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  1. #131
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von mirari Beitrag anzeigen
    Ich hätte mich präziser ausdrücken sollen. Ich spreche nicht von Alkohol-/BtM-Diagnostik, sondern explizit von Hepatitis- und HIV-Serologie wenn bspw. ein Polizeibeamter Kontakt mit Blut hatte.
    Ernsthaft?
    Edit: Also in NRW ist das nicht statthaft!
    Geändert von Brutus (04.06.2018 um 19:38 Uhr)
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  2. #132
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von Gesocks Beitrag anzeigen
    Beispiel Zwangstestung:
    "Jedenfalls bei Aufnahme in die JVA sind die Gefangenen aber nach §36 Abs. 4 Satz 7, Abs. 5 IfSG verpflichtet, eine ärztliche Untersuchung auf übertragbare Krankheiten einschließlich einer Röntgenaufnahme der Lunge zu dulden. Wegen der dort genannten Krankheiten (insbesondere Hepatitis und AIDS) sind zwangsweise Tests demnach im Rahmen der Zugangsuntersuchung zulässig."
    (Schwind/Böhm/Jehle 2013, Strafvollzugsgesetz: Bund und Länder, S. 575, De Gruyter)
    DAS ^^ wiederum hat aber den Grund, dass der Delinquent ja u.U. nach der Haft einen Anspruch oder eben auch nicht, gegenüber dem Staat hat. Wenn er negativ in den Knast geht, und im Knast mit HIV infiziert wird, wie auch immer, kann es ja sein, dass er Schadensersatzanspruch gegenüber dem Land geltend machen kann. Hat er allerdings schon vorher HIV,

    Was ist denn an "V.a. HIV" stigmatisierend? Bei einem Risikopatienten, möglicherweise mit Symptomen einer Immundefizienz, ist eine HIV-Infektion wahrscheinlich (nebst viraler Hepatitis und Tbc), deshalb wäre die Testung ganz ohne Nadelstichverletzung indiziert.
    Seit wann geht es denn bei unserem Patienten um Risikopatienten? Und selbst dann: natürlich stigmatisierst DU ihn! Du unterstellst ihm ja schon, dass er bei seinem "Lebenswandel" halt HIV positiv sein KÖNNTE...
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  3. #133
    schmierig Avatar von Gesocks
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    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    DAS ^^ wiederum hat aber den Grund, dass der Delinquent ja u.U. nach der Haft einen Anspruch oder eben auch nicht, gegenüber dem Staat hat. Wenn er negativ in den Knast geht, und im Knast mit HIV infiziert wird, wie auch immer, kann es ja sein, dass er Schadensersatzanspruch gegenüber dem Land geltend machen kann. Hat er allerdings schon vorher HIV, [...]
    Äh, nein. Das ist auf Basis des Infektionsschutzgesetzes. Wie kommst du denn jetzt auf Schadensersatzansprüche?
    Und welcher räudige Rechtsstaat, in dem ich nicht leben möchte, gestattet sich bitteschön Zwangseingriffe, um sich vor Schadensersatzansprüchen zu schützen?
    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    [...] Seit wann geht es denn bei unserem Patienten um Risikopatienten? Und selbst dann: natürlich stigmatisierst DU ihn! Du unterstellst ihm ja schon, dass er bei seinem "Lebenswandel" halt HIV positiv sein KÖNNTE...
    Tatsächlich habe ich seit mehreren Posts jedes Mal (und davor auch gelegentlich) von "Risikopatienten" geschrieben... Bei denen ist einfach die PEP am ehesten indiziert.

    Und das mit der Stigmatisierung ist konfus: Der hat ein hohes Risiko, HIV-positiv zu sein, deshalb nennt er sich Risikopatient - ein Erkrankungsrisiko ist kein Stigma.

    EDIT:
    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    Ernsthaft?
    Edit: Also in NRW ist das nicht statthaft!
    Auf Bundesebene regelt das §81a StPO. Klassiker: Vergewaltigung.
    Geändert von Gesocks (04.06.2018 um 21:00 Uhr)



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  4. #134
    badet in Sterillium Avatar von Oops!
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    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    [...] Seit wann geht es denn bei unserem Patienten um Risikopatienten? Und selbst dann: natürlich stigmatisierst DU ihn! Du unterstellst ihm ja schon, dass er bei seinem "Lebenswandel" halt HIV positiv sein KÖNNTE...
    Heuristik oder Stigmatisierung?
    Und wird es nicht oft genau so gemacht?
    Jemand raucht oder hat mal geraucht - Ursache für Krebs werden am wahrscheinlichsten die Zigaretten gewesen sein.
    Adipositas - Diabetes, KHK, Schlaganfall,... - vermutlich ernährt sich der Patient fehlerhaft, bewegt sich vermutlich zu wenig, ist faul,...

    Selbst die Profi-Liga aka Rettungsdienst kann sich von der (gedachten) Aussage „Ach, das ist der Obdachlose X, hat vermutlich wieder zu viel getrunken.“ nicht immer freisprechen.
    Ja, wahrscheinlich. Vielleicht hat er aber auch einen Herzinfarkt, Schlaganfall,... erlitten.

