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Melli1992
01.03.2019, 18:20
Hallo ihr Lieben,

Das Studium neigt sich stark dem Ende zu und so langsam stellt sich die Frage nach dem "danach".

Ich könnte es mir sehr gut vorstellen später in die v.a. ländliche Allgemeinmedizin zu gehen. Ich habe zudem im Netz gehen, dass es laut Hompage auch Praxen gibt die zudem eine "kleine Chirurgie" anbieten. Diese Kombination wäre ein Traum 😊

Hat von euch jemand Erfahrungen damit?
Oder Grundsätzlich Tipps zur (ländlichen) Allgemeinmedizin?

Fr.Pelz
01.03.2019, 18:32
Für Allgemeinmedizin gibt es ja jetzt mehrere Verbundweiterbildungen und ja nach WBO ist ja auch ein gewisser Zeitabschnitt Chirurgie vorgesehen.

Melli1992
01.03.2019, 18:35
Ja genau, das würde ich auf jeden Fall auch nutzen wollen.
Würde mich nur interessieren, in wie weit dies wirklich in einer hausärztlichen Praxis angeboten werden kann...

WackenDoc
01.03.2019, 18:43
Kaum, weil es sich finanziell nicht lohnt und ein ziemlicher Zeitaufwand ist.

Melli1992
01.03.2019, 18:49
Grundsätzlich würde es mich auch interessieren inwiefern Spezialisierungen möglich sind wenn man nicht gerade Homöopathie/Akupunktur/Alternative Medizin machen möchte...

davo
01.03.2019, 19:23
In meiner Hausarztfamulatur (Kleinstadt in Nordhessen) gab es jede Woche ein paar Wundversorgungen o.ä. Manchmal sogar eine Entfernung einer verdächtigen Hautläsion, die dann eingeschickt wurde. Manche Hausärzte machen sogar konservative Frakturbehandlung - nicht nur in Skiorten in Österreich :-p

In Nordamerika ist das sowieso Standard, aber manchmal scheint es das auch hier noch zu geben.

Zu den Spezialisierungen: Schau dir doch einfach mal die Liste der Zusatz-Weiterbildungen an.

Melli1992
01.03.2019, 19:37
Genau diese Liste hatte mich etwas verwirrt.... zb die "kleine Chirurgie" gibt es da so gar nicht, die scheint mir eher "Alternativ lastig"

WackenDoc
01.03.2019, 20:15
Ähm "kleine Chirurgie" ist keine Zusatzbezeichnung, sondern Bestandteil der normalen Berufsausübung eines Allgemeinmediziners.
Psychosom. Grundversorgung ist auch "inclusive".
Bei den DMPs musst halt schauen was du für welche brauchst.

Palliativmedizin, Verkehrsmedizin, Suchtmedizin- das wären noch Möglichkeiten. Anonsten spezialisiert man sich ohne Zusatzbezeichnung innerhalb seines Fachgebiets. Kommt aber wohl auf die Möglichkeiten vor Ort an, was sinnvoll ist.

xyl15
01.03.2019, 20:32
Am sinnvollsten könnte in dem Bereich noch Spezialisierung auf Wundversorgung sein, also richtige chronische Wunden, Dekubiti etc. Da gibt es Bedarf.
Oder Sportmedizin.

davo
02.03.2019, 07:22
Genau diese Liste hatte mich etwas verwirrt.... zb die "kleine Chirurgie" gibt es da so gar nicht, die scheint mir eher "Alternativ lastig"

Die gängigsten Eingriffe der kleinen Chirurgie (soll heißen Wundversorgungen usw.) lernt man ja in der Regel schon im PJ. Deshalb gibts halt keine Zusatz-Weiterbildung mit diesem Namen. Verbandtechniken und -materialien sowie die ganzen Gele und Salben sind, so mein Eindruck bisher, ein recht kompliziertes Feld in dem sich viel tut - da muss man sich im PJ schon recht bemühen, um die Basics mitzunehmen.

In Deutschland ist der FA für Allgemeinmedizin halt sehr Innere-lastig (in vielen Bundesländern völlig ohne Chirurgie-Pflichtzeiten) während man in England und Irland Pflichtzeiten in der interdisziplinären Notaufnahme (inkl. Wundversorgungen usw.) absolvieren muss, während in Österreich auch ein halbes Jahr Chirurgie Pflicht ist. Ungeachtet dessen kann man auch in Deutschland in jedem Bundesland Chirurgie-Zeiten im Rahmen der Facharztweiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin absolvieren, die einem auch angerechnet werden - was für eine zukünftige Landärztin sicher auch sinnvoll wäre.

Falls ich mich wider Erwarten doch noch für Allgemeinmedizin entscheide, wäre dieser Bereich für mich auch ein absolutes Muss.

