Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorklinik-Frust
War vermutlich nur eine Redewendung, aber in der Regel besteht die Möglichkeit sich einen benoteten Schein austellen zu lassen.
Tatsächlich? Krass...man wird also eigentlich schon benotet, erfährt es nur in der Regel nicht?
Bei uns stehen auf allen Scheinen Noten. In Anatomie gabs keine Scheine, also auch keine Noten... Die Begründung dafür war, dass viele Unis beim Wechsel benotete Scheine sehen wollen. Aus diesem Grund stehen sofort die Noten drauf, damit es im Falle eines Wechsels nicht zu ewigem hin- und her Gerenne wegen der Noten kommt und die Profs nicht alte Klausuren raussuchen müssen oder lange überlegen, welche mündliche Leistungen der einzelne Student in Seminaren gezeigt hat.
Weils grad ganz gut zum Thema passt:
Nervt euch dieses Halbwissen, das man immer mit sich rumschleppt auch so? Ich kann zwar Fragen irgendwie richtig ankreuzen, aber wenn mich jemand fragt wie genau das und das funktioniert und warum es so ist, dann kann ich keine Antwort geben. Irgendwie weiß man von allem ein bisschen was und nichts wirklich gut.
Und dann vergisst man alles so schnell wieder. Man schaut sich ein Röntgenbild an und denkt nur sowas wie "hab ich schonmal gesehen, konnte mal alles drauf erkennen". Und kann einfach gar nichts damit anfangen. Genauso wie wenn man von irgendwelchen Krankheiten hört, die man in irgendwelchen vorklinischen Seminaren mal durchgenommen hat.
Es kommt mir echt so vor, also hätt ich noch nichts wirklich brauchbares in meinem Studium gelernt!! Weder in medizinischer noch in naturwissenschaftlicher Hinsicht.
wanci, ich studiere schon seit 13 Semestern und hab immer noch nicht viel mehr als Halbwissen zu bieten :-))
Sicherheit kommt erst, wenn man das Wissen tatsächlich anwendet.
Michael72
19.02.2008, 13:03
Es kommt mir echt so vor, also hätt ich noch nichts wirklich brauchbares in meinem Studium gelernt!! Weder in medizinischer noch in naturwissenschaftlicher Hinsicht.Genau dieses Empfinden habe ich auch! Irgendwie habe ich das (natürlich falsche) Gefühl, kein bleibendes Wissen zu erwerben. Aber das täuscht, das muss man sich nur bewusst machen...
Dr. Gonzo
19.02.2008, 13:29
Kenn das Gefühl auch nur zu gut... Jetzt letztens fragte mich jemand in nem Fach, in dem ich über 80% in der Klausur gekreuzt hatte, irgendwas, was nicht allzu speziell war, und alles was ich antworten konnte war "Das hat irgendwas da und damit zu tun, aber erklären kann ichs auch nicht".
Wir bekommen in unserem Stuidum so einen Fakten-Overkilll geboten, dass man die meisten Details sowieso wieder vergisst, auf so ne Festplatte passt bei allem adaptieren auch nicht unendlich viel, schon gar nicht in beliebig kurzer Zeit.
Aber wenn man dann mit Fachfremden über irgendwas fachbezogenes redet, dann wird man, auch wenn man möglichst wenig Fachbegriffe benutzt, nur noch fragend angeguckt. So ganz trivial scheint das, was wir behalten, wohl auch nicht zu sein. Wir verlieren wohl einfach das Gefühl dafür...
Tatsächlich? Krass...man wird also eigentlich schon benotet, erfährt es nur in der Regel nicht?
Nicht direkt, hier geht es ja nur um's Bestehen. Wenn du jetzt ne Note wissen willst, dann gehen die her und errechnen anhand deiner erreichten Punktzahl deine Note.
@ledoell: Kann für Stiftungsbewerbungen oä wichtig sein.
Nervt euch dieses Halbwissen, das man immer mit sich rumschleppt auch so? Ich kann zwar Fragen irgendwie richtig ankreuzen, aber wenn mich jemand fragt wie genau das und das funktioniert und warum es so ist, dann kann ich keine Antwort geben. Irgendwie weiß man von allem ein bisschen was und nichts wirklich gut.
dito... symptomatisch für dieses Studium, hatte fast schon die Aussage von Lava befürchtet ^^
Aber Dr.Gonzo hat auch Recht. Wir wissen mehr, als wir glauben zu wissen. Das ist ein schleichender Prozess. Irgendwann nach drei oder vier Semestern schaut man mal zurück und es wird einem klar, dass man vor zwei Jahren noch nicht mal wusste, dass man eine Milz hat geschweige denn wo sie ist und wozu man sie braucht (wobei mir das bis heute noch nicht so 100%ig klar ist :-)) ).
Ist in der Klinik genauso. Manchmal fragen Patienten einen ganz einfache Sachen, z.B. wieso sich da jetzt der Finger entzündet hat und wieso man aufschneiden und den Eiter da rausholen muss. Sowas Patienten zu erklären kann auch Spaß machen. :-)
Jauheliha
19.02.2008, 17:27
Es kommt mir echt so vor, also hätt ich noch nichts wirklich brauchbares in meinem Studium gelernt!! Weder in medizinischer noch in naturwissenschaftlicher Hinsicht.
Hm, ich sehe das gar nicht so kritisch... Im Gegenteil, ich finde eigentlich (fast) alles ganz prima...
In der Ausbildung habe ich dauernd nur irgendwelche Symptome und Medikamentennamen um die Ohren geschlagen bekommen... jetzt kann ich mir das "was wann wie warum" viel besser vorstellen, die Zusammenhänge werden deutlich und das finde ich gut!
