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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorbereiten auf unangenehmen Viertfachprüfer



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hanna:95
14.04.2024, 23:43
Hallo liebe Mitstudierende,

ich habe bei der großen PJ-Prüfungs-Verlosung leider wohl eine Niete gezogen.
Mein Losfach ist Mikrobiologie und der Prüfer wohl kein angenehmer Zeitgenosse.
Ich habe ca. 40 Altprotokolle von ihm und es kristallisieren sich ein paar Probleme raus:
Er fragt richtig breit. Es kommen immer wieder die MiBi-Klassiker (S.aureus, Hep B/C, HIV, TBC, Pneumonien etc.) dran, aber häufig auch komplett abgefahrenes Zeug (Beispiele: Leptospirose, Schistosomiasis, Brucellose) und auch auch sehr tief (Zweitlinientherapien, AB-Dosierungen, epidemologische Zahlen, Vermehrungszyklen usw.).
Und auch in der Prüfung ist eher eher unangenehm. Gibt kaum Hilfestellungen und bohrt immer weiter, auch wenn man bei einem Thema gar keine Ahnung hat. Im schlimmsten Fall hängt man 15 Minuten bei der Eingangsfrage, ohne das er davon ablässt - wenn man jetzt keine Ahnung von Erregerkreislauf der Schistosomiasis hat, ist man verloren.
Spiegelt sich auch in der Notengebung wieder: Man kann bei ihm durchfallen! Gerade wenn man ein eher abseitiges Thema hat und über die Eingangsfragen nicht rauskommt - es waren einige Fälle dabei, da hat dann der Prüfungsvorsitzende auf "Gnaden-Vier" entschieden, aber sind laut Altprotokollen auch gut ein halbes Dutzend mit einer Fünf rausgegangen...
Zwei Fragen habe ich jetzt:
1. Wie bereitet man sich auf so einen Prüfer vor? Ich habe keine Zeit mehr, jetzt noch mal die komplette MiBi zu wiederholen, v.a. da ich in der Inneren eine Rheumatologin gezogen habe und da auch noch mal sehr viel wiederholen muss.
2. Macht es Sinn, beim Prüfungsvorsitzenden (laut Protokollen grundsätzlich sehr nett, fair und studentenfreundlich) im Vorgespräch vorzufühlen, dass der Viertfachprüfer manchmal vielleicht etwas über's Ziel hinausschießt oder kommt das blöd?

Leider zieht mich das gerade ziemlich runter... Meine Prüfungsgruppe ist leider auch nicht die große Hilfe. Eine/r hat sich noch nicht gemeldet und die anderen beiden sind vorsichtig ausgedrückt aus einem anderen Kulturkreis und haben gleich nach der Bekanntgabe der Prüfungsgruppe gesagt, dass sie keinen Kontakt mit mir wollen... (meine große Hoffnung ist, dass die eher die Vierer/Durchfallkandidaten sind und man mich trotz absoluter Unwissenheit irgendwie bestehen lässt...)

Liebe Grüße und viel Erfolg beim Lernen
Hanna

Matzexc1
15.04.2024, 05:57
Hallo,
zu 2) Bloß nicht, besprich alles mögliche im Vorgespräch aber ich würde den 4.Prufer nicht gegenüber dem Vorsitzenden ansprechen.
Mach einen Termin aus und besprich vor allem Ablauf.

Wie ist die Rheumatologin? Was sagen die Altoprotokolle über sie? Mein Innere Prüfer war pulmologe und ich hatte die sarkoidose(war sein Hauptforschungsgebiet), am 2.Tag nur die Basics(Pneumonie,Herzinfarkt,Lungenkrebs,Diabetes)

Ich würde mich auf die Altprotokolle auch beim Mibiprufer konzentrieren, es kann immer sein das genau das vorkommt was du kannst.
Du weißt auch nicht wie gut vorbereitet die Durchfaller waren oder ob sie sich selbst erlegten weil sie zu schnell zu speziell wurden, also auf das Wesentliche konzentrieren. 1) Vorgespräche 2) die basics wiederholen 3) Altprotokolle

