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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistenzarzt? Dann nimm am Interview teil!



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WongFeiHung
26.08.2011, 20:19
Warum interessieren dich Arbeitssituationen (?) von FA?
Der Anteil an FA ist übrigens in diesem Forum relativ gering, möglicherweise ein Grund dafür ;-).

Es ist übrigens relativ merkwürdig, dass dein Deutsch in einigen Posting sehr geschliffen ist und in anderen einfachstes Deutsch holprig wird.

ich weiß auch nicht. Meine Deutsckentnisse sind leider nicht so gut. Darüber hatte ich auch schon ein Thread geöffnet.

Trianna
26.08.2011, 20:31
Dann in Zukunft vielleicht einfach nur still mitlesen?! Wäre doch eine gute Idee.

WongFeiHung
27.08.2011, 00:09
Dann in Zukunft vielleicht einfach nur still mitlesen?! Wäre doch eine gute Idee.

Verlangen sie von mir nichts mehr zu schreiben, weil meine Deutschkentnisse nicht reichlich gut sind? Finden sie meine Meinungen Wertlos, weil ich sie nicht sprachlich Tadellos wiedergeben kann?

Trianna
27.08.2011, 07:53
Fassen sie meinen Post auf, wie immer sie das wollen...

Hauptsache sie bleiben ruhig ^^

McBeal
27.08.2011, 08:00
Die Fragen lauten:
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Ich bin Weiterbildungsassistentin in der Pädiatrie und eigentlich im dritten Jahr - lege allerdings gerade eine Pause ein (Mutterschutz und dann Elternzeit).



2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Das ist unterschiedlich. Auf den peripheren "Normalstationen" arbeitet man bei uns von 8-16.30 Uhr. Morgens beginnt man damit, sich einen kleinen Überblick über die Station zu verschaffen. Dann ist um 8.30 Uhr Frühbesprechung der Abteilung, danach macht man zunächst Kurvenvisite mit den Schwestern und geht dann durch die Zimmer. Da man bei uns für die zur Station passenden Patienten auch in der Ambulanz zuständig ist, kann es passieren, dass man immer wieder durch ambulante Patienten und Aufnahmen unterbrochen wird. Dann Stationsarbeit. Am späten Vormittag ist Röntgenbesprechung. Außerdem führen wir noch einige ambulante Untersuchungen (z.B. Schweißtests) durch.
Auf der Neo/Intensiv wird im Schichtsystem gearbeitet. Der Frühdienst beginnt also mit einer Übergabe vom Nachtdienst. Wenn Zeit ist, geht er dann auch in die Frühbesprechung, meistens wird man aber von geplanten Sectiones oder bei vollbelegter Station von visitewütigen ;-) Schwestern davon abgehalten. Aufgaben Frühdienst auf Neo: Kurvenvisite mit den Schwestern (vor allen Dingen Infusionen, insbesondere parenterale Ernährung bei Frühgeborenen, und täglich neu berechen), körperliche Untersuchungen der Kinder, außerdem Vorsorgen, Elterngespräche, viele Telefonate mit dem Jugendamt...
Dann Übergabe an den Spätdienst. Dieser hat bei uns insbesondere die Aufgabe, die fehlenden Vorsorgen und Sonographien durchzuführen, außerdem sind im Spätdienst viele Elterngespräche
Im Nachtdienst sind dann Kodieren, Briefe schreiben und Schädelsonos angesagt. Der Neoarzt ist in allen Schichten auch bei sämtlichen Sectiones und vaginal-operativen Entbindungen sowie bei Problemen im Kreißsaal und stellt (nach entsprechnder Erfahrung) den Neo-Notarzt für die Region. Nachts sind wir allein im Haus und daher auch auf den anderen Stationen und in der Ambulanz anzutreffen.



4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

s.o., hängt von der Station ab.




5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Puh, das sind viele "erste Male". Mein erster Einschwemmkatheter, insbesondere die erste Intubation, die erste LP, die erste (erfolgreiche) echte Rea... Ich lerne gern und freue mich, wenn ich wieder etwas Neues "kann" oder es eben das erste Mal gut geklappt hat (heißt ja leider nicht, dass man es wirklich kann und es wieder klappt...)



6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Bei uns herrscht ein sehr freundschaftlicher Umgang und ich lerne gern von den erfahrenen (Intensiv)-Schwestern, lasse mir gern Tipps geben und höre mir ihre Meinung an. Wichtig ist, dass man sich trotzdem in entscheidenden Momenten, in denen man anderer Meinung ist, durchsetzen kann, da man als Arzt trotzdem oft mehr Theoriewissen hat und den Sinn besser versteht und außerdem die Verantwortung trägt.



7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Probleme gibts bei uns eigentlich nur, wenn jemand sehr faul ist und die Arbeit auf die anderen abladen möchte. Da wir relativ wenige sind, hat die Person dann schnell einen schlechten Stand. Zum Glück passiert das aber eher selten, an sich sind wir ein echt nettes Team. :-)



8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Wir haben sehr flache Hierarchien und gerade am Anfang, aber auch dann, wenn man wirklich etwas gutes für einen selbst neues gemacht hat, wird viel gelobt. Das ist schön und trägt zu einem guten Klima bei. :-) Ansonsten lernt man mit der Zeit einfach menschliche und fachliche Schwächen kennen und weiß, womit man sich an wen wenden muss oder was genau man am Telefon sagen muss, damit der Hintergrund auf jeden Fall reinkommt.



