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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #106
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    Wie ich bereits ausgeführt habe, wäre die Delegation dieser Aufgaben schlicht dumm. Vielleicht nicht fahrlässig, aber dumm. Effizienz in allen Ehren, aber ein Krankenhaus ist keine Fabrik, und ein Patient ist kein Werkstück. Es geht nicht darum, einen Patienten im Fließbandverfahren möglichst billig abzufertigen, um einen möglichst hohen Ertrag zu bekommen. Also einem Arxxxloch von BWLer geht es genau darum, aber einem Arzt darf es nicht darum gehen, sonst ist es kein Arzt, sondern ein Arxxxloch von BWLer, nur mit Approbation und weißem Kittel. Wenn man einen Patienten wirklich gut behandeln möchte, muss man sich mit diesem Patienten wirklich eingehend beschäftigen. Das Erheben der Anamnese ist keine lästige Pflicht, die man auf billigere Arbeitskräfte abwälzen kann; gleiches gilt für die körperliche Untersuchung. Wenn man diese Dinge nicht macht, sondern sich auf Aussagen minderqualifizierter Mitarbeiter verlässt, die bestimmte Fragen stellen und bestimmte Handgriffe durchführen, ohne wirklich zu verstehen, warum sie es machen und welche Informationen dabei gewonnen werden, kennt man seine Patienten nicht, und macht nur Mist statt Medizin.
    Wer den PA gut findet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass so ein PA nicht mal ein Arzt light ist, sondern eher eine Pflegekraft deluxe; eine solche Kraft kann und macht mehr, als eine normale Pflegekraft, aber der Umfang des zugrunde liegenden Wissens ist nicht wesentlich größer, und das tiefe Verständnis der zugrunde liegenden Zusammenhänge fehlt gänzlich.



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  2. #107
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    Bin mir nicht sicher, ob ich der Adressat bin, aber ich habe mich ja bereits zweimal gegen Bremers Vorstellungen ausgesprochen.

    Effizienz in allen Ehren, aber ein Krankenhaus ist keine Fabrik, und ein Patient ist kein Werkstück. Es geht nicht darum, einen Patienten im Fließbandverfahren möglichst billig abzufertigen, um einen möglichst hohen Ertrag zu bekommen. Also einem Arxxxloch von BWLer geht es genau darum, aber einem Arzt darf es nicht darum gehen, sonst ist es kein Arzt, sondern ein Arxxxloch von BWLer, nur mit Approbation und weißem Kittel.
    Unter anderem habe ich angemerkt, dass der erste Schritt zur Effizienzsteigerung die Befreiuung von anspruchslosen Sekretärinnenarbeiten wäre und nicht das Delegieren ärztlicher Kernaufgaben. Worin ich nicht mit dir übereinstimme, ist dieses Arschloch-Geleier. Auch im Gesundheitssystem sind Ressourcen wie Zeit, Personal, Infrastruktur und eben auch Geld begrenzt. Mit den begrenzten Mitteln einen möglichst großen Effekt zu erzielen, ist das Ziel effizienten Arbeitens. Und das gehört für mich durchaus zur ärztlichen Profession. Das Ergebnis deiner Einstellung hingegen sind Krankenhäuser in den roten Zahlen, Ärzte, die neben der drängelnden Schwester Befunde mit zwei Fingern in den PC tippen und BWLer ohne jeden Plan als kaufmännische Leiter. Das Geld reicht nicht für alles, was medizinisch möglich ist, und es muss entschieden werden, wohin Geld fließt und wohin nicht. Entweder passiert das mit den Ärzten oder über ihren Kopf hinweg. Das Gesundheitssystem gehört mMn entweder verstaatlicht oder dereguliert. Wenn Häuser mit PAs bessere oder gleiche Erfolgsquoten bei niedrigeren Kosten vorweisen können, werden sie sich durchsetzen. Wenn nicht, dann nicht. Ich käme mit beiden Möglichkeiten zurecht.