Feuerblick
15.04.2024, 06:23
Genau so würde ich das auch machen. Man kann im Viertfach (hatte damals auch MiBi und weder Zeit noch Nerven, mich darauf umfassend vorzubereiten) einfach auch Pech haben. Dennoch ist es für die weitere Tätigkeit sinnvoll, die Basics + die Sachen aus den Protokollen + ggf. das Forschungsgebiet (ich denke, da wird es Überschneidungen geben) draufzuhaben. Die würde ich mir draufschaffen so gut es geht. Und dann einfach hoffen, dass du nicht den Kolibri gefragt wirst. Schlimmer als nicht in die Tiefe gehen zu können ist immer, wenn man GAR NICHTS sagen kann. D.h. versuche, zu jedem Thema irgendetwas von dir geben zu können.

Anne1970
15.04.2024, 08:03
Und in der Prüfungssituation vom Allgemeinen zum Besonderen antworten: je länger du sprichst, umso weniger Zeit für Fragen bleiben übrig.

hanna:95
15.04.2024, 08:53
Ich sitz ja gerade über den Altprotokollen und komme nicht weiter.
Es sind 37 Altprotokolle. Themen: 3x S. aureus, 3x HIV, 2x Hepatitis C, 2x TBC, 2x Syphillis. Die übrigen 25 sind immer zu einem neuen Thema. Es wiederholt sich bei ihm einfach nichts.
Und sein Prüfungsstil ist, sorry, einfach scheiße. Er lässt dich nicht reden. Er stellt gleich zum Eingang eine sehr präzise Frage und will darauf eine konkrete Antwort. Wenn du nichts dazu weißt, bohrt er ewig nach ohne dir zu helfen. Er wechselt nicht das Thema. Im allerbesten Fall stellt er eine ähnlich beschissene Frage zum gleichen Thema.
Bestes Beispiel aus dem Altprotokoll: "Eingangsfrage: Schildern sie den Infektionszyklus bei Schistosomiasis. Der Rest war Schweigen..."
Oder aus dem letzten Jahr: "Wie wirkt RTS,S? Nie gehört... nach einigem Hin und Her dann der Tipp von ihm, dass der Handesname Mosquix sein. Bin dann draufgekommen, dass es sich um einen Malaria-Impfstoff handeln könnte. Hab also versucht, den Weg von Malaria irgendwie zu rekonstruieren, wollte er aber nicht hören. Er wollte nur hören, wo der Impfstoff genau ansetzt."
Wenn man "Glück" hat, kann man sich halbwegs über die ersten zwei Fragen hangeln, dass er entweder selbst einen durchwinkt oder der Prüfungsvorsitzende sein Veto einlegt. Glück, wenn man man ein klinisch halbwegs relevantes Thema erwischt, Pech, wenn es ein Kolibri ist.

Matzexc1
15.04.2024, 10:15
Bietet er ein Vorgespräch an?

davo
15.04.2024, 10:43
Hallo liebe Mitstudierende,

ich habe bei der großen PJ-Prüfungs-Verlosung leider wohl eine Niete gezogen.
Mein Losfach ist Mikrobiologie und der Prüfer wohl kein angenehmer Zeitgenosse.
Ich habe ca. 40 Altprotokolle von ihm und es kristallisieren sich ein paar Probleme raus:
(...)
Leider zieht mich das gerade ziemlich runter... Meine Prüfungsgruppe ist leider auch nicht die große Hilfe.

ad 1)

Sieh es optimistisch und lass dich auf keinen Fall runterziehen - das bedeutet angesichts der von dir genannten Zahlen auch, dass selbst bei diesem Prüfer weniger als jeder Fünfte durchfällt. Du kannst also ganz grundsätzlich davon ausgehen, dass du bestehen wirst. Und mit dem Mindset solltest du auch in die Examensvorbereitung und ins Examen gehen.

Wenn er breit fragt, musst du breit lernen. Bastel dir aus den in den Altprotokollen genannten Themen Anki-Lernkarten, und dann zieh dir die so lange rein, bis du sie in- und auswendig kannst. Das braucht maximal zwei Tage. Zusätzlich wiederholst du Mibi insgesamt mit Amboss inkl. IMPP-Fragen. Falls er eine Vorlesung oder ein Praktikum gehalten hat, ein Buch geschrieben hat, o.ä., empfiehlt es sich natürlich, sich auch das so gut wie es die Zeit zulässt anzuschauen. Vorgespräch ist natürlich auch Pflicht, falls er eines anbietet, aber das gilt ohnehin für jeden Prüfer.

ad 2)

Würd ich auf gar keinen Fall machen. Das ist einfach nur unprofessionell.

