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Pampelmuse
09.02.2021, 17:25
Willkommen und hereinspaziert!

(Hier stand ursprünglich mal ein aus einem anderen Thread herauskopierter Frust-Beitrag, der jedoch meiner Meinung nach nicht das erste sein, was Interessierte, neue Forenmitglieder oder Studenten zum Thema Chirurgie lesen sollten.)

Hier dreht sich alles um die unterschiedlichen chirurgischen Fachbereiche, spannende Operationen, Kongresse und Weiterbildungen, die lieben Kollegen, ungewöhnliche Fälle, usw. :)

Bille11
09.02.2021, 17:40
Tadaa.. der Chirurgenthread.

Feuerblick
09.02.2021, 18:08
Bille, du bist zu gut für diese Welt!

John Silver
09.02.2021, 18:10
Genaue Zahlen zusammentragen und dann ein Gespräch führen, zunächst unter Assis, ggf. dann mit dem einteilenden OA. Falls es keine Besserung trotz nachgewiesener ungleicher Behandlung gibt, bleibt einem höchstens der Gang zur Landesärztekammer oder die Androhung einer Kündigung. In beiden Fällen darfst Du aber nicht bluffen, und wirst letztlich eine Kamikaze-Aktion erleben.

freak1
09.02.2021, 18:12
Vor LÄK oder Kündigung kann man sonst auch nochmal zum Chef gehen. Da sind die Zahlen definitiv hilfreich - man steht nicht da "irgendwie wird X bevorzugt" sondern schwarz auf weiß.

Markian
09.02.2021, 18:23
Ich glaub selbst mit Zahlen kann man sich rausreden, wenn man möchte. Dann heißt es ja Eingriff X ist besser als Y oder Sie sind noch nicht so weit für Z. Ich würde wenn dann eher auf positive Art und Weise anmerken, dass du gerne mehr operieren würdest, als die Kollegin anzuschwärzen.

davo
09.02.2021, 18:53
Ich würde wenn dann eher auf positive Art und Weise anmerken, dass du gerne mehr operieren würdest, als die Kollegin anzuschwärzen.

Halte ich als Nichtchirurg auch für sinnvoll. Sonst kann die Arbeitsatmosphäre glaub ich sehr schnell sehr schlecht werden.

Heerestorte
09.02.2021, 19:39
Muse, wie ist das denn bei euch? Seid Ihr an festen Tagen im OP eingeteilt? Oder rotiert Ihr wochenweise etc?
Bei uns steht auf dem Dienstplan, viele viele OP-Tage man prozentual an der Gesamtarbeitszeit hat, dann hat man schon mal nen groben Überblick. Auch die OP-Planer haben das dann, wenn sie die Leute eintragen. Bringt aber natürlich nur was, wenn die Planer dann auch darauf achten.

anignu
09.02.2021, 22:54
Oh, bin noch alleine als Gefäßchirurg...

Ich hatte genau dieses Problem mit der Einteilung auch mal. War in einer Klinik in der eben ein paar Frauen (nicht alle, aber zwei/drei) deutlich bevorzugt wurden. Hab dann darüber eine Statistik gemacht und die war extrem aussagekräftig. Noch viel deutlicher als ich selbst gedacht hätte. Die Assistenten wussten es alle und keiner meiner ebenfalls betroffenen Kollegen wollte auch nur annähernd was machen. Das waren alles sowas von Schlafmützen. Ich hab es dann vorsichtig versucht anzusprechen Richtung Oberarzt und bin voll abgeblitzt. Den Chef hatten solche Sachen die außerhalb seiner Privatsprechstunde und den Privatpatienten war nie interessiert. Also hab ich gekündigt.
In den weiteren Kliniken hatte ich das Problem nicht mehr.

Ich tu mir jetzt natürlich leicht mich hinzustellen und zu sagen "dann musst halt kündigen, ich habs auch gemacht" weil das natürlich nur die verkürzte Geschichte ist. Es kam damals dazu dass es eine Kollegin gab die ich partout nicht ausstehen konnte und andersrum. Wir waren uns einig dass wir uns nicht mögen. Und so richtig nicht mögen... Das macht einem das Gehen auch leichter. Dann gab es in der Nähe auch genug freie Stellen dass es einfach war zu wechseln, wo ich vorher mit dem Auto hin musste konnte ich dann mit der U-Bahn hin usw. Wie gesagt: es kamen noch mehrere Sachen dazu die den Wechsel sehr viel leichter machten...

