Wenn man im Forum hier so querliest, dann merkt man viel Frustration über die Bürokratie, die Arbeitsbelastung und alle anderen Fiesheiten des Alltags.
Deshalb mal als Antithreadversuch für den "gestresste-Assistenten"-Faden und vielleicht als Motivation für alle, die noch studieren und gerne wissen wollen, wofür sie sich durchs Studium quälen: Warum ist mein Fach überhaupt "mein Fach"?
Ich hab ja zwei Fächer und fange mal mit meinem ersten an, in dem ich auch FÄ bin und das mir trotz aller Freude an der derzeitigen Weiterbildung noch sehr am Herzen liegt, nämlich der Neurologie.
Ich liebe die Logik und die "Kriminalarbeit" an dem Fach. Jeder seltsame Ausfall hat irgendwo einen noch so kleinen Defekt als Grund, dem man mit gründlichem anatomischen Wissen ohne teure Diagnostik auf die Schliche kommen kann. Aufgrund klinischer Befunde kann man peripheres von zentralem unterscheiden lernen, kann mit etwas Erfahrung die Läsionsgebiete immer genauer eingrenzen. Mir macht das Spaß, es motiviert mich gründlich zu untersuchen. Auch liebe ich die Elektrophysiologie. Das ist dann manchmal echte Detektivarbeit, wenn man den klinischen Befund und die Befunde der NLG, des EMG usw. auswertet und nach und nach die (dann hoffentlich richtige) Diagnose stellt.
Und ja, in der Neurologie sind die Behandlungsoptionen teilweise noch eingeschränkt, aber es tut sich viel auf dem Gebiet und man ist quasi live dabei, wenn neue Therapiestrategien entwickelt werden.
Das erstmal als Anfang, mir fallen noch viel mehr Gründe ein, aber ich will jetzt nciht zu episch (und pathetisch) werden.