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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gastroskopieren als Allgemeinmediziner



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cartablanca
28.07.2021, 03:58
Ich habe versucht dazu Informationen zu finden, bin aber nicht fündig geworden. Soweit ich weiß dürfen Allgemeinmediziner auch gastroskopieren. Wie erwirbt man die Erlaubnis? Kann man bereits vor Erwerb des FA Allgemeinmedizin anfangen Untersuchungen zu sammeln?

John Silver
28.07.2021, 09:28
Einfach mal die zuständige KV fragen? Da kann es durchaus regionale Unterschiede geben.

ehem-user-19-08-2021-1408
28.07.2021, 16:32
Stelle ich mir etwas fraglich vor... habe in 2 Jahren ACH ganze 3 Esophagusperforationen gesehen nach EGD... Würde das belassen wie es ist in den Händen eines Gastroenterologen.

Haffi
28.07.2021, 16:46
Stelle ich mir etwas fraglich vor... habe in 2 Jahren ACH ganze 3 Esophagusperforationen gesehen nach EGD... Würde das belassen wie es ist in den Händen eines Gastroenterologen.

Ich würde das belassen in den Händen eines Menschen, der das kann - unabhängig davon, ob er Gastroenterologe, Allgemeinmediziner oder Berufskraftfahrer ist. Gruß von einem, der in einem Jahr ganze zwei Ösaphagusperforationen vom gleichen Gastroenterologen gesehen hat.

juke5489
28.07.2021, 17:30
am ende ist die spannendere frage doch: wie erwirbt man als allgemeinmediziner die notwendige qualifikation? wie schafft man es mehrere hundert gastroskopien zu sammeln um das ganze dann ohne supervision souverän im niedergelassenensetting anbieten zu können?
es wird sich mit sicherheit irgendeine möglichkeit finden das abzurechnen, aber dazu sollte man auch entsprechend qualifiziert sein. sonst hat man es am ende eben beim auftreten von komplikationen auch wieder schwer vor dem gutachter die eigene qualifikation zu beweisen.

cartablanca
28.07.2021, 18:57
Also bei Proktoskopie weiss ich, dass man das ambulant als Hausarzt machen darf. Der HA bei dem ich anfange bietet es halt an und da hab ich mich gefragt wie man sone Zulassung erwirbt/ob ich die unter seiner Supervision erwerben kann. Ich denke es kann immer was schief gehen. Habe auch schon einen anaphylaktischen Schock nach Novalgingabe im ambulanten Setting erlebt. Die banalsten Dinge können tödlich enden. Auch die Lokalanästhetikagabe.

Evil
28.07.2021, 19:27
Kennst Du die Unterschiede zwischen einer Proktoskopie und einer Gastroskopie?

John Silver
28.07.2021, 19:33
Echt jetzt? Von Prokto auf Gastro geschlossen?

morgoth
28.07.2021, 19:50
Vielleicht kann mir jemand den Unterschied erklären, ich bin nur Psychiater. :-D

Bille11
28.07.2021, 19:51
Gastro ist Magen-Darm-Trakt ‚oben rum‘, Prokto und Colo ‚unten rum‘… Prokto nicht ganz so tief.

cartablanca
28.07.2021, 20:13
Kennst Du die Unterschiede zwischen einer Proktoskopie und einer Gastroskopie?

Soweit ich weiß ist es besser da unterschiedliche Instrumente zu verwenden. ^^
Ne ich mein ja nur wegen gastroenterologische Interventionen als Allgemeinmediziner anbieten...

https://www.coloproktologen.de/aerzte/zusatzbezeichnung-proktologie.html

Hier der Text für die Zusatzbezeichnung Proktoskopie. Für die Gastroskopie such ich noch was entsprechendes...

John Silver
28.07.2021, 20:16
Der Unterschied aus der Sicht eines Niedergelassenen liegt vor allem im Wirtschaftlichen.

Für eine Prokto braucht man einige Proktoskope verschiedener Größen, eine Lichtquelle, 2-3 Lichtkabel und ein kleines Steri-Gerät. Investitionssumme ca. 20.000, wenn man eher billig einkauft. Pro Untersuchung gibt es ca. 9 €, jede Untersuchung kann abgerechnet werden. Bei ca. 250 Untersuchungen pro Jahr amortisiert sich die Investition in ca. 5-6 Jahren. Da die Teile langlebig sind (die Lichtquelle kann mal kaputt sein, ist aber meist auch nach vielen Jahren reparabel; der Rest geht bei pfleglicher Behandlung kaum kaputt), hat man bei voraussichtlich 30 Jahren Praxishaltung eine gute Investition. Muss man halt auch interpretieren können, und zumindest den konservativen Teil der Proktologie verstehen, sonst bleibt es brotlose Kunst.

