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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studiengebühren - Erster Zwischenbericht



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thinker
07.06.2008, 09:35
Sicherlich kann man im Notfall einen Kredit beantragen. Für viele ist das aber ein großes Risiko. Was macht man z.B. wenn man das Studium vermasselt?
Ich frage mich: Nach welchen Kriterien sollte BaFöG denn dann vergeben werden ? Bis zu einem Elterneinkommen von 3000 Euro netto bekommt jeder BaFöG ? Fachwechsel sind irrelevant und man bekommt für jede Ausbildung BaFöG egal mit wievielen Wechseln ?



Bisher kommt in den wenigsten Fällen etwas von den Gebühren sinnvoll an. Alleine mit dem Verwaltungsaufwand wird immer viel zuviel Geld davon verschwendet.
Dito, genau das ist das Problem was ich natürlich auch sehe.



Wenn man so einen Job findet ist es wohl ein ziemlicher Glückstreffer. [...]
Ich glaube das hast du immer noch nicht ganz verstanden. Bei dir sind die 400€ zusätzlich zum Bafög und KiGeld. Bei mir sind sie zusätzlich zu KiGeld und nicht zusätzlich zu vorherigen 400€ oder so.
Zu 1: Also ich kenne viele Studenten die arbeiten :-nix
Zu 2: Also ich darf ja auch nicht unbegrenzt arbeiten mit BaFöG. Ich musste vorher angeben wieviel ich verdiene und dann wurde mir das 1. angerechnet und 2. untersagt dann mehr zu verdienen. Also bin ich insgesamt, um das mal offen zu legen, mit ~600Euro am Start um dann nochmal 300 abzudrücken.


Was hättest du gemacht wenn du wenn dein Wechsel nicht geklappt hätte die zwei Semester verloren hättest von denen du mal gesprochen hast? Dann wäre das mit dem Bafög sicher auch heikel geworden. Und dann hättest du die 80€ sicher auch verflucht.
Ja, das wäre heikel geworden, weil ich dann eventuell nur noch 1 - 2 Semester BaFöG bekommen hätte, aber das wusste ich ja vorher. Ich wusste worauf ich mich einlasse....letztendlich wäre ich dann mehr arbeiten gegangen und hätte mehr sparen müssen...das wäre sehr ******* gewesen...(ich hätte aber nur 1 Semester verloren ;) ...übrigens bin ich immernoch nicht übern Berg, weil ich ja noch Sachen aufholen muss und nicht weiß ob ich mein Physikum in Regelstudienzeit kriege (sieht aber noch okay aus!).

... und außerdem hat man als Frau dann ja auch eine biologische Uhr.
Und ich dachte immer du wärst n Mann... :-(( :-))

LasseReinböng
07.06.2008, 09:59
Stimmt. Kommt aber vermutlich für mehr als 50% nicht infrage, da falsches Geschlecht oder ausgemustert. Das mit der Verlängerung ist wohl aus dem Grund dass man durch Zivi/Wehrdienst keine Nachteil im Bezug auf KiGeld hat da man während dieser Zeit kein KiGeld bekommt oder?

Das durchschnittliche Alter bei Studienbeginn war bei uns 22. D.h. ein Großteil der Studenten bekommt über einen nicht unerheblichen Zeitraum kein Kindergeld mehr. Und selbst wenn man mit 19 anfängt geht man am Ende für eine gewisse Zeit dann leer aus. Von den Wartezeitlern einmal ganz zu schweigen.

Ja, man soll keinen Nachteil durch seinen "Dienst" haben. Ältere Jahrgänge haben KG übrigends noch bis zum 27. Geburtstag bekommen ( und dies ohne angerechnete Dienste u.ä.) ! Lustig, daß man auch hier gekürzt hat !

dreaming
07.06.2008, 10:14
Ich frage mich: Nach welchen Kriterien sollte BaFöG denn dann vergeben werden ? Bis zu einem Elterneinkommen von 3000 Euro netto bekommt jeder BaFöG ? Fachwechsel sind irrelevant und man bekommt für jede Ausbildung BaFöG egal mit wievielen Wechseln ?
Aber es sagt doch keiner, dass die Bafög-Vergabe ungerecht sei! Es geht nur darum, dass es genügend Studis gibt, die kein Bafög bekommen und bei denen es dann einfach noch schwieriger ist mal eben 80-100€ im Monat zur Seite zu legen wegen Gebühren.