@John Silver:
- das mit der Landesärztekammer bringt glaub ich ungefähr null. Da darf man sich nicht zu viele Hoffnungen machen. Aktuell kommt noch Corona dazu, dann gibt es bei Chirurgen immer die Ausrede "mei, der ist halt nicht so begabt, der muss erst an kleineren Eingriffen üben, die gibt es halt aktuell nicht" usw. Ich glaub die LÄK hilft einem null.
- die Androhung einer Kündigung würde ich ähnlich sehen. Wer mit Kündigung droht dem würde ich wenns irgendwie geht sagen "Reisende soll man nicht aufhalten". Bin zwar kein Chef aber wenn ein Assistent versucht von mir mehr OPs zu bekommen in dem er mit Kündigung droht dann bekommt er nix. Was soll das auch? Ich lass mich doch nicht erpressen dass ich jemandem was assistier. Denn wenn man darauf eingeht, was kommt als nächstes? Eingriffe für die der Assistent meiner Meinung nach einfach noch nicht bereit ist?

Gespräch mit Chef ist immer eine Option. Die Frage ist halt wie man es formuliert. Sagt man "es ist unfair dass die anderen so viel machen dürfen" oder macht man es als Weiterbildungsgespräch das man ja eh jedes Jahr haben sollte (kann man ja auch forcieren dass es mal stattfindet) um dann mit dem Chef drüber zu reden dass es aktuell für einen selbst nicht so gut klappt und man selbst zwar außerhalb des OPs gute Arbeit macht aber nicht in den OP kommt bzw. dort so wenig machen darf, nicht vorankommt und was der Chef denn für eine Idee hätte dass dieser Teil der Weiterbildung vorangeht...

@Pampelmuse: es ist eine saublöde Situation und ich wünsche dir dass du da für dich gut durch kommst. So schön es ist im OP zu sein, während der Weiterbildung ist man schon sehr abhängig vom Wohlwollen der Größeren.

Kackbratze
09.02.2021, 23:20
Aktuell wird bei uns wochenweise eingeplant, d.h. eine ganze Woche, unterbrochen von Dienst in den OP. Kann gut laufen, kann auch nur mit Haken-halten enden, aber dadurch, dass wir hier kein Zentrum sind, gibt es keine Zwangsoperateure, so dass Assistenten auch ein Colon operieren können ohne das gleich die Welt zusammenbricht und ein Zertifikat verloren geht.

daCapo
10.02.2021, 06:55
Genaue Zahlen zusammentragen und dann ein Gespräch führen, zunächst unter Assis, ggf. dann mit dem einteilenden OA. Falls es keine Besserung trotz nachgewiesener ungleicher Behandlung gibt, bleibt einem höchstens der Gang zur Landesärztekammer oder die Androhung einer Kündigung. In beiden Fällen darfst Du aber nicht bluffen, und wirst letztlich eine Kamikaze-Aktion erleben.

Man kann es vorsichtig und höflich ansprechen: Ja mir fehlen da noch xy Eingriffe, was gibt es da für Möglichkeiten? , Ärztekammern sind organisiert von Ärzten und haben kein Interesse an Konflikten. OP Verbot oder eingeschränkter Einsatz im OP ist doch der alte Klassiker. Da halten die sich raus. Der Weiterbilder wird sagen : ja der kann das noch nicht, muss noch lernen usw.

Man kann dann noch etwas warten und dann letztendlich auch sagen man geht wegen der Sache. Wir alle wissen, dass man nicht alle 3 Monate die Stelle wechseln sollte bzw. es sollte gut überlegt sein.
Es interessiert niemanden, wenn ein Arzt in Weiterbildung geht, weil die eh ständig kommen und gehen.
Und selbst bei Oberarzt und Chefarztwechsel wegen Diskrepanzen ist die Volkstrauer nur von kurzer Dauer.

John Silver
10.02.2021, 12:18
Ich sag‘s ja, Kamikaze-Aktionen.

@Bratze: Eingriffe können auch in einem DKG-Zentrum von WBAs durchgeführt werden; die Zert-Bedingungen schreiben nur vor, dass ein benannter Operateur während der OP anwesend sein muss. In meiner alten Klinik hab ich viele onkologische Eingriffe gemacht, und die benannten OAs/Chef haben‘s mir hingehalten. Wenn Assistenzärzte bestimmte Eingriffe nicht bekommen, dann sind Zertifikate nur eine billige Ausrede.

Arrhythmie
10.02.2021, 12:59
Plastische Chirurgie fehlt in der Umfrage!