9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Der Nachweis wird bei uns leider nicht geführt. Wir machen (allerdings eher selten) interne Fortbildungen, die reihum von allen Ärzten (Assistenten, Ober- und Chefärzte) gehalten werden. Man kann immer viel fragen und soll von Anfang an praktisch viel lernen und machen (unter Anleitung). Ich würde mir aber etwas mehr Struktur in der Weiterbildung und mehr interne Fortbildungen wünschen.



10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Ich arbeite sehr gern mit Kindern und finde sie als Patienten sehr, sehr angenehm. Toll ist auch, dass man in diesem Fach 99% der Patienten als geheilt oder stark gebessert entlassen kann und es nur wenige traurige Fälle gibt, in denen das nicht klappt.
Todesfälle oder die wenigen anderen Fälle mit schlechtem Outcome sind dafür natürlich bei Kindern umso härter, allerdings werden wir, da es für alle selten ist, da gut aufgefangen bzw. einfach alle sind bestürzt und müssen es aufarbeiten. Da frisst keiner etwas in sich hinein. Meistens geht dann auch einTeil der Abteilung zur Beerdigung.
Ein weiterer Nachteil sind manche Eltern, aber da muss man einfach durch und lernen mit ihnen umzugehen. In der Pädiatrie hat man eigentlich immer mindestens zwei Patienten...



11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Ich bin mir noch nicht zu 100% sicher. Im Moment könnte ich mir eine Arbeit in einer Gemeinschaftspraxis/Praxisgemeinschaft/MVZ, also niedergelassen, aber nicht allein, vorstellen. Bin mir allerdings nicht sicher, da ich glaube, dass mir die ambulante Versorgung weniger Spaß macht als die in der Klinik, allerdings kann ich mir gar nicht vorstellen, mein Leben lang Dienste zu schieben oder Hintergründe zu haben. Von daher bleibt eigentlich nur die Arbeit in einer Praxis, eventuell weiter spezialisiert.
Da aber auch die Frage nach "Chancen" im Hinblick auf eine weitere Karriere gestellt war: die sind auf jeden Fall gut. Ich bin mir sicher, dass ich, wenn ich wollte, quasi direkt nach dem FA oder noch einer weiteren Subspezialisierung OÄ werden könnte, wenn ich wollte.



12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Leider sieht die Personalsituation immer wieder so aus, dass wir sehr Überstunden machen und Wochenend- und Nachtdienste schieben. Gestresst fühle ich mich dadurch so mittelmäßig, am Meisten ärgert es mich aber, wenn ich dann wieder drei Wochenenden im Monat arbeite und das Gefühl habe, nicht mehr zu wissen, wie meine Freunde aussehen. Meinen Mann sehe ich zum Glücl ja zuhause.



13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Das werde ich erst im nächsten Jahr herausfinden. ;-) Eine an die Klinik angebundene Kita o.ä. gibt es leider nicht. Sowas fände ich toll und würde bei uns bestimmt gut angenommen, leider rechnet sich so etwas angeblich nicht für die Klinik. D.h., wir werden leider privat nach Betreuungsangeboten suchen müssen.



14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Puh - vielleicht, dass man sich nicht zu viele Gedanken machen sollte, sondern meist schon alles klappt (Examen, Berufseinstieg) und man sich etwas zutrauen sollte. Allerdings darf man sich nicht zu schade sein, auch viel nachzufragen, wenn man Sorgen hat, den Hintergrund egal zu welcher Zeit anzurufen und auch mal auf die Schwestern zu hören.



15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Das weiß ich nicht. Eigentlich bin ich mir nicht sicher, ob dieser Beruf den ganzen Aufwand wert ist/war. Da mir meine Arbeit aber trotz allem wahnsinnig viel Spaß macht und ich nicht weiß, ob ein anderer das auch so tun würde, würde ich es wahrscheinlich doch wieder machen. Bin mir aber nicht sicher.

Colourful
27.08.2011, 08:05
Danke McBeal! :-winky
Sehr schön, de Frage, ob der Aufwand sich tatsächlich lohnt, die habe ich mir auch schon gestellt...

WongFeiHung
27.08.2011, 16:48
Fassen sie meinen Post auf, wie immer sie das wollen...

Hauptsache sie bleiben ruhig ^^

dann sollen sie meine Posts einfach nicht lesen.

flopipop
29.08.2011, 13:40
ein dankeschoen an die langersehnten radiologen!:-top

wuerdet ihr als erste radiologie stelle eher ein grosses haus wie z.b. eine uniklinik empfehlen oder erst mal kleineres haus?

sunrise10086
08.09.2011, 13:02
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Maximalversorger, Unfallchirurgie, Ende des 3. WB-Jahres.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Beginn gegen 7 Uhr, Patienten im Rechner zusammensuchen, 7.30h Frühbesprechung, danach OP oder Station, manchmal Aushelfen in der Ambulanz und Konsile. Briefe schreiben, Untersuchungen anmelden und koordinieren, viel Telefon (andere Kollegen, Niedergelassene, Angehörige), viel Papierkram, Organisation allgemeiner Natur. Verbände und Visiten.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Mehrheitlich Visiten, Chaos zähmen.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Meine erste straight durchoperierte Radiusfraktur und meine letzte Thoraxdrainage bei einem Polytrauma.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Freundlich aber bestimmt im Umgang. Zielorientiert sein (sprich: Patientenorientiert) und nicht Befindlichkeitenorientiert. Sich gerade als Frau nicht auf Zickenkrieg einlassen und schreiende und unsachliche Leute darauf hinweisen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Eitelkeiten und Sichern von Pfründen, Lästereien, Inkompetenz als Probleme. How to? Jedem anderen Menschen mit Respekt und vorurteilsfrei entgegen zu treten. Helfen wenn es sein muss, Grenzen ebenso aufzeigen. Das eingene Fach ist zwar das schönste und wichtigste, aber andere Menschen brauchen auch ihre Existenzberechtigung. ;)

