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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind Kurzlehrbücher ausreichend für das Medizinstudium?



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Kackbratze
06.01.2011, 18:29
Jetzt wird man schon für die Wahrheit gestraft.
Tolles Forum :-?


;-)

Narcanti
06.01.2011, 20:25
Hm, den Moll benutzt man heutzutage nicht mehr, wie mir scheint.

DOCH!!!
Hatte außerdem noch tolle KLBs für Physio,BCH und Mibi. :-dafür
Daß man mit Atlas, oder direkt an der Leiche lernt, zusätzlich zum KLB ist doch klar, aber bei uns haben auch einige mit dem Benninghoff gelernt und DAS halte ich für übertrieben.
Wenn ich etwas genauer wissen wollte habe ich's auch nachgeschlagen, oder gegoogelt ;-)
Hat immer gereicht!

John Silver
06.01.2011, 21:52
Ob's "reicht", ist nicht das einzige Kriterium. Non scholae, sed vitae discimus.

Kackbratze
06.01.2011, 22:00
Boah, wieder mal dick aufgetragen ;-)

Bis man kapiert hat, wie wichtig die Anatomie wirklich ist, ist man doch schon im 3. klinischen Semester....

John Silver
06.01.2011, 23:05
Mag sein, aber ich kann dieses Gelaber á lá "Benninghof - DAS ist übertrieben" nicht leiden (und das liegt nicht bloß daran, dass ich mit dem Benninghof gelernt hab :-oopss). Nur mit Kurzlehrbüchern durchs ganze Studium zu marschieren, mag reichen, kann aber nicht genügen. Man wird später kein Facharzt für Kurzchirurgie oder Innere Kurzmedizin.

Thomas24
07.01.2011, 00:47
Boah, wieder mal dick aufgetragen ;-)

Bis man kapiert hat, wie wichtig die Anatomie wirklich ist, ist man doch schon im 3. klinischen Semester....

Oder man merkts in der Weiterbildung...
Es ist jedem selbst überlassen, wie viel Zeit und Mühe man in seine Berufsausbildung stecken möchte und wie da die persönlichen Prioriäten liegen...wer meint, nur mit KLB und Skripten und dem Motto "vier gewinnt" durchs Studium gehen zu müssen, bitteschön. Dann ist das Studium eben ein Scheinstudium (muahahah).

Kann aber sein, dass man dann in der FA Weiterbildung auf fiese OAs trifft, die gerne wissen möchten, woran es denn embryologisch liegt, dass Iriskolobome stets nasal unten liegen, oder wie denn die anatomischen Verhältnisse in der Orbita sind, was durch welche Fissur geht und wieso das in der Diagnostik wichtig ist, oder welche Nervenläsion auf welchen anatomische Lokalisation schliessen lässt, oder wie man Gesichtsfelddefekte von mutmasslicher neurolog. Genese von Gesichtsfelddefekten eher okulärer Genese unterscheidet, und woran das anatomisch begründet liegt, die einen auch Mal einen Strahlengang aufzeichnen lassen, wenn Sie die Refraktion erklären...:-D

(Vor allem wenn man auf neunmalkluge Assis im ersten Jahr trifft, die glauben, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und ihre weit fortgeschritteneren Assis altklug belehren wollen, dann gibts mal ein pädagogisches Quiz:-D)

Bensona!
07.01.2011, 08:11
Und das kennt jemand, der mit den Benninghoff oder irgendeinen anderen dicken Schinken gelernt hat, auf Anhieb beantworten?

Man hat im Beruf nie zu Ende gelernt. Und auch der angehende Chirurg oder Augenarzt wird sich mit den grundlegenden anatomischen und physiologischen Gegebenheiten nochmal auseinandersetzen müssen, da das meiste sowieso vergessen ist. Das Studium gibt ein Grundverständnis dafür, worüber überhaupt gerade geredet wurde und wo man am besten dann seine Wissenslücke nochmal stopft.

