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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo,

    Bin im Moment mal wieder etwas genervt und schreibe daher hier im Affekt obwohl ich sonst hauptsächlich mitlese

    Ich bin dankbar, dass wir Ärzte uns (bei uns) mit Kodierungen und Heimplätzen besonders wenig herumschlagen müssen. Dafür haben wir Case Manager. Toll.
    Aber in letzter Zeit häufen sich die Therapieempfehlungen dieser Leute, die wir (nach Angabe unserer Oberen) befolgen sollten. Auf einer operativen Station haben wir bspw. einige (ziemlich alle) Patienten mit Anämie (per definitionem am Hb gemessen). Jedesmal wenn wir jetzt die Patientenakte aufschlagen finden wir kleine Post-Its mit der Empfehlung: "Ferro sanol anordnen". Oder bei Patienten mit (rel. banalen) Infektionen "2. Blutkultur abnehmen, Diagnose im Brief auf Sepsis ändern". Oder bei alten Patienten "Albumin bestimmen! Mangelernährung feststellen". Und das wirklich bei jedem Patienten anhand der Aktenlage ohne dass eine relevante Anämie (und schon gar kein Eisenmangel) oder Mangelernährung etc. vorliegt.
    Hintergrund ist natürlich DRG Optimierung.

    Ist das in allen Häusern so? Und obwohl ich die medizinische Sinnhaftigkeit bezweifle, kann das o.g. In Einzelfällen ja auch mal stimmen. Mich stört aber, dass "Sekretärinnen" medizinische Anordnungen treffen (indirekt) und zwar mit einer Selbstverständlichkeit die mich einfach nervt (befehlsartig).

    Aber ich denke, heute machen Case Manger und Gesundheitsökonomen Medizin und Ärzte sind nur noch Erfüllungsgehilfen die Brief zu tippen haben (ok, ganz so krass noch nicht)...



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  2. #2
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
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    Naja, grundsätzlich therapiebestimmend sind solche Dinge jetzt nicht. Es geht aber, wie Du schreibst, genau darum, daß die Klinik gewisse DRGs kodieren kann, und dazu sind gewisse diagnostische Maßnahmen (oder besser: deren Dokumentation) notwendig.
    Was glaubst Du, warum vor einigen Jahren nahezu jeder internistische Patient an einer Hypokaliämie litt?

    Natürlich ist das extrem nervig, gehört aber zum alten Hase-und-Igel-Spiel zwischen Klinik und Krankenkassen, wer die DRG-Schlupflöcher am besten ausnutzt (die ja einem ständigen Wechsel unterworfen sind). Solche Strukturen durchziehen ja das gesamte Gesundheitssystem.
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



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  3. #3
    undereducated Avatar von Michael72
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    Obwohl ich eine gewisse Hilflosigkeit in dem Zusammenhang nachvollziehen kann, könnte es Dir vielleicht helfen, zwischen Aktenlage und klinischem Bild zu unterscheiden. Ein Mann mit einem Hb < 13,0 g/dl hat definitionsgemäß eine Anämie (Herold, neuste Auflage). Für die DRG zählt allein das und nicht, ob der Betroffene klinisch unter seiner Anämie leidet. Mangelernährung ist im Alter ein Problem das nicht erst dann anfängt, wenn das klinische Bild danach aussieht und Albumin ist ein zuverlässiger Serummarker, ein Wert unter 35g/l entspricht nunmal per Definition einer Mangelernährung. Auch für Sepsis gibt es klare Kriterien, die wenn sie erfüllt sind, die Diagnose Sepsis ergeben.

    Klar, dieses DRG Spiel nervt, aber das ist das derzeitige System. Letztlich muss das KH Geld verdienen, damit es Dir Dein Gehalt zahlen kann.
    - while (!asleep()) sheep++; -



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  4. #4
    Herzschamane
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    Manchmal hilft es, wenn man etwas von diesem DRG-Kram "versteht" und sich nicht gegen die Kodierer/Case Manager stellt. Die werden oft nicht gemocht von den Klinikern und bekommen das entsprechend mitgeteilt - vielleicht kommunizieren sie deshalb mit den Zetteln. Manchmal hilft es, offensiv auf die Leute zuzugehen und eine vernünftige Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen - die sind dann oft richtig dankbar, dass jemand auf sie zukommt und mit ihnen zusammenarbeiten will (die machen das ja nicht aus Böswilligkeit, sondern weil es ihr Job ist - man kann aber die Kommunikation verbessern). Mir hat unser Kodierer so ein paar "Tips" gegeben, wie ich Dinge am besten im Brief formulieren kann, damit es einfacher ist, bestimmte Punkte abzurechnen. Hatte wenig Probleme mit den Leuten, die sind eben ab und zu mal auf mich zugekommen mit einer Frage.



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    Nein, das ist sicher nicht bös gemeint, ist mir klar. Eigentlich kommen wir auch gut miteinander klar und ich bin, wie Cohn gesagt, froh, dass wir uns nicht um sowas kümmern müssen. Mir sind auch die Zusammenhänge klar. Aber was mich stört ist glaub ich, dass das eben seit einiger Zeit ständig so ist. Und obwohl uns das klar ist kommt sie uns immer zuvor, klebt überall ihre Zettelchen rein und es fühlt sich einfach so an, wenn wir Nachmittags endlich mal auf Station kommen, als müsste sie uns unsere Arbeit ständig erklären. ;)



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