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Positive Erlebnisse waren für mich meine Intensiv-OÄs, die bedingungslos auch den größten Mist auf ihre Schultern genommen haben. Jeder OA der Dir nachts sagt "Kein Problem, dass Du anrufst, das ist mein Job..." OAs die einen fordern und fördern und einen pushen und auf die nächste Stufe bringen.
Negative Erlebnisse: Persönlich werden, Rumgebrülle, Unsachlichkeit, Lügerei.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Fortbildungen ja, Fortbildung... Naja... Es wird erwartet, dass man funktioniert und alles weiß. Wenn's gut geht, ist man einer von vielen, wenn es schlecht läuft (warum auch immer, Patient krank, Organisationschaos auf Station, unkooperative andere Fachabteilungen...) gibt's auf die Rübe.
Die Unfähigkeit von Chef- und Oberärzten sowas zu sehen....
Nachweis ja, Sinnhaftigkeit zu bezweifeln...

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteile: vielseitiges Patientenspektrum (vom Baby bis zum Greis), keine Alltagsmühle, vielfältige Schwerpunktbildung möglich.
Nachteile: Katastrophale Dienstbelastung (Durchschnittsschlaf pro Dienst ca. 2h), emotional teilweise belastend (junge sterbende Patienten), Behandlung von Gewaltopfern (man behandelt stets nur Opfer...), unverhältnissmässige Wünsche von Patienten


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Noch ein wenig Klinik, ggf. Niederlassung. In jedem Fall nicht das gesamte Leben lang Maximalversorger. Karrierechancen sehe ich gut bis sehr gut.


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ja, viel Stress. Ja, hohe Dienstbelastung. Ja, reichlich Überstunden. Klima in der Abteilung ist jedoch gut, Stress geht ins Privatleben und wird dort mit Freunden und Reisen kompensiert. Fotografie und alles was draußen stattfindet sind gute Destressoren.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Der entsprechende Partner? Das Spiel machen jedoch nur wenige Männer über 30 mit...


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Niemals aufgeben.
Jeder Dienst geht vorbei.


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Mangels Wissen um andere Dinge im Leben: ja.

Evil
08.09.2011, 16:10
Ok, dann werd ich zum wiederholten Mal dazusenfen.

1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Aktuell arbeite ich in einer allgemeininternistischen/hausärztlichen Praxis und bin im *rechne* mittlerweile 7. Weiterbildungsjahr, nachdem ich vorher außer der notwendigen Inneren auch noch in der Anästhesie und Chirurgie gearbeitet habe, um eine breite Ausbildung zu bekommen.
Nebenbei versuche ich, nachdem ich kürzlich umgezogen bin, an meinem aktuellen Wohnort als Notarzt anzufangen; an meinem vorherigen Wohnort bin ich fast 3 Jahre gefahren.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Morgens um 7 geht es los, die Praxis schließt dann um 11. In der Mittagszeit stehen Hausbesuche, Gutachten und Schreibkram an, montags und freitags gibt es dann nochmal von halb 3 bis halb 5 Sprechstunde, dienstags halb 3 bis halb 6.
Meine Tätigkeit besteht aus hausärztlicher Sprechstunde mit Untersuchung, Sonographie und Blutentnahme, daneben Papierkram und Hausbesuche.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Ganz klar die Sprechstunde.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Am 9.9.2009 gelang es mir auf einem oberbayerischen Acker einer Mutter dabei zu helfen, ein gesundes Mädchen zur Welt zu bringen. Ich hab Blut und Wasser geschwitzt wegen ziemlich widriger Umstände, aber im Nachhinein wurde es die beste Story in meinem Repertoire ;-)

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Von Anfang an ECHTE Teamwork propagieren; nicht nur davon reden, sondern tatsächlich auch mal Kritik annehmen, im Gegenzug aber auch selber loben und kritisieren. Respekt ist das Zauberwort.
Trotzdem: das letzte Wort hat der Arzt.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Das Übliche: Neid- und Konkurrenzdenken, gering ausgeprägter Arbeitsenthusiasmus, Mißverständnisse.
Ich spiele mit offenen Karten und sage es, wenn mir etwas nicht paßt. Umgekehrt bemühe ich mich aber auch, Kritik anzunehmen. Entscheidend ist, daß man sich nicht für etwas Besseres oder Schlechteres hält, denn lernen kann man von jedem was, ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Bei der Wahl des Arbeitsplatzes unbedingt ausführlich mit Chef und Leitendem OA sprechen. In meiner letzten Klinik war das super, aber die hab ich mir u.a. auch danach sorgfältig ausgesucht.
Und mit meinem jetztigen Boss versteh ich mich hervorragend.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Zum Nachweis gibt es das Logbuch, ansonsten arbeite ich erfahrungsbedingt sehr selbstständig. Bei Unklarheiten kann ich jederzeit nachfragen, wofür ich mir auch nicht zu schade bin.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Bei der Allgemeinmedizin begegnet einem ALLES, dementsprechend muß man von allem zumindest einen blassen Schimmer haben und die Leuts rechtzeitig weiterschicken. Umgekehrt kann man es in keinem Bereich daher wirklich zur Meisterschaft bringen.
Außerdem besteht ein großer Teil der Sorechstunde einfach darin, den Leuten zuzuhören und sie ein bißchen aufzumuntern, und nicht in großartiger Medizin.
Man weiß aber meist vorher nicht, für welchen Patienten das gilt ;-)

