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Whatisgoingon
26.08.2021, 17:55
Hallo, liebe Kollegen und Kolleginnen!

Ich mache schon 8 Monate Anästhesie(vorher Innere) und muss sagen dass ich echt zufrieden bin. Es klappt alles deutlich besser, ich kann alleine Probleme lösen, es macht Spaß.
Was mir aber diese Woche passiert, hat mir etwas Sorgen gemacht. Also, ich habe diese Woche irgendwie Patienten mir sehr eingesunkenen Wangen, die auch keine Zähne haben. Ich benutze 2 Hände, nehme auch den Gödel und trotzdem geht es sehr sehr schwierig. Habt ihr Tipps? Okey, Übung macht den Meister, das ist klar, aber ist ds normal, dass ich nach 8 Monaten noch solche Probleme habe?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr eure Erfahrungen teilen würdet

Lg!!

_calendula_
26.08.2021, 19:02
Der Güdel ist dazu da, dass er einem das Leben erleichtert, wenn man ihn braucht. Du brauchst mal 2 Hände zum Beatmen? - dann mach es.
Maskenbeatmung ist extrem wichtig, aber mitunter alles andere als easy. Es gibt auch einfach Phasen in denen es warumauchimmer mal nicht so läuft. Und danach ist man um die Erfahrung geübter.

Evtl kann dir noch jemand in deiner Klinik über die Schulter schauen und Tipps geben? Es funktioniert nicht jeder Tipp für jede Hand gleich gut.

Nemesisthe2nd
26.08.2021, 20:22
hast du eine kleinere Maske in der Situation ausprobiert?

detysnow
26.08.2021, 22:12
Tatsächlich sind die Patienten ohne Zähne oft schwieriger zu beatmen. Wenn man etwas mit der Maske spielt bzw. auch mal beide Hände nimmt, bekommt man schon mal einen Hub rein. Was ich dann hilfreich finde, ist "mit PEEP" zu bebeuteln. Das heißt entweder den Beutel nie ganz zu entlasten oder tatsächlich mit Gerät druckkontrolliert mit eingestelltem PEEP zu beatmen. Das ganze hat dann den Vorteil, dass die Wangen des Patienten auch in Expiration "aufgeblasen" bleiben und den Kontakt zur Maske halten. Damit muss man dann nicht bei jedem Atemzug von vorne anfangen. Ich finde das zumindest ganz hilfreich...

crossie
27.08.2021, 08:16
Die hier beschriebenen Patienten sind neben den Dicken mit Bart die schwierigsten bei der Maskenbeatmung, finde ich. Ich versuche bei zwei-Hand-Beatmung dann immer, die Wangen ein bisschen mit hoch zu ziehen gegen die Maske und diese so dicht zu bekommen.
Und vergessen darf man natürlich auch nicht, dass die Pat. auch wirklich schon relativ tief in Narkose sein müssen, sonst klappt es auch häufig schlecht mit der Maskenbeatmung mit Beutel.

Insgesamt wird m. E. die Schwierigkeit der Maskenbeatmung häufig unterschätzt.

Whatisgoingon
27.08.2021, 17:13
Danke für eure Tipps, das schätze ich sehr. Ich denke, ich habe mich schon früher beschwert, dass ich mit den Kollegen von der Pflege, die öfters viel erfahrener sind, nicht immer gut klarkomme. Das hat sich in der Zwischenzeit zwar etwas gebessert, es kommt aber immer noch vor, dass ich für jede Entscheidung auch eine Begründung geben muss, wie z. B heute-ich habe mit einem sehr erfahrenen Kollegen gearbeitet, der zusätzlich jetzt auch Medizin studiert, und natürlich auch sehr kompetent ist,und als ich einen Patienten in den Aufwachraum begleiten wollte, fragte eine andere Schwester, ob ich wirklich der Meinung wäre, dass der Patient mit mir besser aufgehoben wäre statt mit ihm, und das fand ich unverschämt. Habt ihr ähnliche Erfahrungen oder Diskussionen gehabt? Kennt ihr auch solche Situationen?

Bille11
27.08.2021, 19:34
Da rein, da raus. Das gibt sich mit den Jahren. Als Antwort funktioniert gut: ‚solange ich das unterschreiben muss, gehe ich auch mit.‘

Matzexc1
27.08.2021, 20:06
Als Antwort funktioniert gut: ‚solange ich das unterschreiben muss, gehe ich auch mit.‘

Genau das. Am Ende bescheinigen wir mit der Unterschrift das alles nach bestem Wissen und gewissen ablief, die Pflege steht nachher nicht vor dem Richter wenn was daneben geht.

Das Problem mit Pflegekräften kenne ich auch ganz gut

sternchicken
27.08.2021, 22:37
Was bei Patienten ohne Zähne und mit loser Haut auch gut funktioniert: Überstrecken, Esmarch, Mund öffnen und dann die Maske mit dem unteren Teil an der Unterlippe ansetzen (nicht am Kinn sondern im Prinzip fast im Mund). Sieht komisch aus, funktioniert aber ;)

Whatisgoingon
29.08.2021, 08:09
Ist es eurer Meinung nach richtig, wenn ich die entsprechende Oberärztin darauf anspreche, dass sich manchmal Reibungen ergeben?