Und da finde ich es ziemlich mutig zu behaupten, dass Kurzlehrbuchlerner das nachsehen haben. Das kann hier eigentlich niemand wissen.

Und mir soll bitte eine Person sagen, dass während der FA-Weiterbildung er/sie alles aus dem FF schon kannte und nicht nochmal die betreffende Anatomie und Physiologie genaustens durchpauken musste. Und spätestens dann, da habt ihr vielleicht in dieser Hinsicht recht, hilft kein Kurzlehrbuch weiter. Aber dann muss man auch nicht tausend andere irrelevante Dinge mehr lernen, sondern konzentriert sich auf sein Fach.

P.S. ich bin weder ein Kurzlehrbuchtyp, noch ein Bennionghoftyp.

Ehemaliger User 05022011
07.01.2011, 08:24
Und mir soll bitte eine Person sagen, dass während der FA-Weiterbildung er/sie alles aus dem FF schon kannte

Äh wer hat denn hier davon gesprochen (oder sprichst du von einem Außerirdischen, weil du die sächliche Form gewählt hast ?:-D) - nicht einfach alles in einen Topf werfen Bensonal und umrühren, diese wilde Polemik geht weit an einem sachlichen Diskussionsstil vorbei und hilft nicht weiter. Keiner hat hier behauptet, dass Leute die nicht denken, Kurslehrbüchern reichen völlig aus und sich nicht schmalspurmäßig durchs Studium lancieren, dann während der FA- Weiterbildung alles schon aus dem FF können. Schon mal Gedanken darüber gemacht, was FA heißt ?

Wie man heute neudeutsch so schön sagt: du solltest daran arbeiten deine Lesekompetenz zu verbessern (ob es dafür ein Kurslehrbuch gibt, weiß ich allerdings nicht).

Nichts für ungut, aber das musste jetzt mal gesagt werden :-meinung

saipro
07.01.2011, 10:19
nichts für ungut ... aber an was für ner uni hast du studiert?
wenn man nur mit KLB den Anatomiekurs schafft hat das nichts mit Genialität zu tun sondern mit fragwürdigen Ansprüchen der Prüfer.

Ich habe mit dem Prometheus gelernt, manche sagen, dass es sich dabei um ein Atlas + Kurzlehrbuch handelt, manche sagen es ist nur ein Atlas mit viel Text. Such dir eine Option raus.
Aber ich kenne tatsächlich auch welche, die gar keinen Altas hatten und nur an der Leiche + KLB (z.B. Moll) gelernt haben und es auch geschafft haben.
Ob die Ansprüche an meiner Uni (Gießen) höher oder niedriger sind als anderswo, kann ich leider nicht beurteilen. Da die Leute dort aber genauso gut oder schlecht durchs Physikum kommen, wird es wohl vergleichbar sein.


also seine Einstellung, dass Einiges im Studium schon auch mal gründlich gemacht werden sollte und nicht nur so schmalspurmäßig mit KLB und dem Ansatz "Hauptsache bestanden", ist sicher nicht fragwürdig - denkt immer mal daran, dass ihr später Ärzte werden wollt und da kann/sollte man sich dann auch nicht nur so minimalistisch durch hangeln durch die Anforderungen die dann an uns gestellt werden :-meinung


Und wenn ich nun für mich entscheide Facharzt für Klinische Chemie/Laboratoriumsmedizin zu werden? Benötige ich dann in Anatomie umfassende Kenntnisse aus dem Benninghoff? Reichen dann nicht umfassende Kenntnisse in der Klinischen Chemie, der Biochemie und der Inneren Medizin?

Natürlich sollte man nicht JEDES Fach mit einem KLB lernen und sich auf das Nötigste beschränken. Wenn man aber feststellt, dass einem ein Fach nicht liegt und man später das wissen nicht brauchen wird, wieso reicht dann nicht ein KLB?