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Als Allgemeinmediziner bin ich so gut wie niedergelassen, evtl kann ich in meiner jetzigen Praxis als Partner einsteigen.
Alternativmöglichkeiten wären sowas wie Arbeitsmedizin, MDK oder interdisziplinäre Ambulanzen, aber das reizt mich derzeit weniger.
Und Chancen? Außer innerhalb Münchens oder Düsseldorfs mache ich mir da keine Sorgen :-D

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
In der Praxis hält sich das nach einer gewissen Eingewöhnungsphase in Grenzen. Aber wie überall braucht man Ausgleich durch Freizeit und Familie, und jemandem, mit dem man bereden kann, was einem auf der Seele liegt :-love

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Das wäre als Praxisassistent noch halbwegs machbar, als Teilhaber und Selbstständiger schwierig.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Ach, so weise bin ich nicht :-D Nicht unterkriegen lassen und nicht verbiegen lassen!

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Es macht mir immer noch Spaß, also: ja!

bafcon
06.10.2011, 22:27
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
HNO-Klinik (40 betten) in einem Krhs der Schwerpunktversorgung, ca 530 Betten, Ende 3. WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
gegen 7.20 auf Station:Visite vorbereiten, 7.45 Frühbesprechung, ab 8.00 Visite / OP / Ambulanz / Aufnahmen (je nachdem wo wir in unserer Rotation eingeteilt sind), 14h00 Mittagsbesprechung, Ende der Arbeitszeit ist unberechenbar: Freitags gegen 15h00, ansonsten im Regeldienst irgendwas zwischen 15h00 und 18h00.
Da wir klassisch 24h-Dienste machen, haben wir nur zwei Arten von Dienst: Regeldienst 7.45-16.30 (offiziell)
der 24h-Dienst-habende arbeitet von 09-09 Uhr

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Wir rotieren alle paar Monate weiter: Stationsarzt=Visite, Aufnahmen, OP, Ambulanzarzt= Sprechstunden und Notfälle

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Meine erste eigene OP oder auch den ersten echten Notfall, den ich gemeistert habe

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
ohne good-will der Pflegekräfte geht oft nix. Lieber ein bisschen zu freundlich sein, dann schallt es dementsprechend auch zurück. Nicht den "Arzt-Macker" raushängen lassen, sondern charmant zeigen, was man will -> dann kriegt man es auch ! gerade erfahrenes Pflegepersonal kann einem mit dem ein oder anderen Tip oft mal den Arsch retten, im Zweifelsfall jedoch freundlich aber bestimmt seine Meinung durchsetzen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen? Versuchen, Probleme frühzeitig anzusprechen, Abläufe optimieren. Konfliktpotential besteht am ehesten mit den Kollegen, mit denen man sich zB eine Station teilt. Wenn der eine in den Augen des anderen "faul" ist, kanns schon mal krachen

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne? Bislang durchaus positiv. liegt aber wohl einfach auch an unseren OÄ. Sind einfach alle verdammt cool!

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut? 1x pro Woche Fortbildung durch einen Assistenzarzt, danach Fragerunde zum Thema vom Chef und den OÄ. Hab so ein heft irgendwo....vielleicht sollte ich mal anfangen etwas da einzutragen.... ;)

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteil: unheimllich breites Spektrum an Schwere der Erkrankungen, Alter der Patienten und Vielfalt der Therapie von konservativer medikamentöser Therapie bis hin zu großer plastisch-ästhetischer und -rekonstruktiver Chirurgie mit Lappenplastiken etc.. Und natürlich: die meisten OPs kann man im Sitzen operieren :)
Nachteil: hmmm....naja ein bisschen Fachidiot mit wenig Ahnung hinsichtlich der klassichen Internistischen Medizin wird man natürlich schon ein bisschen.... :-/


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Insgesamt recht gute Möglichkeiten, sowohl in d Klinik als auch niedergelassen weiterzuarbeiten. Wobei gerade im niedergelassenen Bereich viele Möglichkeiten bestehen, sich als Belegarzt weiter operativ zu betätigen, was die Laune und das Einkommen hebt :)


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Da die HNO traditionell eher kleine Abteilungen hat sind natürlich auch nur wenig Ärzte da, bei uns 5-6 Assis je nachdem ob grad einer kommt/geht. Dasheisst 6x24-Dienst im MOnat ist locker drin, bei Krankheit auch mal mehr. Zum Glück sind wir ein recht gut zusammenarbeitendes Team, wo jeder auch mal für den anderen mitzieht, so dass man sich nicht alleingelassen fühlt im Stress. Die Dienst an sich sind völlig unberechenbar. Dass man durchschlafen kann ist genauso selten wie dass man durchgehend aufbleibt, in der regl kriegt man bis zu vier Std Schlaf, oft auch nur in Etappen. Ob das gesund ist ist ne andere Frage... im Monat komme ich auf ca. 220-260, die ich in der Klinik bin, je nachdem wieviel WE-Dienst dabei ist


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
ich nix Kinder. Gibt aber eine KiTa am Krhs, die bevorzugt interne Kinder aufnimmt


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
am Anfang waren selbst die, die jetzt großkotzig sind, auch nur kleine Würmer, die planlos umhergerannt sind. Also Relaxen und fragen fragen fragen, es geht schneller bergauf als gedacht!