Für die Gastroskopie braucht man neben einem Turm und wenigstens 3 Gastroskopen noch ein spezielles Waschbecken und ein spezielles Steri-Gerät. Ferner braucht man speziell ausgebildetes Personal, die Weiterbildung kostet Geld, und das Personal mit höherer Qualifikation bekommt ein höheres Gehalt. Man braucht einen eigenen Raum. Man braucht eine Überwachungsmöglichkeit für die Patienten nach der Analgosedierung. Investitionskosten von 100.000, wenn man billig einkauft. Mit allenfalls 100-150 Untersuchungen pro Jahr (mehr wird ein Hausarzt kaum machen) erstens kaum refinanzierbar (Lebensdauer der gesamten Ausrüstung kaum 20 Jahre), zweitens idiotisch, weil man die Gastroenterologen in der Gegend anpisst. Wozu soll das gut sein?

mbs
28.07.2021, 20:27
Vielleicht geht so was in einem MVZ zusammen mit einem Gastroenterologen, allein kann ich mir aber auch nicht vorstellen dass so was sinnvoll oder rentabel wäre.

DrSkywalker
28.07.2021, 21:04
zweitens idiotisch, weil man die Gastroenterologen in der Gegend anpisst. Wozu soll das gut sein?

Proktosokpieausrüstung ist deutlichst günstiger zu haben.

Und die Gastroenterologen anpissen ist doch ok, die werden ja sonst nur angeschurzt ;) Nein ernsthaft, die Internisten anpissen ist mal völlig egal, da besteht null abhänigkeitsverhältnis, eher in die andere Richtung. Und außerdem: Unter guten Kollegen würde sowas geduldet, wer davon angepisst ist, darf das ruhig sein.

cartablanca
28.07.2021, 21:12
Der macht 2 bis 3 Gastros pro Tag. Hast du Privatpatienten mitberechnet?

anignu
28.07.2021, 21:37
Privatpatienten gehen zum Herrn Professor der quasi ein weltweit anerkannter Spezialist ist und nicht zu einem x-beliebigen Allgemeinmediziner.

Diese Privat-Patienten... immer dieses "ich war aber da bei Prof. sowieso dem absoluten Spezialist auf dem Gebiet" - "Kenn ich nicht" - "Wie den kennen Sie nicht. Das ist DER Spezialist!". Es gibt so viele Spezialisten überall die man irgendwie laut den Privatpatienten kennen sollte...

cartablanca
28.07.2021, 22:45
Es sei denn sie gehen zu ihrem langjährig vertrauten Hausarzt. Man unterschätze nicht die Wirkung von Oxytocin.

anignu
28.07.2021, 22:55
Schon klar. Aber rentieren sich da nicht bissl Spezial-Sonos mehr? Sono hat man eh, bissl Duplex hier dazu, bissl KM-Sono da usw.
Bevor man versucht eine komplette Ausstattung in Richtung Endoskopie zu haben?

Was ich von einem hausärztlich tätigem Internisten mal gehört hab ist dass dieser über die KV obwohl Internist aber weil halt auf einem Hausarzt-Sitz keine Endoskopie für Kassenpatienten abrechnen kann. Das war Stand vor 10 Jahren oder so. Aber weil er vor der Niederlassung als Internist im Krankenhaus das oft gemacht hatte hat er dies auch weiterhin für Privatpatienten gemacht in einer eigentlich gastroenterologischen Praxis die den ganzen Tag halt endoskopiert haben... Ich denk man muss halt Leute kennen und dann eben einen entsprechenden Teil abtreten. Dann kann man sowas vielleicht schon machen. Organisatorisch. Fachlich ist ein anderes Thema.

freak1
29.07.2021, 06:55
Vielleicht kann mir jemand den Unterschied erklären, ich bin nur Psychiater. :-D

Gastro = die Öffnung, mit der sich auch der Psychiater beschäftigt.
Prokto/Kolo = die andere Öffnung.

:-))

Trianna
29.07.2021, 07:27
Gastro = die Öffnung, mit der sich auch der Psychiater beschäftigt.
Prokto/Kolo = die andere Öffnung.

:-))

Laut Freud sind auch für den/die Psychiater*in beide Öffnungen von hoher Relevanz ^^