Positive Arzt-Patienten-Kommunikation

[WackenDoc]

Aus dem Thread mit der Hypnose heraus habe ich mir gedacht, dass wir mal einen Thread zur Verbesserung der Kommunikation mit unseren (Notfall)-Patienten machen können.
Einfach kleine Tricks mit großer Wirkung.

(geklautes) Beispiel: Statt "Machen Sie sich keine Sorgen" besser "Sie sind bei uns in guten Händen"

Ein Patient, der gut eingepackt und dem warm ist, ist oft ein entpannterer Patient (wird gerne vergessen und wer will schon halb nackig mit sichtbarer Unterwäsche irgendwo rumliegen und vielleicht noch frieren).

Frage an euch: Wie kündigt ihr Maßnahmen, die schmerzhaft sind, an? Bei Erwachsenen? Bei Kindern?

Tip: Wenn ihr die Gelegenheit habt- als ÜbVerletzter im Rahmen von Ausbildungen kann man auch einiges lernen.

[ProximaCentauri]

Bei uns hat sich nun teilweise eingebürgert, dass man mehr beschreibt, was man jetzt tut, als die Sinnesempfindung anzukündigen. Also eher "ich desinfiziere jetzt" anstatt "Achtung, es wird kalt", bzw. "ich lege jetzt die Infusion" anstatt von "Achtung, jetzt kommt der Stich".

Mein Haus/Kinderarzt macht mit den Kindern Zähl-/Rechnungsspiele und fordert sie auf sich die Zahl zu merken, bei der er geimpft hat. Meistens sind sie durch das Zählen/Rechnen dann so abgelenkt dass sie es gar nicht gross bemerken. Bzw. kriegen sie halt Buntstifte o.ä. wenn sie den Pieks doch merken, und dann ist es eher positiv konnotiert und sie haben das Spiel "gewonnen".

Ausserdem: mal (unfreiwillig) Patient sein ist auch recht spannend...

[WackenDoc]

Hat jemand DEN ultimativen Tip wie man Patienten davon abhält, sich irgendwo festzuhalten, wenn es die Treppe runter geht?
Oder ist das so ähnlich wie mit dem Topf voll Gold am Ende des Regenbogens?

"keine Angst" "Fassen Sie nicht an das Geländer" sind ja negative Aussagen. "Wenn wir Sie Treppe heruntertragen, müssen wir sie etwas nach hinten kippen. Sie sind gut angeschnallt und wir bringen Sie sicher runter" "Halten Sie mit beiden Händen diese Infusion ganz fest." (letzteres versuche ich immer, gerne auch mit dem Patiententeil vom Monitor, wenn der Patient fit genug ist)

[Gesocks]

Bei uns hat sich nun teilweise eingebürgert, dass man mehr beschreibt, was man jetzt tut, als die Sinnesempfindung anzukündigen. Also eher "ich desinfiziere jetzt" anstatt "Achtung, es wird kalt", bzw. "ich lege jetzt die Infusion" anstatt von "Achtung, jetzt kommt der Stich". [...]

Weshalb? Wenn man die durchzuführende Maßnahme für invasiv genug hält, dass sie einer Ankündigung bedarf, dann muss ganz sicher auch adäquat darüber aufgeklärt werden. Für den Patienten bedeutet eine Punktion nun mal, gestochen zu werden, also führt kein Weg daran vorbei, das mitzuteilen. "Ich lege jetzt die Infusion" entspricht entweder von vorn herein gar nicht dem informed consent, wenn man damit absichtlich vermeiden wollte über den unmittelbar schmerzhaften Part aufzuklären. Oder man setzt voraus der Patient weiß, dass der Stich gemeint ist, dann ist es eben eine nutzloserweise technischere, im Zweifelsfalle aber auch missverständliche Paraphrase.

[ProximaCentauri]

Weshalb? Wenn man die durchzuführende Maßnahme für invasiv genug hält, dass sie einer Ankündigung bedarf, dann muss ganz sicher auch adäquat darüber aufgeklärt werden. Für den Patienten bedeutet eine Punktion nun mal, gestochen zu werden, also führt kein Weg daran vorbei, das mitzuteilen. "Ich lege jetzt die Infusion" entspricht entweder von vorn herein gar nicht dem informed consent, wenn man damit absichtlich vermeiden wollte über den unmittelbar schmerzhaften Part aufzuklären. Oder man setzt voraus der Patient weiß, dass der Stich gemeint ist, dann ist es eben eine nutzloserweise technischere, im Zweifelsfalle aber auch missverständliche Paraphrase.

Man ist bei uns der Meinung, dass die Patienten die Punktion schmerzhafter empfinden wenn man sie darauf hinweist, dass es schmerzhaft sein könnte. Meiner Meinung nach ist es jedem mündigen Patienten bei uns irgendwie klar dass es mal piekt wenn er ne Infusion kriegt, aber wenn ich ihn speziell darauf hinweise, dass das jetzt der Moment ist wo die Schmerzen kommen, tut es ihm ziemlich garantiert weh.
Heute auch gehört: "Ganz sanft dringe ich jetzt durch die Haut."
Ausserdem: Statt "Bewegen sie sich nicht und bleiben sie ganz ruhig" (was ja sowieso nicht klappt) "Tun sie so als wären sie Raclettekäse". Patientin musste lachen, war in der Folge total entspannt und hat sich nicht bewegt.

@WackenDoc: Kannst du sie bitten ihre eigenen Hände festzuhalten? Also Finger verschränkt auf dem Bauch lassen, sowas? Vorausgesetzt, die Hände/Arme sind nicht der Grund für den Transport.