Choranaptyxis
15.04.2024, 10:58
Kann den anderen nur zustimmen. Und du musst es so sehen, wenn du in den anderen 3 Fächern solide bist und im Viertfach bei hochspeziellen Fragen nicht alles weißt, werden normal die anderen nicht sagen, der muss durchfallen. Macht nur Papierkram. Wenn man vlt halb überall wackelt, ist das natürlich schwerer.

Nudelsalat20
15.04.2024, 16:25
Du hoffst also dass die "aus einem anderen Kulturkreis" so "schlecht sind und die vierer bzw Durchfallkandidaten" sind, damit du unter ihnen so weit glänzt Grad noch so durchgewunken zu werden? Echt harter Tobak.
Es lässt bisschen durchscheinen warum die nichts mit dir zu tun haben wollen, meinst du nicht? Wie kann man bitte so eine Einstellung haben? Ihr sitzt alle im selben Boot, aber egal..
Zu deiner Frage: nur noch Protokolle durchlernen und beten.

Bin echt sprachlos. Und wundert mich wieso niemand darauf Bezug genommen hat.

hanna:95
15.04.2024, 17:03
Ich kenne die beiden, du nicht. Ich habe mit ihnen mehrere Semester studiert und ein bzw. zwei Teriale PJ gemacht.
Daher halte ich mich zum einen befähigt, ihre allgemeine Leistung und Motivation beurteilen zu können und vor allem ihr Verhalten mir gegenüber. Inklusiver sexistischer Kommentare. Aber es ist sicherlich meine Schuld, dass ich eine Frau bin. Und mich im Arztzimmer nicht wohlfühlte, weil sie dort zusammen mit dem Assistenten auf arabisch ihre Witzchen machten. Amen.

hanna:95
15.04.2024, 17:05
Zum Rest... kein Vorgespräch, kein Buch. Vorlesungsfolien und Forschungsschwerpunkt helfen auch nicht richtig, weil er darüber hinaus fragt. Aber ist mir scheißegal, weil ich bin ja eh eine Rassistin und selber schuld wenn man auf die Whatsapp "Hey, wir sind in einer Prüfungsgruppe, wollen wir uns mal kurzschließen" nur ein "Nein" zurückbekommt.

davo
15.04.2024, 17:35
Nur die Ruhe. Du solltest dich von einem bissigen Kommentar in einem Online-Forum genausowenig aus der Ruhe bringen lassen wie von einem schweren Prüfer oder einer schweren Frage im Examen. Und seine Vorlesungsfolien solltest du natürlich trotzdem zur Examensvorbereitung verwenden.

Einfach gut vorbereiten und die innere Ruhe bewahren, dann wirst du das Examen auch schaffen.

Nudelsalat20
15.04.2024, 18:13
Trotzdem ist es ein absolut unkollegiales Verhalten, jemanden zu wünschen durchzufallen damit man selbst besser dasteht.
Aber daran schein ja nur ich mich zu stören.
JEDENFALLS: trotzdem viel Erfolg!

hanna:95
15.04.2024, 18:22
Ja, mein Kommentar war zugegebenermaßen unfreundlich, unkollegial und unpassend. Ich entschuldige mich dafür und nehme ihn zurück.
Ich wünsche nach 12 Semestern Minimum niemandem, dass er durchfällt Vor allem nicht wegen einer Prüfung, die an vielen Unis und für viele Prüfer nur noch Formsache zu sein scheint. Deshalb rege ich mich gerade auf. Wir hatten Klausuren in Mibi, wir hatten Klausuren in Infektiologie, wir hatten Klausuren in Hygiene. Wir hatten das M2. Ich find's jetzt einfach bekloppt, dass ein Prüfer meint, er muss den vier ihm mehr oder minder zufällig zugewiesenen Leuten noch einen richtigen Brocken in den Weg stellen.
Bin gerade leider sehr emotional...