:-meinung
was ich mist finde, ist das so viele konkrete einzelfakten gelernt werden sollen....ich fände es viel wichtiger, ein grundverständnis für die ganzen naturwissenschaften zu vermitteln, stattdessen darf ich für die bioprüfung irgendwelche spezifitäten des bakteriums xyz auswendig lernen, die jeder normal denkende mensch (inklusive sämtlicher ärzte und professoren) natürlich NICHT auswendig herbeten kann, sondern sinnigerweise im pschyrembel nachschlägt...manchmal scheint es einem fast, als ginge es darum, ein halbautomatisiertes, wandelndes lexikon für die hitliste der 20 häufigsten erbkrankheiten/bakterien/viren/pilze und nicht ein eigenständig denkender, wissenschaftlich arbeitender mensch zu werden...genau das wäre aber imho sinnvoll, sonst kann man sich eigentlich auch gleich von einem computer behandeln lassen...
Tja, da hast du wohl war, man lernt viele kleine Fakten, die man nach der Prüfung eh schnellter vergessen hat als man sie vorher verlernt hat, aber einige grundlegende Sachen gehen einfach so an einem vorbei und als Arzt mogelt man sich dann durch.
Ein Beispiel: Eine Freundin hat im Chemiepraktikum eine Substanz ins Auge bekommen und wurde mit dem Notarzt ins Krankenhaus gefahren. Dort haben wir der Ärztin Name und Struktur der Substanz genannt, um die es ging und sie ließ sie dann einfach das Auge spülen und hat ca. alle 15 Minuten den pH- Wert gemessen. Nach einer Stunde war die Ärtzin etwas verzweifelt, warum sich das denn nicht wirklich verbessert und fragte, ob sie denn auch wirklich vernünftig spülen würde. Tja, unser Praktikumsleiter hat sich im Nachhinein wahnsinnig aufgeregt, warum die Ärztin nicht wirklich drüber nachgedacht hat, was das für eine Substanz ist. Sie hatte eine Pufferlösung im Auge und hätte so lange spülen können, wie sie wollte, so schnell hätte sich da nichts dran geändert.
Meist sind es doch wirklich die großen offensichtlichen Dinge, die dann übergangen werden und dafür lern ich irgendeinen Mist, den ich niemals brauchen werde.
Den Fall versteh ich nicht, beim Spülen wird die Substanz aus dem Auge entfernt - was dann noch Beschwerden verursacht sind die Gewebsschäden, aber nicht mehr die Substanz selber, oder was ist in diesem Fall anders?
Coxy-Baby
19.02.2008, 19:19
Den Fall versteh ich nicht, beim Spülen wird die Substanz aus dem Auge entfernt - was dann noch Beschwerden verursacht sind die Gewebsschäden, aber nicht mehr die Substanz selber, oder was ist in diesem Fall anders?
Ich schnalls auch nicht wäre vielleicht leichter verständlich wenn man z.B.
wüßte welchen ph Wert die Pufferlösung hatte......
unabhängig vom pH-Wert müsste die Lösung doch nach großzügiger Spülung entfernt sein, oder?
Coxy-Baby
19.02.2008, 19:27
unabhängig vom pH-Wert müsste die Lösung doch nach großzügiger Spülung entfernt sein, oder?
ja na klar aber ich denke ma die initialschäden werden schon ph-abhängig gewesen sein. Aber nach längerem spülen ist es so was von #####egal was
das für ne Pufferlösung ist, so dolle kann die gar nicht puffern...
Würde mich auch mal interessieren, was man hätte anders machen können :-))
Hm, wichtig ist eigentlich nur die Unterscheidung Säure oder Base, weil eine Säure eine Koagulationsnekrose macht und somit "nur" oberflächliche Schäden, während die Lauge eine Kolliquationsnekrose macht und sich tiefer ins Gewebe frisst. Vielleicht (aber das ist jetzt nur ne Vermutung von mir), ist es da nicht unangebracht, den pH zu korrigieren statt nur mit pH neutralem Wasser zu spülen. Und Flusssäure ist auch nochmal anders. Das geht ins Gewebe und bindet Calcium :-oopss
my_precious
19.02.2008, 20:10
Die Vorklinik dient dazu die Leute auszusieben, wer keinen Bock auf Maximalstress hat, der muss halt wat anderes studieren, auf Lehramt oder so *GG*, net bös gemeint.
;-)
das kommt objektiv auch immer auf die fächer, deren anzahl, die geschwindigkeit des studiums und die schulart an.
aber so viel psychischen stress und komisches irres lernen wie im medizinstudium gibts eh nirgedwo...
da geb ich dir vollkommen recht.
@ lava:
lesesaal2? da bin ich gerade auch sehr oft ;-)
was ziehstn du morgen an? *ggg*
Na dann frag mal die Ingenieure... man sollte wirklich nicht glauben, dass man als Mediziner das schwerste Leben von allen hat.
my_precious
19.02.2008, 20:18
meinen erfahrungen nach zu urteilen, glaub ich das aber :-P
ok, ich bin kein ingenieur... aber mehr nerventerror kann es doch nicht geben, oder?
Na dann frag mal die Ingenieure... man sollte wirklich nicht glauben, dass man als Mediziner das schwerste Leben von allen hat.
Ingenieurstudium ist komplett anders, das kann man schlecht vergleichen. Mit auswendig lernen geht da nicht viel. Wenn man schnell versteht hat man ein recht lockeres Leben, wenn es nicht so ist ist man auch mit noch so viel Aufwand schlecht.
Powered by vBulletin® Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.