Kann aber sein, dass man dann in der FA Weiterbildung auf fiese OAs trifft, die gerne wissen möchten, woran es denn embryologisch liegt, dass Iriskolobome stets nasal unten liegen, oder wie denn die anatomischen Verhältnisse in der Orbita sind, was durch welche Fissur geht und wieso das in der Diagnostik wichtig ist, oder welche Nervenläsion auf welchen anatomische Lokalisation schliessen lässt, oder wie man Gesichtsfelddefekte von mutmasslicher neurolog. Genese von Gesichtsfelddefekten eher okulärer Genese unterscheidet, und woran das anatomisch begründet liegt, die einen auch Mal einen Strahlengang aufzeichnen lassen, wenn Sie die Refraktion erklären...:-D


WOW, bis auf die Frage nach dem Iriskolobome, hätte ich alle Sachen beantworten können! Und das ohne Bennighoff! Bin ich nun eine Genie? Oder waren die Anatomieprüfungen in Gießen doch nicht so niveaulos?

Keenacat
07.01.2011, 10:27
Ich habe mit dem Prometheus gelernt, manche sagen, dass es sich dabei um ein Atlas + Kurzlehrbuch handelt, manche sagen es ist nur ein Atlas mit viel Text.

Egal... Mit Atlas gilt auf jeden Fall nicht als "nur mit KLB" gelernt. :-keks

konstantin
07.01.2011, 10:48
So krass Off-Topic...

netfinder
07.01.2011, 11:05
Wahnsinn, soll ich den Thread umbennen in "Wer ist das größere Genie?"?

DoctorNew
07.01.2011, 11:10
Die Aussage, man würde durch das alleinige Lernen mit Kurzlehrbüchern, womöglich mit der Einstellung, die Klausur nur bestehen zu wollen, später zum Schmalspurarzt, halte ich doch für eher realitätsfern.

99% der Kollegen, die ich während dem PJ und Famulaturen kennengelernt habe, Oberärzte eingeschlossen, hatten vorklinisches Wissen, insbesondere in der Anatomie noch nicht mal mehr auf KLB-Niveau im Kopf. Trotzdem waren das richtig gute Kliniker. In meinen Augen ist die Anatomie das am meisten überschätze Fach im Medizinstudium, ausgenommen die Neuroanatomie. Vieles Detailwissen, was in den großen Werken steht, und teilweise von den Prüfern sogar geprüft wird, braucht man für die Klinik einfach nicht. Bei uns haben die Orthopäden damals mal vor dem PJ eine Seminarreihe über klinische Anatomie des Bewegungsapparats gehalten. Detailierte Kenntnisse von Ursprüngen, Ansätzen und Innervationen wurden von jedem der Dozenten beispielsweise als klinisch kaum relevant eingestuft. In unseren Anatomietestaten wurden damals hingegen sogar die Handmuskeln gefragt.

Im Allgemeinen halte ich es unter Medizinern für eine befremdliche Einstellung, Leistungsfähigkeit an der Menge auswendig gelernten Wissens fest zu machen. Ein Ingenieur würde einen für die Meinung wohl auslachen.
Ich stimme da einem meiner Oberärzte zu, der mal zu mir meinte, sich nicht so sehr auf das Faktenwissen zu konzentrieren, sondern darauf, Zusammenhänge zu verstehen. Detailwissen, dass man braucht, kann man immer nachlesen, Verständnis hingegen nicht.

LasseReinböng
07.01.2011, 11:18
So ein Stuss. Ich wünschte, ich hätte in der Vorklinik von Anfang an Ana aus nem KLB gelernt. Aber da funzt die Einschüchterungstaktik der Profs ja noch und man macht sich mit den dicken Schinken unglücklich.

Ich möchte übrigens denjenigen sehen, der den gesamten Moll jemals wirklich drauf hatte...:-peng

Colourful
07.01.2011, 11:36
Sag mal, kommt ihr euch bei dieser Diskussion eigentlich nicht selbst blöd vor?