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Bin zwiegespalten:
Der Weg ist lang. Lohnt es sich??? Die Arbeit an sich ist ein traum, die Bezahlung ein Alptraum.... muss jeder wissen für was er den Job macht...

milz
02.11.2011, 19:44
.....

Pampelmuse
12.01.2014, 15:02
Gibt´s von den Job-Neulingen jemanden, der noch berichten möchte? Ich finde diesen Thread echt interessant!

firstdayofwinter
12.01.2014, 21:14
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Allgemeine Innere Medizin, Gastro, Onko (mit der Vorstellung, zukünftig Gastroenterologie, Endokrinologie und Diabetologie zu machen), erstes Jahr

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

7.45 Arbeitsbeginn, Akten und Labor von Neuaufnahmen der Nacht und am Vorabend durchlesen, Briefe anlegen/zu Ende schreiben,
8.30 Frühbesprechung,
9.00 Kurvenvisite, kurze Besprechung mit Schwestern über besondere Vorkommnisse, weiter Briefe schreiben,
10.00 Visite,
11.00 Neuaufnahmen, Viggorunde, Patientengespräche, Telefonate, Aufklärungen etc.
12.00 Röntgenbesprechung,
12.30 Essen wenn Zeit ist,
13.00 OA-Visite,
14.00 Anordnungen und Aufklärungen weiter, weiter Anrufen, Patientengespräche, Aufnahmen, Briefe… Das zieht sich.
17.00 im Idealfall nach Hause.
(Wenn man in der Ambulanz eingeteilt ist oder die doppelte Menge an Patienten hat dann ist der Ablauf etwas anders, im Idealfall kann man zwischen 11 und 12 in die Funktion gehen, geht aber meistens nicht)

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Patientengespräche (da Onko), Briefe (unglaublich eigentlich)

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Der Oberarzt hat mir gesagt ich darf beim Sono zuschauen, als er einen Patienten am Wochenende schallen musste (Ileus).
Ich hab was richtig gemacht in der Ambulanz und der Chef der Ambulanz fand das gut auch wenn alle anderen das blöd fanden, generell Ambulanz.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Nett sein, auf Ratschläge hören, eine erfahrene Schwester ist Gold wert. Es gibt leider auch Schwester, die nicht die geringste Ahnung haben (selten), nett sein, ignorieren.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Weiß ich noch nicht, alle sind nett, alle lästern ganz fürchterlich und finden einander hinterrücks vollkommen inkompetent. Nur mit denen, die offen hostil sind, kann ich nicht umgehen, habe sogar nächsten Monat Dienst mit so einem, Gott rette mich.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Die Oberärzte sind hier sehr nett, eine Oberärztin findet alle Menschen außer sie selbst inkompetent, kann nicht mit ihr umgehen. Leider haben sie meistens keine Zeit, OA-Visite außer montags in 10 bis 15 Minuten abgehakt, Patientengespräche meistens unmöglich, Weiterbildung nicht vorhanden.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Ich arbeite einfach. Ich fühle mich gar nicht betreut. Ich fürchte um Leib und Leben der Patienten. Ich führe kein Nachweisheft (sollte ich vielleicht mal machen). Es gibt keinen Unterricht, es wird auch nicht im Vorbeigehen erklärt (z. B. bei der OA-Visite), jeder OA macht alles anders (fast) als die anderen.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Bin einfach in die allgemein Innere interessiert, habe das Gefühl, dass ich umsonst studiert hätte, wenn ich eine weniger umfassende Fachrichtung gewählt hätte (ist Unsinn, ich weiß), Gastro finde ich von den Spezialgebieten der Inneren am meisten umfassend. Ich wüsste keine Nachteile, Onko wollte ich aber nie machen (mache ich zur Zeit leider trotzdem).

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Im Moment keine Ahnung…

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Ich finde, dass ich mittel bis viele Überstunden und Dienste habe, es gibt aber genug Menschen (Ärzte), die es deutlich schlimmer haben, in deren Augen mache ich wahrscheinlich jeden Tag Urlaub. Ich kann noch nicht besonders gut damit umgehen, möchte dann immer kündigen, was überhaupt keine Lösung ist. Quatsche (und lästere) dann mit den Kollegen, das scheint das allgemeine Stressabbaumodel im Haus zu sein.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Habe keine Familie.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Lerne gut! Denn bei der Arbeit hast du keine Zeit zum Lernen (uns wurde gesagt dass man das wichtigste erst lernt, wenn man arbeitet, das halte ich für falsch).
Sei nett zu den Schwestern, außer seltene maligne Typen sind sie auch nur Menschen und nett zu dir wenn du selbst nett bist. Sie sind für deine Arbeit genauso wichtig oder gar wichtiger als die ärztlichen Kollegen.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Ja (bin ja auch noch im ersten Jahr), würde mir aber auch nochmal wünschen, dass man besser ausgebildet würde (bei der Arbeit).

Ich weiß, dass ich schon einen Roman geschrieben habe, aber wollte noch was hinzufügen: Als Berufsanfänger wäre ich über Tipps dankbar! Viele Dinge verstehe ich noch nicht richtig und ich habe auch das Gefühl, ziemlich ineffizient zu arbeiten wenn ich auf Station bin...