Übrigens: Danke für deine Wünsche!

Feuerblick
15.04.2024, 18:40
@hanna: Immer mit der Ruhe! Bereite dich gut vor (du schreibst ja selbst dass ihr das alles ausführlich hattet) und alles wird gut. Es gibt keinen Grund, sich wegen sowas verrückt zu machen.

@Nudelsalat: Jetzt komm mal bisschen runter!

Nudelsalat20
15.04.2024, 18:42
Ja, es ist auch mega stressig. Ich hab selbst m3 in einem Monat.
Und in der Regel ist es so, dass ja ein Prüfer den Vorsitz hat und mehr zu sagen hat als alle anderen. Bei uns an der Uni ist es immer der Internist oder Chirurg, angeblich (weil die größten Fächer). Und sollte dein Viertprüfer zu sehr über die Stränge schlagen, werden die eingreifen! Das haben bis jetzt alle gesagt mit denen ich über ihre Prüfung gesprochen habe. Mach dir keine Sorgen! (Ich weiß sagt sich so leicht). Aber die müssen das auch begründen, wenn sie dich durchfallen lassen wollen und das muss schon Hand und Fuß haben.
Lern einfach von jedem Fach die Basis und die zugehörigen Protokolle! Das wird schon! Ich drück die Daumen!

Matzexc1
16.04.2024, 06:44
Zum Rest... kein Vorgespräch, kein Buch. Vorlesungsfolien und Forschungsschwerpunkt helfen auch nicht richtig, weil er darüber hinaus fragt. Aber ist mir scheißegal, weil ich bin ja eh eine Rassistin und selber schuld wenn man auf die Whatsapp "Hey, wir sind in einer Prüfungsgruppe, wollen wir uns mal kurzschließen" nur ein "Nein" zurückbekommt.

Hört sich herausfordernd an. Sag dir einmal die Stude das du es schaffen wirst, das Mindset ist da wichtig.
Ein Drittel der Prüfung ist man selbst, ein Drittel der Tag ein Drittel der Prüfer konzentriere dich auf deinen Teil und du schaffst es. Daumen sind gedrückt, mich hat das mündliche M1 3 Versuche gekostet und meine ersten beiden Prüfungsgruppen waren auch eher Einzelkämpfer( beim 2.Versuch sind alle durchgefallen)

hanna:95
17.04.2024, 09:52
Danke. Zum Glück ist Wahlfach und Chirurgie überschaubar...
Bin aber immer noch auf 180. Da sind einfach so absurde Fragen dabei...

davo
17.04.2024, 10:27
Wie gesagt - nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nicht jede Frage, die gestellt wird, muss man auch beantworten können. Offenbar bestehen mehr als vier von fünf Prüflingen bei diesem Prüfer. Einfach vernünftig vorbereiten, dann wirst auch du bestehen.

hanna:95
17.04.2024, 10:43
Das ist ja genau das Problem. Wenn du, wie in dem Altprotokoll als Einstiegsfrage (!!!) "Schildern sie den Infektionszyklus bei Schistosomiasis" hingeknallt bekommst und dem Prüfer zu verstehen gibst, dass er dich da leider komplett auf dem falschen Fuß erwischt hast und er dann aber trotzdem nicht lockerlässt und weiterbohrt, obwohl es da nichts zu holen gibt, dann finde ich das einfach kacke.
Und das ist leider kein Einzelfall. Einstiegsfrage: "Welche Erreger werden auf einem Löwenstein-Jensen-Agar angezüchtet?". Mit Ach und Krach dann irgendwie bis zur TBC durchgeraten. Dann: "Wie lange dauert die Anzucht?" Herrgott, wenn man auf die Frage nur mit Raten beantworten kann, wird man das jetzt ganz bestimmt beantworten können... Dritte Frage: "Der Patient ist gegen die Standardtherapie resistent. Schildern sie mir die Zweitlinientherapie bei Tuberkulose." Klar, Erstlinientherapie hat vermutlich jeder drauf, warum also den Studenten einen Gefallen tun...
Das ist meiner Meinung nach keine Prüfung im M3-Viertfach, das ist eine Facharztprüfung für Mikrobiologen.

Und bei anderen bestehen 50 von 50... :-(