    Ich hatte neulich so einen Einsatz im Rahmen der Ersten Hilfe.
    Kollabierter Patient auf offener Straße, Örtlichkeit mit vielfach entsprechendem Klientel, oft BtMK.
    Ich hab mein Programm abgearbeitet, hatte aber eben die DD „Der hat eine Grunderkrankung.“ vs „Das ist sein Normalzustand.“
    Stigma? Ja, sicher - als „Am wahrscheinlichsten ist es, dass er Heroin konsumiert hat, aber vielleicht hat er grad einen Kreislaufstillstand - Genese egal.“

    Also warum jetzt so eine Beißhemmung bei HIV?
    Ein ausschweifendes, ungeschütztes Sexualleben sowie gemeinsam genutztes Spritzbesteck sind die wahrscheinlichsten Infektionswege für HIV.
    Durch Geburt (Infektion des Kindes durch die Mutter), Bluttransfusion etc. ist es auch noch möglich - wenn wir uns aber damit rühmen, dass Blutkonserven sehr gründlich getestet werden und Schwangerschaftsbetreuung sehr engmaschig und allumfassend ist - auch die Beratung der werdenden Mutter zu den Risiken bei der Geburt, dann bleiben nun mal ungeschützter Geschlechtsverkehr (mit vielfach wechselnden Partnern) und BtM-Konsum als Hauptrisikofaktoren für eine Infektion.

    Wenn ich also in der Anamnese erfahre, dass die Risikofaktoren gegeben sind, gehe ich - bis zum Beweis des Gegenteils - davon aus, dass der Patient infektiös ist.
    Better safe than sorry.

    Das hat nichts mit Berührungsängsten mit HIV-Patienten zu tun - die liegen nicht vor.
    Achtung ja, Vorsicht auch - Ängste allerdings nicht.

    Das Gute ist jedoch, dass Menschen, die sich in diesen Hochrisikobereichen bewegen und HIV positiv sind, dies bei Kenntnis auf Nachfrage direkt mitteilen.
    Bislang hab ich das jedenfalls noch nicht anders erlebt.
    Ist wie ne Tür - musste durch!






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  5. #135
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von Gesocks Beitrag anzeigen
    Äh, nein. Das ist auf Basis des Infektionsschutzgesetzes. Wie kommst du denn jetzt auf Schadensersatzansprüche?
    Und welcher räudige Rechtsstaat, in dem ich nicht leben möchte, gestattet sich bitteschön Zwangseingriffe, um sich vor Schadensersatzansprüchen zu schützen?
    Dreh es um. Dann wird ein Schuh draus! Der Staat schützt in erster Linie nicht sich vor Schadensersatzansprüchen, sondern ermöglicht DIR ggf. welche zu stellen...

    BTW: Auch in der Haft wird nicht per Routine ein HIV-Test gemacht. Guckst Du hier:
    https://www.aidshilfe.de/system/file..._haft_2010.pdf
    Eine erzwungene Blutentnahme ist aber höchstens
    in Fällen wie dem Folgenden denkbar: Ein Gefangener
    aus einem Land mit weiter HIV-Verbreitung zerschlägt in
    seinem Haftraum einen Spiegel und benutzt die Scherben
    als Waffe. Bei dem Versuch, den Häftling zu überwältigen,
    kommt es bei diesem und den Bediensteten zu oberflächlichen
    Schnittwunden. Um klären zu können, ob die
    Bediensteten einem Infektionsrisiko ausgesetzt waren,
    wäre hier eine zwangsweise Blutentnahme gestattet
    (in Fällen wie diesem ist eine HIV-Übertragung nur theoretisch
    möglich, in der Realität aber äußerst unwahrscheinlich).
    Meist jedoch kann man Inhaftierte durch ein
    Gespräch davon überzeugen, einer freiwilligen Blutentnahme
    zuzustimmen. Wo das nicht gelingt, wird versucht,
    einen entsprechenden richterlichen Beschluss zu
    erwirken.
    Und ob Du diesen richterlichen Beschluss bekommst, sei mal dahingestellt...

    Tatsächlich habe ich seit mehreren Posts jedes Mal (und davor auch gelegentlich) von "Risikopatienten" geschrieben... Bei denen ist einfach die PEP am ehesten indiziert.
    Mag ja sein, dass DU mittlerweile bei Risikopatienten angekommen bist. In erster Linie ging es um Verletzungen und daraus resultierenden Infektionen bei Operationen. Und da ist der Anteil von Patienten mit HIV / HEP doch erstens verdammt gering und meistens auch bekannt. Und wenn Du Dich bei Günther von nebenan gestochen hast, dann wäre ich auf den Kausalzusammenhang gespannt, mit dem Du ihm einer Risikogruppe angehörig ernennst...

    Und das mit der Stigmatisierung ist konfus: Der hat ein hohes Risiko, HIV-positiv zu sein, deshalb nennt er sich Risikopatient - ein Erkrankungsrisiko ist kein Stigma.
    Das ist so! Diese Stigmatisierung gibt es! Frag doch mal einen Homosexuellen, was er davon hält, kein Blut spenden zu dürfen? Natürlich stigmatisierst Du diese Personengruppen. War im Knast? HIV-Risiko! Ist Homosexuell? HIV-Risiko! Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob Du wegen Ladendiebstahls im Wochenendarrest warst oder seit 30 Jahren mit dem gleichgeschlechtlichen Partner lebst. Du machst Dein Kreuz beim Blutspenden an der "falschen" Stelle und Zack! Stigmatisiert.

    Auf Bundesebene regelt das §81a StPO. Klassiker: Vergewaltigung.
    Zitat Zitat von mirari Beitrag anzeigen
    Ich hätte mich präziser ausdrücken sollen. Ich spreche nicht von Alkohol-/BtM-Diagnostik, sondern explizit von Hepatitis- und HIV-Serologie wenn bspw. ein Polizeibeamter Kontakt mit Blut hatte.
    Aha. Der Polizeibeamte, um den es geht, wurde vergewaltigt?
    Kleiner Tipp: nennt sich Körperverletzung im Amt. Und das kann Dir Deine Aufstiegs- und Zukunftschancen in dem Verein ganz ordentlich verbauen...
    Geändert von Brutus (04.06.2018 um 21:51 Uhr)
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