Hallo,
so ganz stimmt das ja nicht, wenn du sagst, dass du nicht weisst was du willst. Du stehst nur zwischen zwei Optionen, das ist nicht schlimm und ich kann das gut nachvollziehen.
Ich kann dir ja mal beschreiben, warum ich in der Medizin gelandet bin.
An der Pharmazie gefiel mit die Laborarbeit und die Galenik, beides habe ich sowohl in der PTA-Schule als auch im Berufsleben sehr gern gemacht. Mir gefiel auch von Anfang an der Umgang mit den Patienten. Jetzt kommt das ABER, die Beratung in der Apotheke war mir zu kaufmännisch orientiert. Verkauf, Verkauf und nochmals Verkauf waren angesagt. Egal ob es sich um rezeptpflichtige oder rezeptfreie Wünsche der Patienten, von Apothekern gern Kunden genannt, handelte. Ein Zusatzverkauf war Pflicht, am Ende der Woche kontrollierte der Apothekeninhaber dann den Warenkorb.
Wurde zu wenig abverkauft gab's Stress. Schickte ich Patienten nach kurzer Anamnese zum Arzt, wurde mir unmissverständlich klar gemacht, dass ich nicht Doktor spielen sollte. Mir ist klar, dass Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen unabdingbar ist, auch für Ärzte. Aber das alles grenzte an Gier. Mit dem Druck kam ich nicht klar.
Das wurde mir nach 7 Monaten zu viel und ich bin in die Krankenhausapotheke abgewandert. Da lief es dann besser, da ich wirkliche pharmazeutische Tätigkeiten ausgeführt habe. Nach kurzer Einarbeitung wurde ich dann komplett der Sterilabteilung zugeteilt und stellte fortan Infusionen, Injektionen und andere sterile Produkte(zB Augentropfen) her. Besonders der Umgang mit Zytostatika hat mich geprägt, in Voraussicht auf meinen Facharzt.
Das war toll, ich genoss die fachliche Freiheit und Eigenständigkeit. Das Problem, Stellen in der Krankenhauspharmazie liegen nicht auf der Straße. Nur wenn mir jemand wirklich hätte garantieren können, dass ich das als Apotheker später habe, hätte ich mich für Pharmazie entschieden.
So habe ich mich für Medizin entschieden und ich bereue es nicht.
Die Idee eine Ausbildung in der Hinterhand zu haben ist nicht sooo verkehrt, dieses Wissen beruhigt mich hin und wieder. Aber, sowohl Medizin als auch Pharmazie sind machbar, wer die ersten 1-2 Jahre schafft, der packt das Studium dann auch. Die wenigsten fallen ein Semester kurz vor Schluss durch. Wenn du nach einem Jahr merkst, dass dir die Uni nicht liegt, ist es ok aufzuhören und dann die Ausbildung zu machen. Da nimmst du dir nichts.
So alt bist du wirklich nicht!
Ich hatte Leistungskurs Chemie im Abi und bin generell sehr naturwissenschaftlich interessiert, deswegen war die Ausbildung echt einfach, ich habe kaum was dafür gemacht. Nur im Unterricht gut zugehört. Vergiss nicht, Regelschüler müssen den Stoff auch packen können. Für die war das teilweise eine echte Quälerei. Ich hätte gut nebenher arbeiten können, musste es zum Glück nicht.Was die Ausbildung betrifft Zeolith, würde ich gerne wissen wie viel Du während deiner Ausbildung lernen musstest, war es bspw. möglich noch einen Nebenjob zu machen?
Kannst du mir etwas zur Galenik sagen, ich kann mir nicht so viel darunter vorstellen..
Arbeitest du neben deinem Medizinstudium?
Galenik ist die pharmazeutischen Technologie, hier geht es explizit um die Herstellung von Medikamenten.
In der PTA-Schule gibt es die praktische und die theoretische Galenik. In der praktischen Galenik lernst du selbst Medikamente herzustellen. Teemischungen, Pulver, Kapseln, Zäpfchen, Salben, alles mögliche eben.
In der theoretischen Galenik werden die Grundlagen dafür gelegt, man lernt auch wie die industrielle Herstellung von Medikamenten funktioniert, zB Tabletten.
Hier fangen alle bei Null an.
Ich arbeite momentan auf Abruf für meine ehemalige KH-Apotheke, wenn Leute für die Sterilabteilung gebraucht werden, komme ich dazu. Außerdem mache ich viel während der Sommer-/Ferienzeit. Woran mich aber teilweise das dämliche Pflegepraktikum hinderte.