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  1. #1
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    Hallo Leute,

    ich werte grad nochmal die Daten meiner Diss aus und habe zwei kleine Fragen. Zur Info: Schreib in der KJP! Wir machen eine dreizeitige Longitudinalstudie zum Langzeitverlauf von frühen psychischen Störungen. Stichprobenumfang: ca. 120 Kinder.

    1)
    Ich würde gerne prüfen, ob sich bei den Jungen die Mittelwerte von zwei bestimmten Skalen des verwendeten Fragebogens signifikant voneinander unterscheiden (z.B. um die Frage zu klären, ob Jungen zu T1 signifikant häufiger aggressive Störungen als depressive Störungen haben)? Wie teste ich das am schlauesten? Ist der t-Test für abhängige Stichproben hier die richtige Wahl?

    2)
    Was für Infos aus den Analysen sollte ich für den Leser angeben? Vor allem arbeite ich mit den verschiedenen Formen des t-Test. Sprich: Müssen da z.B. die Freiheitsgrade angegeben werden? Worauf kann man verzichten?

    Ich danke für Hilfe!



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  2. #2
    Kinder-Fraktion Avatar von THawk
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    ad 1)
    Sofern die Daten normalverteilt sind (z.B. zu prüfen mit dem Kolmogorov-Smirnoff-Test oder diesen QQ-Diagrammen) dürfte der t-Test für deine Daten passen (also für verbundene Stichproben, schließlich sind es die gleichen Kinder, die getestet wurden, es werden nur die Häufigkeiten zweier verschiedener Merkmale verglichen).
    Bei deiner These (wenn du wirklich "häufiger" schreibst) testest du einseitig. Wenn du die These nicht so eng fassen kannst, also eher fragst: "Ist das eine häufiger als das andere", bzw. "unterscheidet sich das Auftreten der beiden Erkrankungen signifikant" müsstest du zweiseitig testen.

    ad b) Interessant ist eigentlich nur p-Wert, bzw. das Niveau (also entweder p=0,02 oder p<0,05) sowie die Fallzahl. Aus der Fallzahl ergibt sich schließlich direkt die Anzahl der Freiheitsgerade (=n-1). Zumindestens bei diesen einfachen Analysen. Bei Varianzanalysen gibt man schon wieder mehr Daten an. Solltest du vorher eine vernünftige Fallzahlplanung gemacht haben, solltest du auch eine Aussage zu der Power deine Studie treffen können (damit kenne ich mich aber selbst nicht gut aus). Das würde man dann irgendwo im Methodenteil einflechten.

    Viel Erfolg,
    Lar
    "Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
    Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran



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  3. #3
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    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    Bei deiner These (wenn du wirklich "häufiger" schreibst) testest du einseitig. Wenn du die These nicht so eng fassen kannst, also eher fragst: "Ist das eine häufiger als das andere", bzw. "unterscheidet sich das Auftreten der beiden Erkrankungen signifikant" müsstest du zweiseitig testen.
    Normalverteilt sind die Daten. SPSS wirft mir beim t-Test für gepaarte Stichproben ja automatisch die zweiseitige Signifikanz aus. Einen Wert für einseitig sehe ich dort gar nicht. Demnach sollte es passen! Werd das in Kürze mal mit meinem Betreuer besprechen.

    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    Interessant ist eigentlich nur p-Wert, bzw. das Niveau (also entweder p=0,02 oder p<0,05) sowie die Fallzahl. Aus der Fallzahl ergibt sich schließlich direkt die Anzahl der Freiheitsgerade (=n-1). Zumindestens bei diesen einfachen Analysen.
    Ich teste ja immer wieder die gleichen Kinder, somit hab ich auch identische Fallzahlen für Jungen und Mädchen. Sollte man das immer angeben?

    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    Bei Varianzanalysen gibt man schon wieder mehr Daten an.
    Eine simple ANOVA hab ich auch gemacht. Sollte man da alles angeben, was SPSS einem auswirft? Kann mit diesen ganzen Quadratsummen etc. mal gerade gar nix anfangen. Man liest das ja wirklich oft in Doktorarbeiten, aber erklären tuts selten jemand... Überhaupt glaub ich, dass viele Mediziner nicht wissen oder wissen wollen, was sie tun... Mmmh ich schweife ab. STOP!

    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    Solltest du vorher eine vernünftige Fallzahlplanung gemacht haben, solltest du auch eine Aussage zu der Power deine Studie treffen können (damit kenne ich mich aber selbst nicht gut aus). Das würde man dann irgendwo im Methodenteil einflechten.
    Das sind Dinge, mit denen ich mich nach meiner Auswertung beschäftige. Werd da mal ne Biomathematikerin drauf ansprechen!

    Würd mich nochmal über eine Antwort freuen! Besten Dank im Voraus!

    Gruß



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  4. #4
    Kinder-Fraktion Avatar von THawk
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    Okay, ich bin ja nun auch wirklich kein Biomathematiker, aber ein paar Sachen will ich mal versuchen klarzustellen, soweit ich davon Ahnung habe.

