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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #26
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Bauschamane
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    Was das die insgesamt 10-fache Menge, was aufgrund des wesentlich größeren Volumens hätte erkannt werden können oder die 10-fache Konzentration und wie war es deklariert?

    Und ja, man geht bei Apothekenlieferungen davon aus, dass das drin ist, was drauf steht.
    Genauso muss ich mich drauf verlassen können, dass bei von der Pflege vorbereiteten und beschrifteten Spritzen und Infusionen das drin ist, was drauf steht.

    Mit dem Anhängen durch PJler hab ich kein grundsätzliches Problem- wenn es eben gewisse Standards gibt: Keine unbeschrifteten Medikamente und Infusionen, SOPs zum Identifizieren des Patienten, kein "mal eben" Verabreichen auf fremden Stationen, keine Chemos oder Blutkonserven ohne unmittelbare Aufsicht des Arztes etc.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
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  2. #27
    Kinder-Fraktion Avatar von THawk
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    Fach-Kind
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    Zu den kinderonkologischen Beispielen:
    Das erste (Onko-Kind auf Erwachsenen-Station mit fälschlicherweise intrathekaler Gabe) zeigt einfach mal wieder, dass Kinder nicht auf Erwachsenen-Stationen gehören und erst recht nicht die Onko-Kinder. Sorry, aber das kann nur schief gehen.
    Bzgl. der Apotheke: Bei Zytostatika und dort zubereiteten Mischinfusionen (in der Kinderheilkunde betrifft dies die parenterale Ernährung für die meisten Intensivkinder < 2 Jahre, weil die Beutel-Systeme nicht zugelassen sind) muss die Apotheken-Zubereitung kontrolliert werden. Wir haben zwar selten, aber doch regelmäßig mal einen Apotheken-Fehler und kontrollieren deswegen immer den deklarierten Inhalt. Mein größter Fehler als Arzt ist mir leider genau dabei passiert (habe den Fehler der Apotheke übersehen, glücklicherweise ohne Folgen).
    "Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
    Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran



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  3. #28
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Zitat Zitat von THawk Beitrag anzeigen
    zeigt einfach mal wieder, dass Kinder nicht auf Erwachsenen-Stationen gehören und erst recht nicht die Onko-Kinder.
    Ja, das mag ich gern unterschreiben. Bei uns (mit nicht grade kleiner Kinderklinik) kommt es immer mal wieder vor, dass Kinder auf der Erwachsenenintensiv landen, weil akut und kein Platz auf der Kinderintensiv (die vor allem eine Neo-ITS ist) oder weil es da auf pädriatischer Seite Unsicherheiten insbesondere im Bereich der Traumatologie zu geben scheint.
    (Beispiel: kürzlich 8jähriges Kind mit Z.n. Auto gegen Kind und entsprechendem Verletzungsmuster).
    Mich als Arzt stellt das nicht nur vor die Herausforderung, eine adäquate Therapie bei einem Kind durchführen zu müssen, in der ich einfach keine Routine oder Ausbildung habe (Kindernarkosen mal aussen vor), auf der anderen Seite finde ich das Setting einer Erwachsenenintensiv absolut kontraproduktiv für ein Kind als Patient (ich versuche bei diesen Gelegenheiten entweder ein Einzelzimmer zu blocken, was nicht immer geht wenn schon infektiologisch belegt, oder die Eltern als medizinisch indizierte Begleitpersonen mit in ein Doppelzimmer aufzunehmen, was bei chronischem Bettenmangel allerdings auch nicht ganz einfach ist).


    Ganz andere Baustelle zur Verodnungspraxis: In Zeiten von Arzneimittelsicherheitssystemen scheint sich medikolegal mittelfristig der Anspruch durchzusetzen, dass nachvollziehbar sein muss, welches Präparat der Patient tatsächlich erhalten hat. Das bedeutet allerdings, dass ich nicht anordnen kann "Furosemid 10 mg 1-0-0", sondern dass da tatsächlich der wirklich verabreichte Handelsname (ob nun Furorese, Furosemid Hexal, Furosemid ratiopharm) oder wie sie alle heissen dokumentiert sein muss oder aber zumindest klar nachvollziehbar sein muss, welches Präparat er mit einer Anordnung "Furosemid 10 mg" zum jeweiligen Zeitpunkt erhalten hat, was zB dann schwierig ist, wenn es Umstellungen gibt und im Haus keine automatisierte Blisterverteilung durch die Apotheke stattfindet, sondern zB Restbestände auf Station erst aufgebraucht werden müssen.
    Ob das den tatsächlichen Nutzen und die Anwendungssicherheit erhöht, wage ich zu bezweifeln - zumal es immer noch Pflegekräfte gibt, die wie AA oben schon schrieb, Probleme haben, eine Rote Liste zu benutzen (was mir wirklich unbegreiflich ist, das war eins der ersten Dinge, die ich noch in der Krankenpflegeausbildung als wichtig erkannt habe...)