Laelya
12.08.2015, 12:36
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Radiologie
1. WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

7:30 Uhr Beginn mit Chirurgendemo(wir dürfen aber bis 8 Uhr reingleiten)
8:00 Uhr Frühbesprechung
8:30 Uhr kommen dann die ersten bestellten Patienten zu mir in die Sono
12:00 Uhr Gemeinschaftliches Mittagessen
16:00 Uhr Feierabend

Dienste sind grundsätzlich Rufbereitschaft (18-7:30 Uhr). Man geht am nächsten Tag dann schon um 14 Uhr, weil man am Tag vorher bis 18 Uhr im Haus blieb)
Meistens hat man dann ein Wochenende Rufbereitschaft im Monat (Freitag 18 Uhr bis Montag 7:30 Uhr) und 1-2 Wochentage im Monat.

Das Schreiben von Befunden ist ganz klar meine Haupttätigkeit :-)

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Momentan bin ich in der Sono-Rotation. D.h. ich bin 2-3 Monate komplett für die Sono zuständig und Befunde nebenbei noch Knochenbilder. Danach rotiere ich ins CT, dann Mammo, MRT, Angio. Je nach Rotationsplan.
Hauptschwerpunkt liegt im befunden der mehr oder weniger pathologischen Bilder, der Befunddurchgabe mit den behandelnden Ärzten.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Bin ja erst frisch dabei und daher ist noch nicht so viel passiert. Aber absolut toll war das schallen eines 5 Monate alten Babys, das so zuckersüß war und die ganze Zeit nur gelacht hat. Und eine Omi, die beim schallen ihre selbstgeschriebenen Lieder zum besten gegeben hat :-)) (sie konnte wunderbar singen)

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Wenn man die Pflege respektiert, dann wird man auch respektiert. Ein Bitte und Danke gehört zum Normalen Ton dazu und ein Kuchen kann den Alltag versüßen. Ich mag alle MTARs bei uns, die sind einfach Goldwert.


7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Ich gehe mit allen Menschen gleich um. Bei mir Vorgesetzten achte ich auf den Umgangston, aber grundsätzlich herrscht hier ein lockeres und lustiges Klima mit flachen Hierarchien, sodass es keine Probleme gibt.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Negatives kann ich bisher nicht berichten. Meine OÄ und der CA sind immer erreichbar und kommen wenn ich Hilfe brauche. Sicherlich können Sie auch mal genervt reagieren, denn sie haben ja auch selbst ihren Arbeitsalltag den sie bewältigen müssen, neben meiner Supervision. Generell ist Kommunikation einfach alles. Wenn was missfällt, muss man es sagen. Wenn ich etwas gut finde, dann lobe ich es. OÄ freuen sich auch, wenn sie für gutes Teaching gelobt werden.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Generell ist es schon so, dass erwartet wurde, dass ich im PJ ein gewisses Grundwissen erlernt habe und nicht von Null anfange. Auf Grund der relativ kleinen Abteilung, für viele Patienten sind die Stationen meistens nur einfach belegt plus ein OA der dann über alle Stationen springt und bei Hilfegesuchen verantwortlich ist. Bisher konnte ich immer jemanden erreichen, der meine Fragen beantworten konnte und der mir Hilfe geboten hat. Es wird aber schon erwartet, dass ich selbstständig arbeite und mir viele Sachen selbst aneigne. Das mag einigen missfallen, aber mir gefällt das arbeiten so. Es wurde mir auch von Anfang zu erörtert, dass das auf mich zukommt, ich habe mich also willentlich dazu entschieden. Unterricht gibt es keinen. Die Demos dienen auch uns AÄ zum lernen. Ansonsten steht es mir immer frei in zu den OÄ oder zum CA zu gehen um Bilder zu besprechen oder sonstige Dinge.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteile sind die doch geregelten Arbeitszeiten, der Tagesablauf, den man sich selbst einplanen kann und vor allem weniger Stress. Nachteil ist, dass man wenig Patientenkontakt hat, viel in seinem eigenen Büro sitzt (außer man ist in der Sono) und viel am PC arbeitet. Wer das nicht mag, wird mir Radio nicht glücklich.


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Eine Niederlassung ist verführerisch, momentan weiß ich aber nicht was ich machen werde. Mir stehen dabei ja die Türen offen, es gibt genügend Praxen hier, die Nachfolger suchen, ebenso ist man als FA in dieser Region wohl auch ganz gut gefragt. Ich lasse mir noch alles offen und werde schauen was die Zukunft bringt...

