Meiner Meinung nach sollte jeder Arzt (ja, auch Pathologen) mindestens ein halbes, besser ein Jahr Psychiatrie machen, einfach weil man damit überall konfrontiert werden kann (wenn nicht bei Patienten, dann bei so manchem Mitarbeiter...). Ja auch als Anfänger ist das gut machbar, Empathie, gesunden Menschenverstand, einige klinische Kenntnisse (insb. klinische Untersuchung/Labor/EKG) vorausgesetzt. Nicht selten wird man zu Beginn eher in den somatiknäheren Bereichen eingesetzt (Akutpsychiatrie, Sucht- und Entzugsbehandlung). Leider ist die psychotherapeutische Ausbildung manchmal "learning by doing" und dementsprechend fordernd. Da ist die Qualität der Ausbilder mitentscheidend (glücklich schätzen kann sich der, der gute Oberärzte oder Psychologen auf Station hat, die einen coachen können). Da der Hauptwirkfaktor und die Grundvoraussetzung einer Psychotherapie schulenunabhängig eh rein die Beziehungsqualität ist, sollte man als stabiler, am Patienten und seinem Leben wertschätzend interessierter, halbwegs denkender Mensch gut durchkommen, wenn man nicht gerade Trump heißt.
Mein Fazit also: Definitiv mutig sein und mit Psychiatrie beginnen, vertane Zeit ist es nie, egal was man später macht.