    Aktuell basteln wir an Ansätzen, dass die zentralen Apothekenlisten automatisch in ein PDMS wandern und die Wirkstoff-Anordnungen dann den aktuell verfügbaren Präparaten entsprechen, aber wahnsinnig ist das ganze schon irgendwie...



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  4. #29
    ehemals RVT
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    17.01.2014
    Beiträge
    186
    ich bin als apothekerin in einer klinik auf station, wo das ganze elektronisch mit einem pc programm gehandhabt wird. alles, was der arzt anordnet, wird von ihm in das pc programm eingetragen. er kann auch an die pflege delegieren dies zu tun. durch die unterschiedliche farbcodierung weiß der apotheker, wer was eingetragen hat. bei pflegeanordnungen wird die schriftliche anordnung des arztes in der planette gesucht und validiert. auch die arzt anordnungen werden erst validiert, bevor es aus der apotheke in unit dose tütchen geliefert wird. so werden fehler weitesgehend vermieden.
    die apotheker prüfen auch die dosen, zb bei niereninsuffizienz. auch antibiotikalaufzeiten und spiegelbestimmungen werden so sichergestellt, da der arzt durch den apotheker daran erinnert wird.

    bis das ganze flächendeckend eingesetzt wird, wird es noch dauern, aber für die patienten ergibt sich eine enorme sicherheit.



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  5. #30
    Registrierter Benutzer
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    20.08.2008
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    Ich bin erstaunt, wie ordentlich und gewissenhaft hier über Arzneimittelgabe und Fehlervermeidung diskutiert wird. Nach 2 Jahren Berufserfahrung in einer Klinik bin ich zu dem Schluss gekommen, dass so etwas nicht interessiert.

    In den ersten Monaten meiner Berufstätigkeit hatte mich eine Kollegin ganz erstaunt angeguckt, als ich mit Blutabnahmesachen und einem EK ins Patientenzimmer ging, nach einem Moment des Stutzens sagte sie schließlich lächelnd "Bettside Test am Bett?? Wie lobenswert!", als ob das ein Witz wäre. In der Regel wird dir ein Röhrchen Blut, das auf dem Tresen liegt, zugewiesen für einen Bettsidetest abseits vom Patienten mit Blut, wo es nicht 100% sicher ist, dass es überhaupt vom Patienten stammt, besonders wenn du im Bereitschaftsdienst Patienten, die du nicht kennst, Blut verabreichen sollst.

    Verordnung per Telefon sind an der Regel v. a. im Nacht- und Wochenenddienst, meistens Bedarfsmedikation wie Paracetamol bei Fieber und Novalgin bei Schmerzen etc.. Mit der Zeit fühle ich mich allerdings auch schon selbst genervt, wenn ich nach gefühlten 100 Viggos und einigen instabilen Patienten gegen 5 Uhr noch mal auf eine andere Station dackeln muss, um die 20° Novalgin selbst schriftlich anzuordnen. Bis dahin ist der Pat. zudem schon längst gestorben vor Schmerzen oder eingeschlafen, wie ma dieses Problem besser lösen sollte, weiß ich leider nicht.

    Kochsalzlösung zum Aufziehen von Spritzen und Kalium liegen leider immer noch gerne in fast identischer Verpackung in der selben Schublade, obwohl mich das so nervös macht, dass das vielleicht auch schon wieder gut ist...

    Chef und Oberärzte sind da selbst völlig schmerzfrei. Aufklärung für Untersuchungen und Interventionen 1 Stunde vorher? Gar kein Problem. Mein Chef redet auch 20 Minuten über einem Patienten am Telefon und schließt das Gespräch mit den Worten ab, dass die Vollmacht schriftlich vorliege (für den Sohn z. B.) sei nicht so wichtig, man wolle sich ja nicht auf kleinlichen Dingen wie ein Blatt Papier festbeißen. Und so geht das Tag für Tag.



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