Ich war zwar nicht angesprochen, hätte aber auch eine Frage.
Bei uns geht es momentan thematisch um Kindswohlgefährdung, an anderer Stelle um Endokrinologie und die Psychiatrie hatte sich auch mal vorgestellt.
Also naheliegend, dass ich mich einlese.
Ebenso naheliegend: ich seh den Wald vor lauter Diagnosen nicht.
Ich weiß, das sind eher Themen für FÄ, aber wie grenzt ihr „Mischbefunde“ ab?
Gibt es dann mehrere Diagnosen? Nur eine? Die, die am umfassendsten das Beschwerdebild erklärt?
Zum Beispiel (fiktiver Fall)
Pat. verfällt in der Lebensstruktur in einen unsteten Lebenswandel, keine Ausbildung, arbeitslos, mehrere Kinder von mehreren Männern, ein Kind verwahrlost (zu klein, zu leicht, Ernährung mangelhaft, Zahnstatus, Körper & Kleidung ungepflegt), andere Kinder noch nicht vorgestellt.
Mutter wirkt überfordert, gereizt, lieblos im Umgang mit dem Kind.
Soweit der fiktive Fall, der grad anliegt.
Bearbeitet hab ich den bereits - also um die eigentlichen Lernziele geht es jetzt nicht.
Klar - bei unserem Fall geht es in erster Linie um den Schutz des Kindes, was aber nicht ohne Hilfe auch für die Mutter geht.
Sachverhalt erweitert - die Infos haben wir nicht, weil eben kein realer Fall:
Pat. erleidet als Kind selbst eine Traumatisierung, PTBS, nicht bearbeitet.
Verfällt als Erwachsene in pathologische Bewältigungsstrategien wie zB Alkoholsucht oder eine Essstörung.
Dann haben wir dort erstmal eine reaktive Depression vorliegen, zusätzlich eine Suchterkrankung. Oder zählt die Suchterkrankung dann zur PTBS, wird also als „Nebenerscheinung“ der Grunderkrankung gesehen?
Verletzt sie sich dann noch selbst, kommt Borderline-Störung als Diagnose obendrauf? Oder zählt bereits Alkoholismus in der Gesamtbetrachtung zur Borderline-Störung?
Wäre eine Essstörung - wenn sie isoliert auftritt - anders zu kategorisieren als in einem Krankheitskomplex?
Wenn die Pat. jetzt noch zB Stimmen hört, sich verfolgt fühlt oder sonstige Wahnvorstellungen hat - gibt es dann mehrere Diagnosen?
Psychose zusätzlich, isoliert als Diagnose oder wird das zu einem Komplex zusammengefasst?
Tut mir leid, falls der Beitrag hier nicht erwünscht ist - kann gern verschoben oder gelöscht werden.
Über Antworten würde ich mich aber freuen
Aktuelle Literatur ist das Kurzlehrbuch Psychiatrie von Leucht/ Förstl, dazu das Memorix Psychiatrie von Laux/Möller.