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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    ...kurz vor Berufsstart. Avatar von dionysos-17
    Mitglied seit
    20.04.2005
    Ort
    Heidelberg
    Semester:
    14
    Beiträge
    2
    Hallo!

    7 Jahre lang das falsche studiert. Gibt es noch andere in diesem Forum hier, denen es vielleicht auch so geht?

    Ich stehe nun kurz vor dem Abschluß, das 3. Staatsexamen ist in ein paar Tagen, und ich gelange mehr und mehr zu der Überzeugung, dass die Klinik nichts für mich ist. Reichlich spät, zu spät!

    Ich habe jetzt folgendes Problem:
    In dem Haus, in dem ich auch mein PJ gemacht habe, kann ich in der Inneren Abteilung nun als Assistenzarzt anfangen, Vertrag ist unterzeichnet. So ein Glück, oder auch nicht!
    Ich weiß nicht, wie ich all den Aufgaben (Stationsarbeit, Funktion, Ambulanz) und Verpflichtungen gegenüber dem Krankenhaus und dem Patienten, sowie all den Erwartungen gerecht werden kann!? Ich bezweifle, dass ich/man das kann! Dazu kommt noch, dass ich es mir kaum zutraue, bzw. anmaße zu entscheiden, was für eine Therapie, welches Medikament, etc. für meine Patienten am bestem wäre. (insbesondere bei multimorbiden Patienten)

    Auch wenn ich all das Wissen des Studium zusammen nehme, was weiß ich denn schon??? Außerdem habe ich das Gefühl, dass das medizinische Wissen maximal 50% dessen ausmacht, was man wissen muß. Woher bekomme ich die anderen 50% Information, wie die allgemeinen Abläufe auf Station sind, welche Therapie der Chef bevorzugt, welchen Patienten ich wann und unter welchen Umständen aufnehmen kann/darf/sollte/muß oder nicht kann/darf/sollte!??? etc...pp
    Man wird einfach ins kalte Wasser geworfen, und soll plötzlich schwimmen können. Immer nachzufragen geht doch auch nicht, noch will man ständig fragen müssen!

    Welche Erfahrungen habt ihr am Berufsstart gemacht?
    Wie habt ihr euch geholfen, bzw. wer hat euch gehofen am Anfang die richtigen Entscheidungen zu treffen?
    Wie kann ich meine Ängste überwinden? Tips?

    Anmerkung: ... dass ich auf Dauer nicht in der Klinik arbeiten möchte steht schon fest, es kommt aber auch nicht in Frage den Vertrag so kurzfristig gleich wieder zu kündigen.

    Vielleicht hat ja der/die eine oder andere Verständnis dafür, oder ähnliche Probleme/Sorgen gehabt.
    Ich wäre für Eure Kommentare und Anregungen, wie ich meine Ängste und Sorgen in den Griff bekommen kann, sehr dankbar!

    Was mir jedoch nicht sehr hilft, sind "belanglose" Beschwichtigungen!


    Nochmals vielen Dank!
    Gruß,
    dionysos-17



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  2. #2
    Redaktion MEDI-LEARN Avatar von DoktorW
    Mitglied seit
    06.03.2002
    Ort
    Bureau des médecins
    Semester:
    Gasmann
    Beiträge
    5.023
    Ich will nicht sagen, dass ich das gleiche Problem habe, das wäre zu hart. Aber mir geht oft durch den Kopf, dass ich doch auch echt was anderes hätte machen können, was mir vielleicht auch besser gelegen hätte. Da würden mir echt einige Dinge einfallen.
    Nun, aber jetzt bin ich auch kurz vor dem Ziel und es gibt auch keine Umkehr mehr. Vielleicht ist das auch gut so, denn ich denke, dass auch Du Dich auf den neuen Job und die neue Herausforderung freust!
    Das mit der Verantwortung geht mir auch so. Von heute auf morgen bist Du der verantwortliche Arzt und sollst Entscheidungen treffen? Wie soll das gehen? Aber ich denke, keiner wird allein gelassen. Man wird sich nach und nach an die neue Situation gewöhnen und man wächst mit seinen Aufgaben!

    Außerdem noch so als Tipp: Du kannst als Arzt auch noch so viele andere Dinge machen wie als Assitenzarzt Dein Leben fristen! (Forschung, Industrie, Unternehmensberatung, Journalismus, Informatik, Krankenkassen,.....) Aber wahrscheinlich wirst Du auch spaß an der Arbeit haben wenn es mal läuft! Ich bin gespannt wie es mir gehen wird. Aber jetzt gilt auch kein Kneifen mehr

    Guten Start!!
    Der Pessimist sieht nur die dunkle Seite der Wolken und jammert. Der Philosoph sieht beide Seiten und zuckt die Achseln. Der Optimist sieht die Wolken gar nicht - er geht auf ihnen spazieren.



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  3. #3
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
    Mitglied seit
    31.05.2004
    Ort
    Westfalenpott
    Beiträge
    15.951
    Ich denke, das Gefühl völlig unvorbereitet zu sein, hat jeder, wenn er als Assi anfängt. Es beruhigt mich aber, daß die Leute, die mich eingestellt haben, mich aus dem PJ kennen, und daher wohl einschätzen können, ob ich geeignet bin oder nicht.... soo groß ist der Ärztemangel ja nun noch nicht...

