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Einhornzuechterin
09.03.2024, 15:32
Hallo!

Wir haben elektronische Zeiterfassung und loggen uns mit Chipkarte ein und aus. Bislang ist es so, dass bei Überstunden (täglich) die Überstunden zwar erfasst, aber erst einmal nicht auf das Zeitkonto gutgeschrieben werden.
Wir können über die Web-Anwendung eine Begründung für die Überstunden angeben (oder sie rauslöschen, wenn man z.B. das Ausstempeln vergessen hat) und sie werden dann von der Personaloberärztin zeitnah freigegeben.
Jetzt gibt es eine neue Anweisung, dass wir uns zum regulären Arbeitsende ausloggen müssen und die Überstunden, die wir danach noch machen in einer Excel-Tabelle aufschreiben sollen, die dann an die Personaloberärztin geht.
Mir kommt das alles etwas spanisch vor und ich habe Angst, dass da irgendwelche Spielchen gespielt werden.
Wie soll ich mich verhalten?

davo
09.03.2024, 16:04
That kind of defeats the purpose :-))

Endoplasmatisches Reticulum
09.03.2024, 16:22
......

freak1
09.03.2024, 16:35
Den Anwalt des Marburger Bundes bitten, der Rechtsabteilung des Krankenhauses ein paar Zeilen dazu zu schreiben. Wenn du richtig Bock hast, anonym an das Gewerbeaufsichtsamt melden. Wenn die Rechtsabteilung sich über den Vorstand an den zuständigen CA wendet, ist das richtig unangenehm für den und es ist dokumentiert, dass er das probiert hat. Denn ab dem Zeitpunkt kann sich der Vorstand und die Klinik insgesamt nicht mehr damit rausreden, sie hätten von nichts gewusst.

Das ist ziemlich sicher illegal und umgeht genau den Grund, warum die elektronische Zeiterfassung da ist.

Wenn sie nicht wollen, dass ihr Überstunden macht, sollen sie halt einfach anordnen, dass um 16:30 jeder den Stift fallen lässt und nach Hause geht. Aber warum das nicht geschieht... Demnächst auf Akte X.

Nefazodon
09.03.2024, 16:50
Ist ja sehr süß von eurer Verwaltung.
Bloß nicht mitmachen und weiter so einloggen/ausloggen wie tatsächlich gearbeitet wird. Auch die Kollegen dazu aufffordern.
Wenn dann weiterer Druck von der Verwaltung kommen sollte: Kritisch fragen, wofür eine elektronische Zeiterfassung bitte gut sein soll, wenn man sie nicht nutzt?
Und bei weiterem Druck MB einschalten....

Endoplasmatisches Reticulum
09.03.2024, 17:36
......

milz
09.03.2024, 20:36
Sehr kreativ. Man könnte auch einfach mal den Personalrat um eine Stellungnahme dazu bitten.

hebdo
09.03.2024, 21:46
kenne ich auch, dass die Überstundendokumentation von der Personalabteilung einen arbeitszeitgesetztkonformen Edit bekommt. Bei mir hat die Info an die Personalabteilung das zu unterlassen ausgereicht.

Grombühlerin
09.03.2024, 22:48
Erinnert an die Klinik, wo ich mal in der Inneren war, wo einen das System automatisch nach 9 (? Möglicherweise war es auch eine andere Zahl) Stunden ausgeloggt hat, damit es keinen Ärger mit der Gewerbeaufsicht gibt.

Es wurde aber in den Stellenangeboten mit elektronischer Zeiterfassung geworben...

Anne1970
10.03.2024, 06:27
Ist die „neue Anweisung“ schriftlich ergangen? Wenn bisher nicht: schriftlich nachfragen (Email), ob du das so richtig verstanden hast. :grins: Zudem oder alternativ den MB anfragen dort „anzufragen“. Ein Schreiben mit MB-Briefkopf an Personal- und Verwaltungsleitung „wirkt“ erfahrungsgemäß sehr schnell. :-)
In welchem Tarifbereich arbeitest du?

Feuerblick
10.03.2024, 08:08
Ich finde es ehrlich gesagt schon ein Unding, dass man seine Überstunden begründen soll. Was genau außer „Arbeit nicht geschafft, weil zu wenig Leute für zu viel Kram“ soll da drinstehen? „Finde das Dienstzimmer so hübsch“, „Mag mein Zuhause nicht“ oder „Familie nervt mich, da bleibe ich lieber hier“????
Ansonsten: Nicht mitmachen, schriftlich geben lassen, MB und/oder Personalrat um Stellungnahme bitten. Wobei ich von letzterem eher weniger erwarte. Aber dennoch…

freak1
10.03.2024, 08:26
kenne ich auch, dass die Überstundendokumentation von der Personalabteilung einen arbeitszeitgesetztkonformen Edit bekommt. Bei mir hat die Info an die Personalabteilung das zu unterlassen ausgereicht.