    Zitat Zitat von Mäx Beitrag anzeigen
    Normalverteilt sind die Daten. SPSS wirft mir beim t-Test für gepaarte Stichproben ja automatisch die zweiseitige Signifikanz aus. Einen Wert für einseitig sehe ich dort gar nicht. Demnach sollte es passen! Werd das in Kürze mal mit meinem Betreuer besprechen.
    Ein- oder zweiseitig entscheidet nicht SPSS für dich, sondern musst du entsprechend der Hypothese, die du testest, selber festlegen. SPSS gibt nur zweiseitig aus, das einseitige Signifikanzniveau ist aber immer die Hälfte des zweiseitigen. Wie gesagt, die Formulierung deiner Hypothese entscheidet. Wenn du sagst "Die Häufigkeit in Gruppe A ist anders als in Gruppe B" musst du 2-seitig testen, da die Häufigkeit von A ja größer (sozusagen die erste Seite) oder kleiner (die zweite Seite) sein kann. Wenn du sagst "Es ist in Gruppe A häufiger als in Gruppe B" musst du 1-seitig testen, weil du nur eine Abweichung in die eine Richtung untersuchst. Hier ist es leichter, signifikante Ergebnisse zu erhalten (s.o.), aber du musst halt wirklich sicher sein, dass diese Einschränkung der Hypothese zutreffend ist.
    Und nur zur Sicherheit - SPSS prüft im t-Test nicht auf Normalverteilung. Das musst du extra machen.


    Zitat Zitat von Mäx Beitrag anzeigen
    Ich teste ja immer wieder die gleichen Kinder, somit hab ich auch identische Fallzahlen für Jungen und Mädchen. Sollte man das immer angeben?
    Wenn es wirklich immer identische Fallzahlen sind (setzt voraus, dass du wirklich jede Variable bei allen Kindern füllen konntest), würde ich es nur im Methodenteil (Überschrift Statistische Methoden o.ä.) entsprechend erwähnen.


    Zitat Zitat von Mäx Beitrag anzeigen
    Eine simple ANOVA hab ich auch gemacht. Sollte man da alles angeben, was SPSS einem auswirft? Kann mit diesen ganzen Quadratsummen etc. mal gerade gar nix anfangen. Man liest das ja wirklich oft in Doktorarbeiten, aber erklären tuts selten jemand... Überhaupt glaub ich, dass viele Mediziner nicht wissen oder wissen wollen, was sie tun... Mmmh ich schweife ab. STOP!
    Bei normaler ANOVA glaube ich nicht. Aber da bin ich nicht ganz sicher. Bzgl. der Ahnung was sie tun stimmen wir überein


    Zitat Zitat von Mäx Beitrag anzeigen
    Das sind Dinge, mit denen ich mich nach meiner Auswertung beschäftige. Werd da mal ne Biomathematikerin drauf ansprechen!
    Sich Gedanken über die Power erst nach der Auswertung zu machen ist aus rein statistischer Sicht, naja, sinnlos. Du musst die Power festlegen und den zu erwartenden Unterschied zwischen den Gruppen sowie das gewünschte signifikanzniveau. Daraus kannst du dann die benötigte Fallzahl berechnen. Eigentlich sollte das aber schon von deinen Betreuern gemacht worden sein, da es zwingend im Ethikantrag enthalten sein muss. (Dass es häufig anders gemacht wird ist klar).

    So, ich hoffe, das hat dich ein wenig weitergebracht? Ich finds gut, dass du dir über die Statistik Gedanken machst. Ich fand es ganz interessant, wenn man erstmal den Anfang geschafft hat.
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    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    Ein- oder zweiseitig entscheidet nicht SPSS für dich, sondern musst du entsprechend der Hypothese, die du testest, selber festlegen.
    Mmmh, ich weiß ja eigentlich schon anhand der Mittelwerte für die verschiedenen Skalen, welches Verhalten im Mittel häufiger ist. Weiter will ich ja nur testen, ob dieser Unterschied signifikant ist. Dann wäre das doch einseitig. Oder lieg ich mit dieser Annahme falsch?

    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    SPSS prüft im t-Test nicht auf Normalverteilung. Das musst du extra machen.
    Danke für den Tipp. Inzwischen weiß ich Bescheid, wie man das testet. Meine Variablen sind tatsächlich normalverteilt.

    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    Wenn es wirklich immer identische Fallzahlen sind (setzt voraus, dass du wirklich jede Variable bei allen Kindern füllen konntest), würde ich es nur im Methodenteil (Überschrift Statistische Methoden o.ä.) entsprechend erwähnen.
    Wir haben für alle fehlenden Werte eine Datenimputation durch das Programm NORM gemacht, so dass wir keinerlei Missing Data haben. Ist in der psychologischen Forschung sehr verbreitet.


    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    Sich Gedanken über die Power erst nach der Auswertung zu machen ist aus rein statistischer Sicht, naja, sinnlos. Du musst die Power festlegen und den zu erwartenden Unterschied zwischen den Gruppen sowie das gewünschte signifikanzniveau. Daraus kannst du dann die benötigte Fallzahl berechnen. Eigentlich sollte das aber schon von deinen Betreuern gemacht worden sein, da es zwingend im Ethikantrag enthalten sein muss. (Dass es häufig anders gemacht wird ist klar).
    Also als Signifikanzniveau ist auch bei uns immer von 5% die Rede. Wie kann ich daraus die Fallzahl berechnen? Ethikantrag? Im Rahmen meiner Arbeit noch nie davon gehört?!

    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    So, ich hoffe, das hat dich ein wenig weitergebracht? Ich finds gut, dass du dir über die Statistik Gedanken machst. Ich fand es ganz interessant, wenn man erstmal den Anfang geschafft hat.
    Ja hat mich weitergebracht! Danke!
    Ich empfinde die statistische Auswertung auch als absolutes Prunkstück jeder Doktorarbeit. Das ist schließlich das einzige, was wir selbst verzapft haben. Das ganze drumrum ist eigentlich nur Zugabe.
    Dass es bei Medizinern oft anders ist, brauch hier eigentlich nicht extra erwähnt werden. Ich krieg manchmal echt Augenschmerzen, wenn ich den Ergebnisteil in medizinischen Dissertationen sehe. Nicht unbedingt die statistische Auswertung selbst, sondern vor allem Seitenlayout, Sprache und Tabellendarstellungen. Aber gut, muss jeder selbst wissen?!

    Grüße und nochmal Danke!



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