teaser bild
Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 9
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
    Mitglied seit
    12.10.2010
    Beiträge
    1.634
    Hallo Leute,

    mir ist neulich als Zugpassagier etwas passiert und ich überlege seitdem, wie und ob man es hätte besser lösen können. Mich interssiert, ob ihr dazu vielleicht noch die ein oder andere Idee hättet.

    Ich saß alleinreisend in einem Großraumabteil; neben mir eine Person und mir gegenüber ein junger Mann. Es stieg dann eine Frau (um die 45 zu, prinzipiell der Wetterlage angemessen gekleidet), die unangemessen laut irgendwas von wegen "Das macht mein Mann nicht!" sagte. Ich hatte etwas gelesen und hab dem keine große Aufmerksamkeit gezollt. Nach einer Minute palawerte sie laut im Zugabteil rum, offenbar reiste sie allein und sprach irgendwie mit sich selbst. Sagte, ihre Schwester sei in Sri Lanka von der Schlange gebissen worden. Kurze Zeit später, dass ihre Schwester eine Schlange sei, die sie mit ihrem Mann betrogen habe; hier im Abteil seien überall Schlangen (guckte mit rascher Blickfolge auf einige Frauen). Insgesamt völlig zusammenhanglos und wirr. Dann näherte sie sich dem Mann mir gegenüber auf einen Zentimeter und sprach auf ihn ein; ob er ihr Bruce Willis sein wolle, der sie vor den Schlangen beschützt. Das zog sich etwa 2 Minuten. Der Mann ignorierte sie, aber sie hörte nicht auf. Er fühlte sich sichtbar unwohl, sodass ich die Frau dann fragte, ob sie Hilfe brauche.
    Naja... dann ging's erst richtig los. Ich hätte nicht das Recht, ihr zu sagen, dass sie Hilfe braucht.
    Meine Erklärung, dass ich lediglich gefragt habe, hat sie scheinbar gar nicht mitgekriegt.
    Erst wenn ich gefragt würde, dürfe ich den Mund aufmachen. Ich sei auch so eine Schlange. Aus meinem Lehrbuch schloss sie, dass ich Medizinerin sei: "Du machst Experimente mit kleinen Mäusen. Das werde ich auch mit dir machen."

    Offenbar fühlte sie sich von Frauen besonders "bedroht", weshalb ich es dann für schlauer hielt, nicht mehr mit ihr zu interagieren und mich bei der ersten Gelegenheit umgesetzt.


    Jetzt frage ich mich: Hätte man da was anders machen können?
    Ich sah jetzt keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung (als sie ignoriert wurde, hat sie sich nicht mehr "provoziert" gefühlt), aber als sie irgendwann ausgestiegen ist, hatte ich trotzdem ein seltsames Gefühl.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #2
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.739
    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Ich sah jetzt keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung
    Genau das ist das Problem. "Leider." Da hat man dann keine Handhabe.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #3
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    Schwierig. In einigen Bundesländern gibt es noch neben Eigen- und Fremdgefährdung noch Realitätsverkennung (oder so ähnlich). Es gibt aber auch Menschen, die zu krank sind, um klar zu kommen, aber zu gesund, dass man sie gegen ihren Willen einweisen könnte.

    Ich glaub, in so einem Fall gibt es keine Musterlösung. Also sowohl ignorieren als auch Polizei oder Rettungsdienst zu rufen wäre möglich.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #4
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
    Mitglied seit
    07.08.2006
    Semester:
    waren einmal
    Beiträge
    10.168
    Zitat Zitat von WackenDoc Beitrag anzeigen
    Es gibt aber auch Menschen, die zu krank sind, um klar zu kommen, aber zu gesund, dass man sie gegen ihren Willen einweisen könnte.
    Entweder trifft genau das zu.
    Oder vielleicht befindet sich die Dame derzeit sogar in psychiatrischer Behandlung und ist flüchtig.

    Aufgrund der ganz akut nicht vorliegenden Eigen- oder Fremdgefährdung hätte ich mich auch schwer getan, den Rettungsdienst zu rufen. Aber dabei bleibt irgendwie ein Rest von ungutem Gefühl, weil die Dame ja schon wirklich floride psychotisch zu sein scheint.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #5
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    17.05.2011
    Ort
    München
    Semester:
    aus und vorbei
    Beiträge
    1.615
    Ich hatte so einen ähnlichen Fall mal in der Praxis. Sie war eigentlich wegen einem grippalen Infekt da, hat mir aber noch ganz viel andere "Geheimnisse" anvertraut.

    Ich bin dann zu meinem Chef und hab ihn gefragt, ob es eine Möglichkeit gäbe, sie einzuweisen. Er meinte aber, keine Chance, eben aufgrund fehlender Selbst- oder Fremdgefährdung.

    Ein ungutes Gefühl bleibt da aber immer.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook