PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Altersvorsorge-Zuschuss durch Arbeitgeber, Eure Tipps?



Sealwolf
22.11.2020, 07:59
Guten Morgen liebe Foristen!

Ich möchte zu folgendem Thema um Eure Meinungen bitten. Mein Arbeitgeber zahlt einen Zuschuss zur Altersvorsorge. Laut Vertrag wird der entweder in die VBL eingezahlt, oder, auf Antrag, kann man ihn sich auszahlen lassen und muss dann nachweisen, dass man ihn zur Altersvorsorge verwendet.
Da die VBL eher mickrige Renditen erzeugt, möchte ich die zweite Option wählen. Ich habe beim AG gefragt, welche genauen Bedingungen dafür vorliegen müssen (z.B. Auszahlung erst ab einem gewissen Alter). Man war etwas "ratlos" und meinte, es reicht, wenn man einmalig nachweist dass es halt zum "Aufbau einer Altersvorsorge" verwendet wird.
Ich habe überlegt, einen Riester mit ETFs abzuschließen über den Betrag; das würde der AG dann hoffentlich als "Altersvorsorge" akzeptieren; außerdem hat es den Charme, dass man einen Riester ja z.B. bei einem Jobwechsel kündigen kann und dann seine Einlagen zurückbekommt.
Was haltet Ihr davon bzw. habt Ihr Tipps?

Danke und schönen Sonntag noch!
S.

Haffi
25.11.2020, 15:15
Mein erster Tipp wäre, dass du dir die genauen Bedingungen deines AG zukommen lässt. Nur weil da jemand "ratlos" ist und schwammige Aussagen trifft, heißt das nicht, dass der AG nicht doch sehr klar definiert hat, welche Bedingungen vorliegen müssen.

Die zweite Frage wäre, ob du überhaupt die Voraussetzungen erfüllst, um Riester-gefördert zu werden. Da das hier ein Medizinerforum ist, kommen solche Produkte für viele nämlich gar nicht in Frage.

Wenn du die Voraussetzungen für eine Riester-Förderung erfüllst und das Produkt auch zu den Bedingungen deines AG passt, sind Riester-ETFs eine gute Möglichkeit. Die Bedingungswerke sind leider zum Teil sehr komplex und undurchsichtig, insbesondere hinsichtlich der Kosten. Es gibt aber einzelne Anbieter mit guten und kostengünstigen Produkten.

Wenn irgendwann der Kauf bzw. die Renovierung einer selbst genutzten Immobilie anstehen, solltest du dich aber ggf. auch mit anderen Riester-Produkten beschäftigen.

ehem-user-19-08-2021-1408
26.11.2020, 17:05
Kann man sich den Zuschuss nicht einfach auszahlen lassen und das Geld dann in Tesla Aktien oder ähnliches investieren? :D

GelbeKlamotten
26.11.2020, 17:10
Kann man sich den Zuschuss nicht einfach auszahlen lassen und das Geld dann in Tesla Aktien oder ähnliches investieren? :D

Zum Glück nicht, sonst würden Leute wie du das Geld reihenweise verbrennen ;-)

mbs
27.11.2020, 02:32
Mir wäre es auch lieber wenn diese Zwangseinzahlung ein Ende nehmen würde und man das Geld investieren dürfte wie man es persönlich für richtig hält.

tarumo
29.11.2020, 09:11
Ich würde einen thesaurierenden ETF-Sparplan abschließen und versuchen, den anerkennen zu lassen. Das geht an einem halben Nachmittag online und ist übrigens auch ohne Arbeitgeberzuschuss eine sehr sinnvolle Idee.
"Riester" ist für einen Großteil der Mediziner keine Option.

tarumo
29.11.2020, 09:16
Mir wäre es auch lieber wenn diese Zwangseinzahlung ein Ende nehmen würde und man das Geld investieren dürfte wie man es persönlich für richtig hält.

Jetzt stell Dir mal vor, es hätte das ganze Land die Altersvorsorge in Telekom, Lufthansa- oder Wirecard-Aktien gesteckt...
ETFs gibt es seit vierzig Jahren, werden aber weitgehend totgeschwiegen, vermutlich weil das ganze Provisionsgeschäft und auch eine Verwaltungsbürokratie a la Versorgungswerk entbehrlich ist.
Außerdem hat die Politik starkes Interesse daran, die immer weiter klaffenden Lücken in der gesetzlichen Altersvorsorge durch weitere Zwangseinzahler zu stopfen, in der Hoffnung, das böse Ende noch ein paar Jahre hinauszuschieben.

Thomas24
29.11.2020, 22:56
Jetzt stell Dir mal vor, es hätte das ganze Land die Altersvorsorge in Telekom, Lufthansa- oder Wirecard-Aktien gesteckt...
ETFs gibt es seit vierzig Jahren, werden aber weitgehend totgeschwiegen, vermutlich weil das ganze Provisionsgeschäft und auch eine Verwaltungsbürokratie a la Versorgungswerk entbehrlich ist.
Außerdem hat die Politik starkes Interesse daran, die immer weiter klaffenden Lücken in der gesetzlichen Altersvorsorge durch weitere Zwangseinzahler zu stopfen, in der Hoffnung, das böse Ende noch ein paar Jahre hinauszuschieben.

Inwiefern werden ETF totgeschwiegen? Wer sich auch nur 5 min mit dem Thema Geldanlage bzw. Altersvorsorge beschäftigt, wird doch heutzutage auf ETFs stoßen... mittlerweile wird auch mehr Geld passiv als aktiv verwaltet.

Was das Versorgungswerk angeht: die investieren nicht vordringlich in Aktien, sondern diversifiziert auch in vermeintlich sicherere Anlageformen... wie, zum Beispiel, Immobilien aber auch europäische Staatsanleihen (yup, real negativ verzinste europäische Staatsanleihen... da ist der thesaurierende Kaufkraftverlust garantiert) :-keks Eigentlich müsste man mal ein Versorgungswerk wegen Veruntreuung von Beitragsgeldern verklagen.

tarumo
30.11.2020, 07:36
Inwiefern werden ETF totgeschwiegen? Wer sich auch nur 5 min mit dem Thema Geldanlage bzw. Altersvorsorge beschäftigt, wird doch heutzutage auf ETFs stoßen... mittlerweile wird auch mehr Geld passiv als aktiv verwaltet.
.

Genau, man muß danach suchen. NICHT darauf hingewiesen wird vom freundlichen Bankberater um die Ecke, von den diversen "Finanzdienstleistern", die einen spätestens nach der Approbation mit Werbung zumüllen, und auch nicht von weiten Teilen der Politik. Klar, es gibt keine Provisionen und weite Teile der Politik werden sich lieber die Zunge abbeißen, anstatt "kapitalistische" Anlagen in Aktienfonds *bäh* zum empfehlen, dann noch beim deutsche Marktführer Deutsche Bank *bähbäh* und beim internationalen Marktführer Blackrock (Friedrich Merz) *bähbähbäh*.
Lieber klebt man Plakate, daß die Rente "sischää" ist und legt fragwürdige Produkte wie Riester auf.

Der überwiegende Teil der Bevölkerung weiß, daß er rentenmäßig nichts zu erwarten hat. Dafür sind die ETFs mit nur niedrigem zweistelligen Anteil verbreitet- und es gibt stattdessen auf 80 Mio. Einwohner 93 Mio Lebensversicherungen...

Das Informationsdefizit erkennt man auch daran, daß hier die Frage "soll ich in die DRV oder ÄV freiwillig (mehr) einzahlen?" andauernd hochkommt.

Thomas24
30.11.2020, 11:47
Gut in einem Land, in dem der Finanzminister (!!!) Coram publico angibt, sein Geld auf einem Sparbuch (!!!) angelegt zu haben, ist es mit der finanziellen Grundbildung eh nicht so weit her... Selbst wenn man den mildernden Umstand berücksichtigt, dass Sozis traditionell eh nicht mit Geld umgehen können. Aber mit der Altersvorsorge ist es wie mit der Ehefrau, man sollte sich schon selbst kümmern... :-D

Sealwolf
01.12.2020, 08:10
Danke für Eure Einschätzung! Ich probiers mal mit dem erwähnten Sparplan. Die "schwammige" Aussage kam nach mehrmaliger Nachfrage; die entspr. FAchkraft habe das auch mit ihrem Vorgesetzten so besprochen. Meine Frau ist Nichtmediziner, von daher "indirekt förderfähig". Unter Umständen würde ich den Zuschlag aber gar nicht beantragen, da ich recht fest davon ausgehe den Vertrag nach Ende meiner Tätigkeit hier zu kündigen. Meine Frau macht sich voraussichtlich bald selbständig; dann entfiele die Förderung sowieso.

mbs
02.12.2020, 00:12
Auch ETF sind nicht das allheilbringende Mittel. Alles ist eine Frage des Risiko-Renditemöglichkeit-Tradeoffs.

Dachte eher in Bezug darauf, ob es so was wie "Rente" überhaupt geben wird wenn es einen selbst beträfe - und ob man überhaupt soweit kommen würde. Glaube dass dieses letztlich vertrauensbasierte System ziemlich am Ende ist.

tarumo
03.12.2020, 21:02
Auch ETF sind nicht das allheilbringende Mittel. Alles ist eine Frage des Risiko-Renditemöglichkeit-Tradeoffs.


Wo siehst Du die Nachteile von ETF? Ich meine , von klug ausgewählten ETF... sein Geld in "total innovative" "Luftfahrt-ETF" "BRICS-ETF"- wo schon vor Corona nur noch das "C" übrig war, oder "Biotechnologie-ETF" (schöne Grüße von Monsanto) zu stecken, war schon vor Corona- wie bei Aktien überhaupt- keine gute Idee.
Aber ETFs, die "alle Länder-alle Branchen" umfassen, womöglich nur tatsächlich dividendenzahlende Firmen beinhalten- und das ganze 10,20,30 Jahre zu halten, so daß auch die unvermeidlichen Dellen kompensiert werden.... wo sind da die Nachteile? Oder hast Du Besseres in petto- dann lass es uns wissen. Nicht jeder ist ein guter Trader- vom Zeitaufwand ganz zu schweigen...