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Überstunden werden bei uns so gut wie keine gemacht. Wenn, dann werden sie mit Freizeit ausgeglichen. Bisher fühlte ich mich nicht sonderlich gestresst. Klar hat man mal viel zu tun, aber dafür macht mir meine Arbeit einfach super viel Spaß. Ich fahre mit einem Lächeln zur Arbeit und freue mich jeden Tag nach Hause zu kommen. Während der Unizeit war ich meistens mehr gestresster und müder, wenn ich abends nach Hause gekommen bin. Ich Genieße es, etwas zu machen, und nur noch das zu machen, wo mein Spaß und Interesse liegt.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Mir wurde als Mutter einer 7-monatigen gleich eine 50% Stelle angeboten, die ich jetzt auf 75% hochstellen lassen habe. Meine OÄ sind gut dabei darauf zu achten, dass ich pünktlich rauskomme, damit ich die Kleine von der Betreuung abholen lassen kann. Ansonsten bietet das Krankenhaus eine Kinderbetreuung von 1-6 Jahre an, die wir noch nicht in Anspruch nehmen. Bei Urlaubswünschen wird schon darauf geachtet, das Ärzte mit Kinder ein wenig bevorzugt werden, solange es im Rahmen bleibt. Bisher gab es keine Konflikte mit Arbeit und Familie.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Ich hatte im Studium lange Angst, dass ich das falsche studiert habe, weil ich mir nicht so wirklich für die Zukunft vorstellen konnte. Stationsarbeit hat sich in meinem Kopf nie mit Familie vereinbaren lassen. Und mein Leben sollte nie aus "Nur" arbeiten bestehen, sondern zum großen Teil aus Familie. Mit der Radiologie habe ich mein persönliches Traumfach gefunden, in dem ich aufgehen kann. Das arbeiten macht mir Spaß und mich selbst weiterzubilden auch. Ich denke einfach, dass wichtig ist, das Fach zu finden, in dem man sich selbst auch noch in 20-30 Jahren sehen kann. Arbeiten ist jedenfalls kein Vergleich zum Studium.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Das Studium empfand ich nicht als schön, teilweise Qual, teilweise hat es mich überhaupt nicht angesprochen. Das Fach jetzt allerdings finde ich klasse. ich weiß nicht, ob ich mit dem wissen was ich jetzt habe, das Studium, nochmal angehen würde. Würde meine Tochter allerdings Medizin studieren wollen, würde ich sie nicht davon abhalten.

DerD
21.09.2015, 18:45
Mir wurde als Mutter einer 7-monatigen gleich eine 50% Stelle angeboten, die ich jetzt auf 75% hochstellen lassen habe.


@Laelya

Bedeutet das, dass der Arbeitstag, den du schilderst nur einem Umfang von 75% entspricht? Wie würde denn dann eine 100%-Stelle aussehen? Mehr Rufdienste oder anstatt Rufdiensten Bereitschaftsdienst oder wie?

Laelya
26.09.2015, 17:44
nein, ich arbeite nur bis 14 Uhr jeden tag. also 2 stunden weniger als meine vollzeit Kollegen und halte das bisher auch immer ein, bzw es wird schon darauf geachtet, dass man es pünktlich schafft.

wir haben überhaupt keine Bereitschaftsdienste. es bleibt bei rufdiensten und bei der Anzahl, die ergibt sich einfach aus der Anzahl der dienstfähigen Kollegen. je mehr dienstfähig werden, desto weniger Dienste werden es. und da hier alle Dienste machen sieht es bei vollbesetzung gar nicht so schlecht aus.

davo
03.02.2017, 12:56
Ich würde mich über einen Beitrag zur ACH/VCH sehr freuen. (Gab im alten Thread ein paar, aber ist ja schon länger her...)

Mich würde dabei u.a. auch interessieren, welchen Anteil eurer Arbeitstage (und/oder eurer Arbeitszeit) ihr (über die Jahre hinweg gemittelt) im Op, in der Ambulanz, in der Notaufnahme, auf Station verbringt...

erdbeertoertchen
20.05.2017, 09:25
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

zweites Weiterbildungsjahr Kinder- und Jugendpsychiatrie

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Arbeitsbeginn ist 8.30 und Ende ist 17:00. Man kommt sehr oft pünktlich raus, außer es kommt ein Notfall dazwischen. Aktuell bin ich auf der Jugendstation und habe 4-5 Patienten mit Notfallpatienten, diese müssen ein Tag nach Aufnahme besprochen werden und es findet immer ein Gespräch mit den Eltern, der Wohngruppe statt.
Pro Patient finden zwei Gespäche mit dem Patient für ca. 1 Std statt und nochmal ein Elterngespäch die Woche. je nachdem hat man mit dem Jugendamt zu tun, wenn es um unterstützende Massnahmen geht oder ausserhäusliche Unterbringung. Oder auch mit Richtern wegen Unterbringung und Genehmigung von Zwangsmaßnahmen wie z.B Fixierung oder geschlossene Stationstüre.
Ansonsten hat man als AA noch einmal wöchentlich OA und CA Visite, in die OA Visite ist meistens die Therapieplanung über einen Patienten integriert, in dieser die Diagnose festgelegt wird und über die Anamnese des Patienten gesprochen wird. Zusätzlich noch OA Supervision und Fallsupervision. Zum Stationsalltag kommen noch Tagdienst hinzu, an diesem Tag ist man für die Notaufnahmen zuständig und zusätzlich hat man noch 2-3 Dienste im Monat. Wir haben WE- Dienst 12 Std ND 12 Std und SD von 13:00-21:00 Uhr. In der Nacht kann man meistens gut schlafen.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Schwepunkte sind eigentlich Lösungen und Perspektiven zu finden, Jugendliche wieder fit für ihren Alltag zu bekommen, diese wieder in die Schule oder dady Berufsleben zu integrieren.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Bei uns sind Highlights eher schwierig, weil es oft am sozialen Umfeld oder der Vorgeschichte hängt und wir das in der Zeit auch nicht lösen können.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Bei uns ist Teamarbeit sehr wichtig, daher kollegialer Umgang mit dem Pflegepersonal sehr von nöten, oft muss man auch viel diskutieren und seine Entscheidungen rechtfertigen. Umgang, Ausgang und Überwachung der Patienten hat die Pflege ein großes Mitspracherecht.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Wir haben ein gutes kollegiales Verhältnis, was wichtig wäre, Vertretung gssituation für die Station im Urlaub, Krankheitsfall klären.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Kann ich soweit nichts negatives berichten, wir sind relativ frei mit unseren Entscheidungen als AA und ich spreche diese immer ab, meistens wird die Entscheidung von mir übernommen oder etwas ergänzt.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

