Schwierig. Differentialdiagnostisch würde beides in Frage kommen(viellleicht sogar Läuse+Flöhe), gemäß ICH Score(kein präklinischer Score, ohne CT ist der auch wenig aussagekräftig) wäre aktuell eine Mortalität von 26% währscheinlich.
ICB können mit einem Temperaturanstieg und Tachypnoe einhergehen, sie bewegt allerdings alle Extremitäten. Meningismuszeichen?
Ich würde im Moment die Verdachtsdiagnose ICB stellen und in die Neurochirurgie fahren. Die Differentialdiagnose Vigilanzminderung bei Sepsis unklarer Genese würde ich dann dort gleich an die Dienstärzte weitergeben.
Geduld ist eine Tugend.
Aber warum dauert alles immer so lange?
Und als alle Hoffnung verloren war,kam ein Licht von oben und eine Stimme sprach:
"Fürchte dich nicht, denn es könnte schlimmer sein"
Und siehe da es kam schlimmer.
Ich würde auch NCh bevorzugen, zumindest bei uns wären die nach negativem CT sowieso raus und der Patient würde direkt in die Innere gehen
Ich würde auch die NCh anfahren. Was spricht dagegen, zeitgleich zum CT schonmal AB und großzügig Volumen zu geben? Machste ja erstmal nix kaputt, schlimmstenfalls war es halt umsonst. Blöder wäre es andersherum, wenn sich die Sepsishypothese nicht bewahrheitet und die Patientin nochmal durch die Weltgeschichte gegondelt wird zu den Neurochirurgen...
(Hatte übrigens einen ganz ähnlichen Fall letzte Woche in der pädiatrischen NotA, da war’s dann die Sepsis.)
Eine Sepsis kann aber natürlich auch eine Vigilanzminderung erklären. Meningismuszeichen waren nicht vorhanden.
Letztendlich habe ich mich für die Innere entschieden. Die Patientin hatte aber tatsächlich beides. Zum einen eine Urosepsis mit E. coli in der Blut- und Urinkultur. Es wurde aber nach der Aufnahme auch noch ein CT gemacht, welches eine schmale Parenchymblutung ohne raumfordernden Effekt im Sinne eines Contre-Coup mit geringen subduralen Blutungsanteilen bei Kalottenfraktur occipital gezeigt hat. Hier wurde bei Xareltotherapie PPSB und Tranexamsäure gegeben. Im Verlauf war die Blutung regredient und es bestand kein Interventionsbedarf. Nach Therapie der Sepsis konnte die Patientin entlassen werden.
Ich habe mit der Entscheidung im Nachhinein auch gehadert und würde mich wahrscheinlich jetzt anders entscheiden. Letztendlich ist zum Glück ja aber alles gut gegangen und die Blutung war nicht wirklich relevant.
Vielen Dank für euren Input!
Geändert von SkYSkYSkY (09.07.2020 um 19:00 Uhr)
Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da...
Franz Kafka (1883 - 1924)