Unser chirurgiechef hatte noch eine ganz andere lustige Idee damals: Dienste waren Pflicht (total der Quatsch, weil man eh nix gemacht hat) und der Samstagsdienst sollte nicht ausgeglichen werden. Die Begründung war dann der Hammer: Wir hätten ja den Sonntag frei und da wir keinen Arbeitsvertag hätten, hätten wir auch kein Anrecht auf Ausgleich. Ja ne is klar.
Dienste in der Inneren waren ganz cool (waren glaub ich vor allem unter der Woche und am WE wurde großzügig ausgeglichen): Man blieb bis um 22 Uhr oder so und wurde dann vom Assi heim geschickt und hat dafür nen kompletten Tag frei bekommen. War glaube ich auch freiwillig aber erwünscht.
In der Anästhesie gab es keine Dienste für PJler, weil wir ja nicht wirklich Arbeit abnehmen konnten. man konnte aber frieiwillig mit zu den ambulanten Narkosen in die Praxis neben dem Krankenhaus (also mit dem Anästhesisten), blieb ein oder zwei Stunden länger als normal und bekam nen ganzen Tag frei.
Naja- das PJ war aus anderen Gründen nicht der Hit.
Und ja, es ist so, dass man eigentlich nicht arbeitet, sondern eben praktisch lernt und deswegen sind es Fehl- und keine Urlaubstage. Das gilt übrigens auch für Arbeitsunfälle und dadurch bedingte Ausfälle. Ne komilitonin hatte richtig Spass mit ihrer PEP nach Blut eines HIV-Patienten im Auge. Die hat sich morgens zur Arbeit geschleppt bis der Stationsarzt Mitleid hatte und sie nach Hause geschickt hat.
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3
das heutige system ist nur mit Duckmäusern möglich, die zu allem Ja und Amen sagen und sich alles gefallen lassen. diese Leute brauchen sich dann aber bitteschön auch nicht beschweren, warum die situation so ist wie sie ist. ich rede da vom Gesundheitswesen insgesamt: von der Krankenpflege bis zu Wochenarbeitszeit und und und. in anderen branchen wird eben ordentlich druck gemacht und die setzen ihre ziele regelmäßig durch!
Hmmm, ich glaube, du missverstehst etwas. Im PJ bist du Student. Kein Arbeitnehmer, kein Auszubildender. Du machst ein Pflichtpraktikum. Man KANN dir dafür etwas Aufwandsentschädigung zahlen, muss man aber nicht. Denn du bist Student.
Wenn du während des Studiums zu oft fehlst, wirst du zu Prüfungen nicht zugelassen und dein Studium verzögert sich. Denn auch in den einzelnen Fächern hast du eine begrenzte Anzahl von Fehltagen. XX Prozent. Mehr nicht. So einfach ist das mit den Zusammenhängen.
Eine Art Arbeitnehmer für wenig Geld war man im AiP. Das ist zum Glück abgeschafft worden.
Es spricht gar nichts dagegen, sich für bessere Bedingungen einzusetzen. Gar nicht. Mach es ruhig! Prima! Aber ich würde an deiner Stelle woanders ansetzen. Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Pflege, bessere Organisation, Ärzte, die keine Hilfsarbeiten wie Blutentnahme, Untersuchungsanforderungen, Kodierungen, Briefe mehr abarbeiten müssen sondern sich auf ihre ärztlichen Tätigkeiten konzentrieren dürfen, gerelegte Arbeitszeiten, die nicht gegen das AZG verstoßen uvm.
Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!
„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)