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  3. #108
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von OhDaeSu Beitrag anzeigen
    Das Ergebnis deiner Einstellung hingegen sind Krankenhäuser in den roten Zahlen, Ärzte, die neben der drängelnden Schwester Befunde mit zwei Fingern in den PC tippen und BWLer ohne jeden Plan als kaufmännische Leiter. Das Geld reicht nicht für alles, was medizinisch möglich ist, und es muss entschieden werden, wohin Geld fließt und wohin nicht. Entweder passiert das mit den Ärzten oder über ihren Kopf hinweg. Das Gesundheitssystem gehört mMn entweder verstaatlicht oder dereguliert. Wenn Häuser mit PAs bessere oder gleiche Erfolgsquoten bei niedrigeren Kosten vorweisen können, werden sie sich durchsetzen. Wenn nicht, dann nicht. Ich käme mit beiden Möglichkeiten zurecht.
    Die Krankenhäuser sind in den roten Zahlen weil es die Politik so will. Nicht weil die Ärzte so schlecht wirtschaften / schlecht sind.

    Begründung: die Berechnung der DRGs erfolgt auf Basis der durchschnittlichen Kosten die für eine entsprechende Fallgruppe in bestimmten Krankenhäusern anfallen (Kalkulationskrankenhäuser). Ein Krankenhaus bekommt also den Durchschnitt der Kosten gezahlt. Jetzt gibt es 2 besondere Faktoren: private Krankenhäuser haben andere Tarifverträge mit niedrigerem Lohn vor allem im Bereich der Pflege und einige der privaten Häuser sparen sich Dinge wie die Notaufnahme. Vor allem letzteres ist natürlich extrem lukrativ, denn man spart sich ja nicht nur die Notaufnahme sondern zusätzlich extreme Kapazitäten im Bereich OP (weniger Notfalloperationen) und auf Station (weniger Ärzte nachts). Wenn man zusätzlich noch ein Haus ist, das eher mit elektiven Operationen und wenig Notfällen überhaupt arbeitet, dann ist viel mehr planbar, weniger Chaos und Umstürze im OP-Plan etc.
    Und zack, schon macht man statt ner Million Verlust plötzlich ne Million Gewinn...
    Und diese Million Gewinn (oder weniger Kosten) die solch ein Krankenhaus macht geht dann wieder in die Berechnung des Durchschnitts rein. Alleine rein rechnerisch muss für ein Haus das 1mio Gewinn macht ein anderes Haus 1mio Miese machen oder 2 andere Häuser ne halbe mio Miese. Nur durch dieses Durchschnittskosten-Berechnungs-Feature.

    Der BWLler will das aber nicht sehen. Ein Arxxx ist daher derjenige, der aus den Mitarbeitern krampfhaft mehr rauspressen will als quasi möglich ist, statt sich einzugestehen, dass die Struktur schuld ist. Beispiel unser Vorstand. Auf eine Beschwerde dass wir zu viele Wochenenddienste machen müssen (während einer Kündigungswelle waren es einfach mal ALLE Wochenenden eines Monats) war sein Kommentar: "Ich erwarte schon, dass man sich als Arzt auch in seinem Beruf und das auch am Wochenende engagiert". Bäm. Ich war einfach nur sprachlos. Ein BWLler der nicht mal die leiseste Ahnung davon hat was es heißt 4 Wochenenden im Monat zu arbeiten bringt so einen Satz. Was willst da sagen?

    Verstaatlichen oder deregulieren find ich jetzt beides nicht die sinnvollsten Lösungsansätze, auch wenn ich zugeben muss dass ich noch keine bessere hab. Irgendwie wird das System seit Jahren Richtung Wand gefahren und es wird immer spannender wann der Aufprall kommt. Auch wenn ich glaube dass er nie kommt und nur das Gefühl, dass der Aufprall bald kommen müsse, stärker wird.



