein bischen in´s schleudern gekommen, weil ich nicht genau wusste, was er hören will- ging um Vakuummatraze (die hatte ich als Mittel der Wahl eh genannt). Und er wollte hören ,dass man die angrenzenden Gelenke mit ruhigstellt- war für mich soo offensichtlich, dass ich das gar nicht genannt hatte.
Dann die FRage nach der Analgesie-hab geantwortet, dass Fenta und Keta/Do in Frage kommt. Hab mich für Keta/Do entschieden- war nur böse am schwimmen, weil ich raten musste, wie viel so nen 10-jähriges Kind wohl wiegt und dann eben umrechenen- mir kam das Ergebnis was wenig vor, hab mich für 5mg Esketamin entschieden, Dormicum wollte er gar nicht wissen. Und er konnte mit dem Begriff- 1/8des Körpergewichtes nichts anfangen (hab halt laut gerechnet).
Rechtliches/Organisatorisches (Rettungsdienstgesetz rauf und runter, Inhalte, Regelungen, Leichenschau, Bestattungsgesetz, PsychKG, Befugnisse/Zuständigkeiten des NA/LNA/ÄLRD...)
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- Massenanfall von Verletzten (Sichtungskategorien, Ablauf, Taktik...)
- neue/alternative(!) Medikamente bei CPR
- Unterschiede in den ERC/AHA-Leitlinien zur Rea
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Es waren vier Prüfer und ca. 30 Minuten Zeit.
Begonnen hat es mit "Sie fahren von einem Einsatz mit dem NEF über die Autobahn zurück und vor Ihnen ereignet sich eine Massenkarambolage. Was tun sie?" Hören wollten die Prüfer das richtige Verhalten beim MANV, Sichtung, Sichtungsablauf, Sichtungskategorien, Was macht man nach der Sichtung?, Wie sollen sich nachfolgende Fahrzeuge aufstellen? In welche Bereiche ist die Einsatzstelle gegliedert? Wie arbeite ich mit Feuerwehr und Pollizei zusammen? Wer hat das Sagen an der Einsatzstelle? Wie erkenne ich den Einsatzleiter der Feuerwehr? Wie erkennt man den LNA an einer Einsatzstelle?
usw.
Es folgte ein kleines Fallbeispiel. Der Patient sollte ein ACS haben, ST-Hebungen im EKG aber nicht. Therapie. Klinikwahl. Was tun bei ST-Hebungen. Lysekontraindikation...
Dann ging es noch um das Bestattungsgesetz und die Leichenschau. Todesarten, wann Polizei zu holen, vorläufige Feststellung des Todes, usw.
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hatte vor kurzem meine Prüfung zum Notarzt. Folgende Themen wurden gefragt:
Infektionen im Notarztdienst, Sepsis, Behandlung etc., aber auch Meningokokken-Erkrankung, Verhalten in so einem Fall, Eigenschutz
Thoraxtrauma mit Anlage der Drainagen, wo, wie. Muss vorher intubiert werden etc.
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1. Frage:
Bild: Junger Mann mit Prellmarken durch Sicherheitsgurt nach Verkehrsunfall.
- Was kann alles verletzt worden sein?
- Vorgehen bei Pneumothorax?
- Wann intubiert man bei Schädel/Hirn Trauma?
- Rettungsassistent hat seinen ersten Tag. Beschreiben sie ihm genau, was er für die Intubation vorbereiten soll und in welcher Reihenfolge sie vorgehen. Hier wurden genaue Dosisangaben gefordert.
- Wie wird der Patient gelagert?
2. 5-jähriges Kind wird vom Auto angefahren und hat eine dislozierte US-Fraktur.
- Wie gehen sie beim Eintreffen am Unfallort vor?
- Wie erkennen sie einen Schock beim Kind?
- Welches Schmerzmittel verabreichen sie?
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Themen: AV-Reentry-Tachykardie, Perforiertes Bauchaortenaneurysma und als "Schmankerl" Epiduralblutung (Mutter fällt von der Leiter, ist kurz bewußtlos, wird dann wieder wach, sagt Ihrer Tochter, sie soll den NA rufen, ist bei Eintreffen wieder bewußtlos = "freies Intervall").
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Prüfungsgespräch zur Zusatzbezeichnung Notfallmedizin im Oktober 2010:
a) bewusstseinsgeminderter Patient, unterm Kirschbaum liegend im Hochsommer. am ganzen Körper rot. Schockig, Tachykard, Sättigung schlecht. Diagnose? (Anaphylaktischer Schock), Therapie?, Differentialdiagnosen? (Trauma, Schock anderer Genese ...)
...
b) Kreislaufstillstand beim 6-jährigen Jungen im Schwimmbad am Beckenrand. Algorithmus ACLS Kind, HWS-Schienung nicht vergessen (vom Turm gesprungen?), weitere Therapie, Dosierungen der Medikation beim Kind, Tubuslänge etc.
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c) Einsatz im Gasthaus: ein "saufbruder" liegt umringt von seinen Kumpanen unterm Tisch, nicht ansprechbar, Atmung regelmäßig, RR hoch, rechte Pupille dilatiert, Schädel ohne sichere Fraktur. warum er unterm Tisch liegt weiss man nicht. was tun? Pupillomotorik rechts kaum nachweisbar. Vorschlag meinerseits: bei GCS <=8 Intubation, ab in Neuro-Klinik für cCT z.A. intrakranielle Blutung. dort cCT opB, vorbekannter Patient ("Stammgast"), rechtes Auge vor-operiert = Ursache für Pupillendifferenz.
Prüfung durch Frau Dr. Heidemarie Lux, nun Vizepräsidentin BLÄK; sehr fair, fachlich-kollegial.
anderer Prüfer weiss ich nicht mehr, Pädiater.
Vorsitz. Prof. Gay, ehemals Juliusspital Würzburg.