Das ist Arbeitszeitbetrug schwarz auf weiß. Wenn du als Arbeitnehmer sowas machst, ist das einer der wenigen Gründe, für die du fristlos rausgeworfen werden kannst. Das finden Gerichte von Arbeitgebern überhaupt gar nicht cool.

Endoplasmatisches Reticulum
10.03.2024, 10:24
......

Feuerblick
10.03.2024, 11:59
Und? Dann kann er das halt. :-nix

Nefazodon
10.03.2024, 12:37
Und? Dann kann er das halt. :-nix

Ich weiß nicht. Da würde ich eher ER zustimmen....
Man muss es sich ja selbst nicht schwerer als nötig machen.
Also: Wenn man plant den Marburger Bund einzuschalten, dann sollte man das der Verwaltung nicht unbedingt auf die Nase binden....

Ich würde einfach mal beim MB anfragen, ob die ein Schreiben an die Personalverwaltung schicken können, ohne dass Namen öffentlich werden.
Ist das nicht möglich würde ich mich vielleicht unter Bitte um Vertraulichkeit an den Betriebsrat wenden.
Ich würde aber dazu zu raten, sich selbst möglich wenig zu exponieren:-nix

docdean
10.03.2024, 12:43
Ich finde es ehrlich gesagt schon ein Unding, dass man seine Überstunden begründen soll.

Eigentlich muss der personalverantwortliche Oberarzt begründen, warum er die Überstunden anordnet. Der Assistenzarzt darf nicht einfach so welche machen. Und es ist tatsächlich auch sinnvoll, das so konkret zu hinterfragen. Arbeit gibt's ja immer, aber in den wenigsten Fällen stirbt jemand, wenn man die nicht auf den nächsten Tag verschiebt. Traut sich nur kaum einer.

Endoplasmatisches Reticulum
10.03.2024, 13:25
......

Feuerblick
10.03.2024, 16:06
Ähm… wenn mich jemand bescheisst und von mir Dinge fordert, die gegen alle Regeln gehen, soll ich taktieren und mimimi-machend in der Ecke sitzen statt klar zu sage, dass DAS einfach überhaupt mal so gar nicht geht? Nö… Ich würde erst dem Chef sagen, dass das arbeitsrechtlich falsch ist und dann den MB was schreiben lassen. Ja, okay, als Assistentensprecherin konnte ich das problemlos tun und es war mein Job.
Gesunder Menschenverstand sagt: Lass dich nicht über den Tisch ziehen! Von niemandem! Der Chef/die Teppichetage hat doch auch kein Feingefühl und NULL taktische Finesse.
Aber wir drehen uns da ja ständig im Kreis. Wundert ihr euch einfach weiter, warum sich nix ändern wird (kann!!!) und brieft auch die nächste Generation darin, niemals aufzufallen und niemals Rechte einzufordern. Weil man ja mimimi vielleicht neeeegative Konsequenzen vom pöhsen Cheffe fürchten muss.

Ich bin hier mal wieder raus. Ist nix für meinen Blutdruck dieses „Ich tu nur das, was für mich Vorteile bringt, aber nichts, was meine Rechte klarmacht“. Man glaubt echt nicht, dass hier erwachsene Menschen schreiben.

EDIT: In diesem Fall ist die Sache doch ganz einfach: Gibts das schriftlich? Ja? Dann MB.
Gibts das nicht schriftlich? Prima, dann einfach ignorieren, denn ohne schriftliche DIENSTANWEISUNG ist das alles irrelevant.

freak1
10.03.2024, 16:17
Zumal die Arbeitsmarktsituation für junge Ärzte nie besser war als jetzt. Vor 30 Jahren musstest du betteln und hoffen, dass sich irgendjemand erbarmt dir eine WB-Stelle zu geben, selbst wenn sie in einem anderen Fach war als du wolltest. Jetzt hast du freie Auswahl überall, wenn du Deutschsprachig bist und die Approbation hast. Und je nach Lage sind diese beiden Dinger auch optional...

Kackbratze
10.03.2024, 16:27
Nunja, aktuell streichen die Verwaltungen in ihrer unendlichen Weisheit die freiwerdenden Stellen, da die Inflation, Stromkosten und Lohnerhöhungen die Kosten haben steigen lassen. Deswegen schlachtet man die Milchkühe im Betrieb, weil dadurch die gleiche Produktionsmenge mit weniger Kosten erreicht werden kann....nicht.
Aber sie tun es trotzdem und junge Chefärzte, die lieber einen Titel als eine Abteilung führen nehmen sowas dann hin.

Andere nicht, aber es gibt lange Diskussionen. Ich denke, die Stellensituation ist nicht überall so rosig wie man gerne glaubt UND nicht Jeder ist mobil genug mal eben das Bundesland zu wechseln.

Letztendlich sollte man erst gehen, wenn man sicher was Neues hat. Und nicht am Ende ohne Alles dastehen.