LasseReinböng
07.06.2008, 10:20
Es ist eben nicht alles so einfach. Nicht jeder mit "reichen" Eltern profitiert auch von deren Geld. Als Beispiel eine gute Freundin von mir, die im Winter mit dem studieren anfangen will:
Eltern haben ein durchaus akzeptables Einkommen, sie ist nicht bafögberechtigt. Eigentlich müsste also alles gut sein, aber nein, ihre Eltern machen sichs ganz einfach. Entweder studiert sie genau das was sie wollen und wo sie wollen (natürlich in Heimatnähe und damit schön unter Kontrolle), oder sie bekommt kein Geld. Ganz klasse. Sie darf also wenn sie sich durchsetzt nur den erlaubten Studentensatz dazuverdienen + Kindergeld. Wird ganz schön knapp. Dazu kommt noch, dass sie eigentlich einen Modelllehramtsstudiengang machen will, bei dem die Stundenzahl höher ist als normal. Und nicht jeder kommt mit 5 Stunden Schlaf über einen längeren Zeitraum aus, thinker ;-) .
Die andere Möglichkeit ist, sie macht das was ihre Eltern wollen, und zwar auf jeden Fall noch die nächsten paar Jahre. Ganz super, einfach die ganzen Wünsche über den Haufen zu werfen (ich sag nur goldener Käfig), wg. Geldproblemen.
Natürlich könnte sie ihre Eltern auch verklagen. Aber jetzt mal ehrlich, egal wieviele Meinungsverschiedenheiten etc. man mit seinen Eltern hat, wer würde soweit gehen diese zu verklagen und damit einen gar nicht mehr rückgängig zu machenden Bruch herbeizuführen?
Ohne Studiengebühren würde sie auf jeden Fall ihr Ding durchziehen. Jetzt kommen aber auch noch die dazu, sie hat nicht nur kaum Geld zum Leben, sondern häuft auch noch Schulden an, und das macht nicht nur depressiv, sondern bringt sie momentan auch soweit, dass sie sich ihren Eltern unterordnen will.
Ganz super unser System, klar ist das kein alltäglicher Fall, aber ich kenne noch viele Abwandlungen davon, oder Konstellationen wo genau das Zünglein Studiengebühren an der Waage den Ausschlag contra Studium bzw. für den schlechteren Weg gegeben hat.

Ich kenne auch zig ähnlich gelagerte Fälle wie den von Dir beschriebenen. Angesichts der vielen schwierigen Familienverhältnisse ( Scheidung usw.) sind die leider alles andere als selten. Oft läuft es dann auf eine Unterhaltsklage hinaus. Daß diese dann im Falle der Bedürftigkeit vom BAföG-Amt betrieben wird und nicht durch einen privat eingeschalteten Anwalt, ist im Endeffekt egal. Viele wollen sich halt nicht ihren Studienbeginn durch Unterhaltsklagen vermiesen...oft ist man mit Anfang 20 oder jünger auch noch nicht so weit, daß knallhart durchzuziehen. Später wird es dann aber meist bereut, weil der Weg des eigenständig finanzierten Studiums extrem steinig ist und so ein Vorhaben oft scheitert.

dumbo
07.06.2008, 16:38
Was ich an Studiengebühren extrem unsozial finde ist, daß die, die noch zusätzlich arbeiten müssen, zwangsläufig das Studium vernachlässigen müssen und dadurch schlechtere Noten kriegen und länger brauchen (je weniger Geld, desto mehr Arbeit, desto negativere Auswirkungen auf das Studium...). Das heißt dann wiederum, daß im Endeffekt noch mehr Studiengebühren gezahlt werden müssen und das Bafög gestrichen wird, wenn man nicht die erforderlichen Leistungsnachweise bringt...

dumbo
07.06.2008, 17:09
Ganz nebenbei bemerkt: Krank werden oder einen Unfall kann man sich in so einer Situation auch "nicht leisten"...

Hardyle
04.07.2008, 13:16
Ein neuer Artikel zur Verwendung der Gelder:

Süßes Gift Studiengebühren (http://www.studis-online.de/HoPo/art-775-suesses-gift.php)