Nemesisthe2nd
29.08.2021, 08:59
Man kann es ja ganz neutral formulieren (z.b. Es gab Missverständnisse über Ablauf Z) und schauen was passiert. Außerdem kommst du damit vielleicht den Schwestern zuvor die sich über dich beschweren. Oder die Oberärztin sagt: Achso xy hat sich schon immer über Anfänger beschwert....

Matzexc1
29.08.2021, 09:27
Ich wäre auch vorsichtig, ich würde vielleicht auch mal die Pflege nach einem Tipp fragen(ist auch ein bisschen Ego-Streichelei).

Kiddo
29.08.2021, 11:18
Hat schonmal jemand von euch bei Patienten mit Vollbart versucht, Pflaster über den Bart zu kleben oder Gel anzuwenden, um die Maske abzudichten? Ich habe das jetzt mehrfach als Tipp gelesen.

Habt ihr noch andere Tipps für die Maskenbeatmung bei Patienten mit Vollbart?

kartoffelbrei
29.08.2021, 13:48
Güdel, Gesichtshaut mit beiden Händen Richtung Maske drücken und zügig intubieren :D
Mit Gel etc. habe ich noch nicht gearbeitet.

Bille11
29.08.2021, 18:50
Güdel, Gesichtshaut mit beiden Händen Richtung Maske drücken und zügig intubieren :D
Mit Gel etc. habe ich noch nicht gearbeitet.

Genau!
Ich halte es dann ja so, dass, wenn die Sättigung anhält oder steigt… 2min maskenfeudeln auf hohem O2 Fluss und viel APLmit halt Leck, dann ITN. Wenn die Sättigung abfällt, zügige ITN, ggf. LM einbringen, wenn die ITN nicht ‚einfach‘ geht.

tragezwerg
30.08.2021, 05:23
Das mit dem Gel würde ich lassen...das macht nämlich hinterher das Festkleben des Tubus doppelt schwer (ist ja u.U. schon durch den Bart an sich schwierig genug).
Bei richtig fiesen Bärten erspare ich mir die Maskenbeatmung meistens komplett und intubiere direkt.

Brutus
30.08.2021, 08:48
:-oopss RSI wegen fiesem Bart! :-))
Würde ich wohl nicht so dokumentieren, aber defacto mache ich das auch öfter so... :-nix
Ansonsten ist Maskenbeatmung halt doch Erfahrungssache. Wenn man erst mal 1000, 2500, 5000 oder mehr als >20000 VN hinter sich hat, fehlt häufig das Verständnis, dass das alles doch nicht sooooo einfach ist, wie man selbst meint. Deshalb Ruhe bewahren und ruhig mal ausprobieren, ob eine andere Technik vll. für einen selbst besser geht. Und immer auch gucken, wie es andere machen. Da kann man auch immer noch was abgucken.

Und zur Pflege: auch die haben mal angefangen. Und ja, die Standardsachen können die häufig genauso gut wie die alten Hasen unter den Akademikern. Aber wenn die Scheiße mal quillt, dann wollen sie schon jemanden an ihrer Seite, der die Verantwortung übernimmt. :-nix
Insofern auch hier: ruhig bleiben und immer freundliche bleiben. Und durchaus mal bei Kollegen ansprechen, ob sie auch immer von XY kritisiert werden. Meist kommt dann raus, dass es einfach das Wesen von XY ist...

detysnow
30.08.2021, 18:54
:-oopss RSI wegen fiesem Bart! :-))

Es soll eine Klinik in der Schweiz gehen, die macht Wach-BSK wegen fiesem Bart...

Ansonsten ist angeblich eine Alternative zum Gel den Bart im Bereich der Maske einfach etwas feucht zu machen mit NaCl oder Aqua. Soll auch helfen und ist halt nicht so eine Schweinerei wie Gel... Hab's aber noch nie probiert.

LasseReinböng
30.08.2021, 19:50
Beim Vollbart erschrickt man wenigstens nicht so wenn der Bruder zyanotisch wird.

Im Ernst, vielleicht sollte man seine Barbier-Skills etwas upsteppen als guter Anästhesist ? Wieviele Klingen haben Nassrassierer von Gilette bzw. Willkinson Sword eigentlich mittlerweile ? 10 ?

tragezwerg
30.08.2021, 21:22
Beim Vollbart erschrickt man wenigstens nicht so wenn der Bruder zyanotisch wird.

Im Ernst, vielleicht sollte man seine Barbier-Skills etwas upsteppen als guter Anästhesist ? Wieviele Klingen haben Nassrassierer von Gilette bzw. Willkinson Sword eigentlich mittlerweile ? 10 ?

Bei nem veritablen Hipster-Rauschebart braucht es aber eher ne Schermaschine (die für Schafe) als nen Nassrasierer...