    Und ansonsten... klar, wenn man z.T. die Arbeitsbedingungen sieht, das wird nicht so'n lauer Job... aber das, was mich ursprünglich motiviert hat, ist die Rückmeldung von den Patienten... und die macht viel aus!

    Also... das wird schon irgendwie... bloß nicht ins Bockshorn jagen lassen...
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    02.05.2004
    Beiträge
    104
    ...und ausserdem leben wir in einer Zeit der evidenc-based medicine.

    Natürlich gehört noch mehr dazu, ein guter Arzt zu werden, aber im Prinzip können wir doch nicht allzuviel falsch machen.

    Durch unser Studium wissen wir, einem Patienten eine ungefähre Differentialdiagnose zu geben, und dann müssen wir eigentlich nur nachschlagen (wenn wir was nicht wissen), was wir weiter mit diesem Patienten anstellen sollen.
    Wenn wir dann eine Diagnose haben (wie meistens, weil man ja als Anfänger auf Station anfängt), dann steht auch irgendwo geschrieben, wie wir weiter verfahren sollen.

    Dass es nicht immer so einfach ist, weiss ich, aber zumindest muss man nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo alles geschrieben ist.

    Und mal nebenbei gefragt: Vertrag unterschrieben? So etwas geht ohne Approbation? Wäre mir neu. Naja, umso besser für dich.



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  5. #5
    Handwerkerlehrling Avatar von Werwolf
    Mitglied seit
    05.01.2005
    Semester:
    raus aus meiner Notaufnahme!
    Beiträge
    600
    Hi Dionysos!
    Ich hatte so ähnliche Gedanken wie Du- habe ich überhaput das Richtige studiert? (Der Zweifel besteht nach wie vor... ) Wie soll ich den diversen Anforderungen gerecht werden? Bin ich durch das Studium überhaup ansatzweise auf das vorbereitet, was da kommen wird? (Schließlich fange ich als Assi an und nicht als AIP, da wird man von mir erwarten, daß ich alles kann, etc.)
    Und natürlich die Frage- will ich überhaupt als Arzt arbeiten???
    Pragmatische Antwort: Hat gerade mal nix mit wollen oder nicht wollen zu tun, ich hab nix anderes gelernt, ich muß langsam mal in Lohn und Brot kommen, also- Arzt! Nächste Frage- welches Fach? Ein paar Ausschlußfächer gab´s, aber auch vieles, was in Frage gekommen wäre. Unfallchirurgie ist es jetzt geworden, aber wenn ich eine Stelle in der Inneren gekriegt hätte, hätte ich die auch genommen. Hauptsache, erstmal Job, umsatteln kann man ja immer noch.

    Tja, und mittlerweile bin ich total happy, finde das "Arzt sein" doch gar nicht so schlecht, wenngleich es sich immer noch ein bißchen komisch anfühlt und wäre überglücklich, wenn mein 6-Monatsvertrag, der bald ausläuft, verlängert würde.
    Und ich werde immer kompetenter und sicherer. Stationsarbeit- no problem! Wenn ich die Hütte schmeiße, läuft alles so, wie´s sein soll. (Wurde mir schon mehrfach gesagt, man war darüber sehr erstaunt und erfreut, daß ein "Rookie" das so gut gebacken kriegt, bin da echt besser als mancher Mittelalt-Assi. Klingt zwar jetzt blöd und nach Eigenlob, ist aber so )

    Und was Inkompetenz angeht- es erwartet keiner von Dir als Berufsanfänger, daß Du alles weißt und kannst. Die Basics hast Du drauf, und den Rest wirst Du Dir aneignen. Am Anfang fragst Du halt Deinen Alt-Assi häufiger mal, und irgendwann weißt Du dann, wie welche Sachen gehändelt werden. Außerdem schadet´s auch nicht, gelegentlich mal irgendeine kompetente Pflegekraft zu fragen, so nach dem Motto: "Was geben wir hier eigentlich normalerweise, wenn jemand ....". Aber Vorsicht, gerade wenn Du da auch PJ warst: Gratwanderung! Denen muß klar sein, daß DU jetzt der ARZT bist und kompetent!
    Was auch gut ist: adäquate Fachliteratur im Arztzimmer, damit man bei Bedarf schnell nochmal schauen kann... (Keinesfalls 27 Pocketbüchlein Irgendwas in sämtlichen Kitteltaschen!) Und im Zweifel ist es besser (und kommt auch besser an), wenn Du bei spielsweise bei irgendwelchen fraglichen Medikationen nochmal nachblätterst, anstatt irgendwas einfach mal so anzusetzen, weil das ja irgendwie schon so halb von irgendwem mal angeordnet worden ist...
    Was auch hilft- mach Dir für Dich selber einen Plan für gewisse Abläufe. Worauf muß immer geachtet werden? (Bei uns z.B. post OP Labor, Röntgen, Krankengymnastik, Entlassungsmanagement)
    Paßt schon, denk Dir immer, daß das auch schön Blödere geschafft haben



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