Kackbratze
02.03.2019, 08:06
Es gibt den Wundmanager als Bezeichnung von der ICW. Da ist der Schwerpunkt auf chronische Wunden gelegt. Wie das Abrechnungstechnisch aussieht, weiss ich nicht.

anignu
02.03.2019, 10:21
Wie das Abrechnungstechnisch aussieht, weiss ich nicht.
Meines Wissens ziemlich gut. Ich müsste die Ziffern nachschauen, aber es gibt genug für Kompressionsverband, Versorgung chronischer Wunden etc...
Anders formuliert: wenns nicht so gut wäre, würde ein niedergelassener Kollege die Patienten mit chronischen Wunden nicht 10 Mal über zwei Quartale verteilt sehen und dann erst einweisen.

xyl15
02.03.2019, 13:42
Es gibt den Wundmanager als Bezeichnung von der ICW. Da ist der Schwerpunkt auf chronische Wunden gelegt. Wie das Abrechnungstechnisch aussieht, weiss ich nicht.

Meine PJ-Praxis-Ärztin hat das gemacht, schon ganz interessnt und sinnvoll.

Relaxometrie
02.03.2019, 14:11
Es gibt den Wundmanager als Bezeichnung von der ICW. Da ist der Schwerpunkt auf chronische Wunden gelegt.
Kennst Du jemanden, der die Weiterbildung, bzw. eher "Fortbildung", gemacht hat, oder kennst das Curriculum und kannst etwas darüber sagen, ob einen die Fortbildung wirklich sinnvoll auf die praktische Tätigkeit in einer allgemeinmedizinischen Praxis vorbereitet? Auf jeden Fall klingt die Fortbildung nicht nur interessant (habe die Inhalte mal gegoogelt), sondern das Thema scheint für einen Allgemeinmediziner, der Lust auf den Themenbereich hat, auch sehr alltagstauglich zu sein.

xyl15
02.03.2019, 16:11
@ Relaxametrie: wie gesagt, die Ausbildung kenn ich nicht, aber meine PJ-Praxis Ärztin war das und es hat schon was gebracht. Sie betreut mehrere Patienten mit chronischen Wunden, auch in Pflegeheimen, und konnte da immer recht genau sagen, wie das behandelt gehört. Gab auch eine gute Zusammenarbeit mit einer Wundversorgungs-Firma, sie kannte sich mit den diversen WUndauflagen gut aus und ließ sich da auch von den Firmen immer auf dem neuesten Stand halten.

Ich fand es jedenfalls interessant und einen Mehrwert für Hausärzte.

Kackbratze
02.03.2019, 17:40
Ich bin Wundmanager, was die Ausbildung anbetrifft sollte man mehr klinische Praktika machen, als vorgegeben werden, damit man möglichst viel sieht, da Wunden und Wundtherapie bei chronischen Wunden tatsächlich was mit Erfahrung zu tun hat.
Im Allgemeinmedizin-Bereich halte ich das für sehr sinnvoll, wenn Interesse an chronischen Wunden vorhanden ist, da häufig bei Überleitungen in die ambulante Therapie Stolpersteine auftauchen, wenn der Hausarzt kein Interesse oder leider keine Ahnung von chronischen Wunden hat, bzw. alles glauben muss, was der ambulante Pflegedienst im sagt...

Melli1992
02.03.2019, 18:46
Dieses Thema würde mich wirklich sehr interessieren für die spätere Arbeit (sofern man nicht total draufzahlt in der Abrechnung), freue mich daher über alle Tipps zur Fortbildung darin. Kann man das zb schon wären der Assistenzarztzeit machen?

Gibt es zb auch Fortbildung zur Entfernung kleiner dermatologischer Dinge?

davo
02.03.2019, 18:54
Die "Fortbildung" dazu gibts im PJ: hier liegt eine Klinge, zieh dir mal sterile Handschuhe an und schneid das Ding da raus :-))

Melli1992
02.03.2019, 19:05
Ich hoffe wirklich, dass ich Glück habe und genau so eine Praxis erwische für mein PJ

davo
02.03.2019, 19:09
Musst du gar nicht. Dafür gibts die 16 Wochen Chirurgie. Viele Patienten, die anderswo zum Hausarzt gehen würden, findet man hier in den Ambulanzen.

In der Hausarztfamulatur und im Allgemeinmedizin-PJ ist das Problem wohl oft, dass die Patienten sehr auf ihren Hausarzt fixiert sind und deshalb nicht unbedingt einen Studenten an sich rumschnippeln lassen wollen. Hat mir zumindest der Hausarzt, bei dem ich famuliert habe, so erzählt.