Mano
10.02.2021, 14:10
Aktuell (eigentlich seit einigen Monaten schon) ist das Problem bei uns, dass wir ja kaum mehr geplante Eingriffe haben, sondern fast nur noch Tumorpatienten oder Notfalleingriffe, sprich da fällt weniger für die Assistenten ab. Momentan ist es ein Hauen und Stechen um die OPs und es wird genau beäugt, wer was operieren darf. Eigentlich sind alle unzufrieden, weil alle mehr operieren wollen. :( Und so, wie es aussieht, wird es sich auch nicht so schnell ändern. Eine Kollegin im Team wird definitiv bevorzugt, der leitende OA "liebt" sie- was will man da sagen ohne ihn zu kritisieren und dafür ganz in seiner Gunst abzusteigen? :( Ich sehe mich momentan nach Alternativen um für den Fall, dass sich nichts ändert, aber die Stellen, die ein gutes Ausbildungskonzept haben, sind rar und die Fluktuation dort natürlich nicht sehr hoch.

Wenn alle unzufrieden sind, spricht das doch dafür, dass es zumindest gerecht zugeht. Falls wirklich eine einzige Kollegin bevorzugt wird (würde das zunächst mal für mich selber und über das letzte halbe Jahr auszählen), bleibt die Frage ob das wirklich relevant etwas an den OP-Zahlen der anderen ändern würde. Wenn man es abstellen (wollen) würde - wie viele OPs mehr pro Monat bedeutet das für alle anderen?
Wenn es (z.B. in einer großen Abteilung) dann für jeden anderen gerade eine OP mehr ist, dann bleibt es unfair, ist das Risiko-Aufwand-Nutzen-Verhältnis es vielleicht gar nicht wert...

Pampelmuse
10.02.2021, 17:43
Tadaa.. der Chirurgenthread.

Super, vielen Dank! Ich werde meinen Eingangsjammer-Post in den nächsten Tagen löschen bzw. kürzen und durch einen positiveren "Willkommen im schönsten Fachbereich der Medizin"-Beitrag ändern, wenn Ihr nichts dagegen habt. Ich möchte ja zukünftige Kollegen und Neulinge im Forum nicht sofort verschrecken.

Ich freue mich, dass wir jetzt einen eigenen Thread haben und auf den Austausch mit den anderen Aufschneidern hier! :-love

Kackbratze
10.02.2021, 18:23
Ich sag‘s ja, Kamikaze-Aktionen.

@Bratze: Eingriffe können auch in einem DKG-Zentrum von WBAs durchgeführt werden; die Zert-Bedingungen schreiben nur vor, dass ein benannter Operateur während der OP anwesend sein muss. In meiner alten Klinik hab ich viele onkologische Eingriffe gemacht, und die benannten OAs/Chef haben‘s mir hingehalten. Wenn Assistenzärzte bestimmte Eingriffe nicht bekommen, dann sind Zertifikate nur eine billige Ausrede.

Ich weiss das, aber wenn das nicht gewollt ist, ist das nicht gewollt.

John Silver
10.02.2021, 20:48
Momentan wird es in vielen Häusern ein Problem sein, Ausbildungseingriffe zu sammeln; aber die jüngeren können wenigstens einfachere Teile der OP durchführen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg; wo kein Wille ist, sind die guten Assistenzärzte weg.

Kackbratze
10.02.2021, 21:08
Die Oberärzte gehen dann auch irgendwann, wenn es exklusive Eingriffe gibt.

h3nni
11.02.2021, 00:27
Die Oberärzte gehen dann auch irgendwann, wenn es exklusive Eingriffe gibt.

Wie ist eigentlich eure Meinung zu plastisch-ästhetischen Eingriffen unter den aktuellen Umständen? Meine Uni operiert nur, wenn die OP in den nächsten 14 Tagen stattfinden muss/sollte und andernorts werden plastische Mastektomien durchgeführt.

Da frag ich mich schon, wie es so unterschiedliche Einstellungen zur pandemischen und Krankenhaus-Lage geben kann. Habt ihr da Ideen/Begründungen?

Gaskon94
11.02.2021, 00:34
Mal eine etwas andere Frage an euch. Wie alt wart ihr zum Ende eurer FA-Ausbildung. Ich bin 26 und mache den Common Trunk in der Schweiz, genauer gesagt in Bern. Werde 28, wenn ich die Weiterbildung beginne. Ich plane Ortho/Trauma zu machen.
Werde effektiv erst FA mit 33/34 sein. Die Ärzte in Deutschland sind ja tendenziell früher FA.
Bin ich da spät dran oder wie seht ihr das?