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  4. #109
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Verstaatlichen oder deregulieren find ich jetzt beides nicht die sinnvollsten Lösungsansätze, auch wenn ich zugeben muss dass ich noch keine bessere hab. Irgendwie wird das System seit Jahren Richtung Wand gefahren und es wird immer spannender wann der Aufprall kommt. Auch wenn ich glaube dass er nie kommt und nur das Gefühl, dass der Aufprall bald kommen müsse, stärker wird.
    Deregulierung sind die USA vor Obamacare, Verstaatlichung ist das alte finnische Gesundheitssystem oder die NHS.
    Beide bringen Gesundheit nur gegen Bargeld. Bei dem einem System als Grundlage, bei dem anderen System zur besseren Versorgung.
    Es gibt kein perfektes Gesundheitssystem, ausser alle Ärzte und das Pflegepersonal arbeiten für lau. Aber dann will das keiner mehr machen.
    Dieser Altruismus auf dessen Rücken das gesamte System basiert implodiert doch seitdem es das DRG-System gibt. Seitdem gibt es kein "wir kümmern uns und wenn es einen Tag länger dauert ist das eben so"-Prinzip mehr. Ein nicht-gewinnbringendes System ohne sichere Preisstruktur dem "freien" Markt zu unterwerfen...naja. Es ist halt scheixxe.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



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  5. #110
    Platin Mitglied
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    John Silver muss mit sich selbst reden, denn ich fühle mich ebensowenig angesprochen, nachdem ich zum wiederholten Male betont habe, dass ich Anamnese und körperliche Untersuchung nicht delegieren würde. Die Diskussion ist sowieso etwas entglitten, da ich ursprünglich darauf hingewiesen habe, dass ich statt dem technischen Fortschritt eher die Berufsgruppe des physician assistant als größere Konkurrenz auf dem ärztlichen Markt sehe. Nachdem dann im typischen arroganten "ich habe Medizin studiert, ich kann mehr als anderen"-Stil darauf gepocht wurde, interessante ärztliche Aufgaben wie ein goldenes Ei zu verteidigen und unter keinen Umständen an weniger qualifizierte Fachkräfte, (also alle Menschen, die kein Medizin studiert haben (ähm...ok) abzugeben. Somit wurde die komplette Berufsgruppe in Frage gestellt.
    Ich fand diese Auffassung nicht nur herablassend sondern auch heuchlerisch, da man sich im PJ genau darüber beschwert, nur die Scheiss Arbeit erledigen zu müssen, gleichzeitig solch ein Verhalten selbst an den Tag legen würde.
    Dass ein PA, sofern er sich auf eine konkrete bestimmte ärztliche Kompetenz spezialisiert hat, immer noch in genau diesen Bereich weniger kompetent wäre als ein Arzt, nur weil ihm 2 Jahre Medizinstudium fehlt, halte ich nicht nur für schlichtweg unsinnig.
    Die Gefahr, dass darunter die Ausbildung leiden würde, sehe ich nun überhaupt nicht. Dafür sind immer noch die Oberärzte zuständig. Im Gegenteil: Wenn man einen pa unter sich hat, kann man nervige Tätigkeiten ja durchaus delegieren bzw. schon mal vorbereiten lassen, um dann mehr Zeit in Untersuchungen zu investieren, in die man sich einarbeiten möchte.
    Dass man aber im Vorhinein einen pa als besseren Stationssekretär ansieht, halte ich trotzdem nicht für richtig, denn dann können die sich die teure Ausbildung an den Fachhochschulen sparen.
    Auch Pleura-, Aszites und Knochenmarkspunktionen sind handwerklichen Tätigkeiten, für die man kein wissenschaftliches Studium braucht und durchaus von einem ausgebildeten pa durchgeführt werden kann. Interpretation, Einordnung in den klinischen Kontext, überhaupt erst die Indikationsstellung, die muss ein Arzt machen, das stelle ich gar nicht in Frage. Insofern scheint mir der Reflex der meisten hier, solch ein System von vornherein zu verurteilen, eher irrationalen Ängsten Neuerungen gegenüber geschuldet.

    Die wirtschaftliche Situationen von Krankenhäuser ist wieder eine vollkommen andere Frage, da würde ich jetzt die Einstellung von mehr pas auch nicht unbedingt als Effizienzsteigerungsmaßnahme Nummer 1 erklären. Leider sind wirtschaftliche Zusammenhänge etwas komplizierter, wie dummerweise so vieles im Leben, um es mit einem einfachen "Die Politik hat schuld" zu erklären.
    Verstaatlichungen sind übrigens eine gute Methode, etwas noch weniger effizient zu machen.

    Was für den einzelnen Patienten am besten wäre, ist auch noch einmal eine andere Betrachtung und stimmt nicht unbedingt damit überein, was am besten für die Gemeinschaft wäre.



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