Das amerikanische System erfordert halt extremen Einsatz. Extremen Einsatz um einen Studienplatz zu bekommen, extremen Einsatz um zu bestehen, extremen Einsatz um FA zu werden. Als kleines Beispiel: In einem deutschen Blockpraktikum geht man um 8.00-8.30 unvorbereitet hin, es werden ein paar Fragen in die Gruppe gestellt, wenn man nichts weiß oder einen völligen Unsinn sagt ist es auch egal. In einer US-Rotation macht man um 6.45 die Vorvisite für die AÄ, dann um 7.30 die Visite der AÄ für die FÄ, und wer nicht vorbereitet ist, wird fertiggemacht. Der durchschnittliche Innere-AA in den USA arbeitet 64h pro Woche, hat 1,3 Tage pro Woche frei, hat 3,4 Wochen im Jahr frei. Der durchschnittliche ACH-AA in den USA arbeitet 75h pro Woche, hat 1,1 Tage pro Woche frei, hat 3,1 Wochen im Jahr frei. Natürlich lernt man so mehr. Aber es ist erfordert halt große Opfer.
Was sicher sinnvoll ist, ist die extreme Strukturierung der FA-Weiterbildung mit Pflichtrotationen, Pflichtlehre (inkl. Vorlesungen, Seminaren usw.), usw. Aber das funktioniert halt auch nur, weil dort nur große Zentren weiterbilden dürfen, weil jedes Jahr am gleichen Tag eine Kohorte abschließt und eine Kohorte neu anfängt.
Ob der durchschnittliche Arzt in den USA besser ist? Keine Ahnung. Am Karriereanfang wahrscheinlich schon, im Karrieredurchschnitt vielleicht nicht. Es gibt eine Studie, die zeigt, dass ausländische Ärzte etwas bessere Statistiken haben, aber das ist natürlich wenig aussagekräftig, da ausländische Ärzte in den USA viel eher aus dem rechten Teil der Verteilung kommen.