Als ob das von Relevanz wäre, wer hier wie mit welchem Buch am besten lernt und am meisten behält...

flopipop
07.01.2011, 13:50
In meinen Augen ist die Anatomie das am meisten überschätze Fach im Medizinstudium, ausgenommen die Neuroanatomie.

bis auf die tatsache, dass anatomie die grundlage für ALLES in der medizin ist, hast du recht :-D:-D so was idiotisches einem anfänger mit auf den weg zu geben, ist schlicht unverantwortlich.

Relaxometrie
07.01.2011, 13:58
"Das Tagwerk eines Arztes ohne Anatomiekenntnisse gleicht einem Maulwurf: beide arbeiten im Dunkeln und das Ergebnis sind Erdhügel".

Wie man sich die Anatomiekenntisse aneignet, ist wahrscheinlich eher zweitrangig. Der eine hört ein paar Vorlesungen, ist im Präpkurs auch geistig präsent und kommt mir einem Kurzlehrbuch klar. Der andere verzettelt sich mit einem dicken Wälzer, hat bis zum Semesterende ein Kapitel durchgearbeitet und fällt dann durch den Präpkurs. Mancheiner kommt hingegen mit den dicken Wälzern gut klar.
Wie überall führt der gesunde Mittelweg am ehesten zum Erfolg.

Rico
07.01.2011, 14:51
"Das Tagwerk eines Arztes ohne Anatomiekenntnisse gleicht einem Maulwurf: beide arbeiten im Dunkeln und das Ergebnis sind Erdhügel". :-D Made my day...

Von wem ist der?

DoctorNew
07.01.2011, 14:54
bis auf die tatsache, dass anatomie die grundlage für ALLES in der medizin ist

Genau diese Aussage muss man ganz stark differenzieren, damit sie richtig ist.
Grundkenntnisse in der Anatomie braucht man natürlich, um alles andere zu verstehen. Detailkenntnisse sind die, die meiner Meinung nach vollkommen überbewertet werden. (Ausnahme: Neuroanatomie) Natürlich muss man den Aufbau des Herzens können. Aber was bringt dem typischen Kliniker die detailierte Kenntniss über alle Koronargefäße? Bei uns in der Abteilung können auch die Oberärzte nicht die Verläufe aller Abgänge von den Mesenterialarterien auswendig mit Verläufen herunterrattern. Sind das jetzt Luschen? Nenn mir mal ein Beispiel, wo ein Internist im Alltag breite Detailkenntnisse in der Anatomie braucht. Ich meine jetzt nicht punktuelle Besonderheiten (z.B. IVAN bei der BE in der Leiste) oder Detailfakten für einzelne Spezialuntersuchungen.

Michael72
07.01.2011, 15:01
bis auf die tatsache, dass anatomie die grundlage für ALLES in der medizin ist, hast du recht :-D:-D so was idiotisches einem anfänger mit auf den weg zu geben, ist schlicht unverantwortlich.

Anatomie ist wichtig, keine Frage, aber wie bei jedem medizinischen Fach ist doch die Detailtiefe das Entscheidende. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein brillanter Gynäkologe deswegen weniger brillant ist, weil er vergessen hat, dass der M. extensor digiti minimi durch das 5. Sehnenfach läuft. Und das gilt genau so für Kardiologen, Gastroenterologen, Dermatologen, HNO-ler, Augenärzte, Diabetologen, etc.

Trotzdem musste ich genau diesen Sachverhalt lernen und wurde auch genau diesen Sachverhalt geprüft.

Das gilt doch ohne weiteres für vieles, was man in der Vorklinik lernt. Zeige mir einen Unfallchirurgen, der noch die Enzyme der Fettsäuresynthese nennen kann (ohne googlen!). Sind die deswegen schlechter?

Zeige mir den Neurologen der schlechter ist, weil er den Citratzyklus nicht mehr auswendig kann. Oder den Urologen, der kein guter Arzt ist, weil er nicht mehr weiss, welche Rolle das Calmodulin in der Synapse spielt.

Alles Klausurfragen, alles wichtiger Stoff der Vorklinik. Und ist das in irgendeiner Form relevant für jemanden ausserhalb des engen Kreises der Forscher, die damit direkt konfrontiert sind?