siehe oben, es wird von Haus zu Haus auch unterschiedlich sein. In der Weiterbildung müssen wir noch zusätzlich Fortbildung absolvieren, die man für den FA braucht. ZB Balintgruppe, Selbsterfahrung etc. Muss man alles selber bezahlen.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Umgang mit Kinder und Jugendlichen, individuelle Therapie, wenig medizinisches und viel reden, kann alles ein Nachteil sein. Psychische Belastung zB hoch, wenn es mit der Abgrenzung nicht klappt.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Chancen sind gut, Stellen gibt es viele, Verhaltensauffälligkeiten werden immer mehr.
Ich strebe keine Klinikkarriere an, die Tendenz geht zum ambulanten Bereich.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

siehe oben, Dienstbeladtung sehr unterschiedlich, meistens ist am Wochenende und Freitags am meisten los, ND sind oft sehr ruhig.
Stressabbau sehr wichtig, da die psychische Belastung schon hoch, ZB Sport oder Kurzurlaub.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Teilzeitarbeit ist bei uns mgl. und auch gut machbar mit Familie.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Die eigene Psychohygiene beachten, nicht alles persönlich nehmen und Aufgaben auch ablehnen.


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Nein.

Elena1989
21.05.2017, 12:19
Ui, jetzt will ichauch mal mitmachen. Gleiches Fach wie meine Vorposterin, also vieles vmtl.ähnlich!

1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Kinder- und Jugendpsychiatrie. 2. WBJ.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Arbeitsbeginn ist 08:30, Arbeitsende 17:15 bzw. Freitags 16:15. Meistens kann man auch pünktlich gehen, allerdings kann es schon auch malänger dauern, wenn wir -so wie aktuell - unterbesetzt sind und die Station voll haben.
Ich bin aktuell auf unserer geschlossenen Akut- und Krisenstation, d.. alle notfallmäßigen Aufnahmen werden dort aufgenommen, zudem haben wir teilweise auch "Langlieger", die zu instabil für Therapiestationen sind.
Alle Patienten auf unserer Akutstation müssen täglich eingeschätzt werden, d.h. ein kurzer Psychopathologischer Befund erhoben und eine EInschätzung von Suizidalität. Zudem kommt natürlich noch dazu, was aktuell ist.
Wenn Patienten mit der Polizei kommen, muss bis Mittags um 12 (am Tag nach der Aufnahme) geklärt sein, ob sie freiwillig bleiben, wieder entlassen werden können oder einen Unterbringungsbeschluss brauchen, das setzt natürlich zeitlich etwas unter Druck und je nachdem wie kompliziert das ist, kann das auch mal ganz schön beschäftigen.
Dann gibt es neben den Gesprächen mit den Jugendlichen natürlich auch Gespräche mit den Eltern oder Sorgeberechtigten, Zusammenarbeit mit dem Jugendamt (wobei uns da der Sozialdienst ganz viel abnimmt!). Dann kommt es natürlich auch immer mal wieder zu krisenhaften Situationen, wo es bis zu freiheitsentziehenden Maßnahmen wie Fixierungen gehen kann, das ist jetzt aber nicht zwingend Alltag, auf meiner Station aber natürlich häufiger als auf einer Therapiestation.
DEsweiteren gibt es jeden Mittag Übergabe mit dem PED (Pflege und Erziehungsdienst) wo alles wichtige besprochen wird. Einmal die Woche ist OA Visite, wo die Patienten gemeinsam mit dem OA und dem PED besprochen werden.
Und ach ja, so profane medizinische Dinge wie EKG auswerten und Blutabnehmen und MEdikamente einstellen mache ich auch!

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Um es mit meinen Standardsätzen aus dem Therapieplan zu sagen: Emotionale Stabilisierung und Krisenintervention! :-)
Nein,im Grunde geht es tatschlich um die Klärung: Was ist passiert? Wo ist das Problem? Was kann man tun, um das Problem evtl. zu lösen oder um den Jugendlichen zu unterstützen? Was braucht es an weiteren Maßnahmen? (Medikamentöse Unterstützung? Weiterführende stationäre Therapie? Ambulante Anbindung? Wohngruppe?) Ziel ist nach Möglichkeit eine bestmögliche Integration in den Alltag.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Oh Gott.... Hm... mir fallen imme rnur stressige Situationen ein, an die ich mich nicht so gerne erinnere! Aber ich freue mich immer, wenn ich Patienten einigermaßen guter Stimmung entlassen kann und dann eine Weile nichts von ihnen höre!

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Also zumindest bei uns geht ohne die Pflege gar nichts. Sie kennen die Patienten meistens besser als der behandelnde Therapeut und sollten daher meiner Meinung nach auch in die Entscheidungen miteinbezogen werden. Nichtsdestotrotz ist es manchmal wichtig, dass man auch seine eigenen Entscheidungen trifft, da muss man sich auch mal durchsetzen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Da gibt es bei uns keine Probleme, das Klima ist gut.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?


Ich habe tagsächlich noch keine negativen Erfahrungen mit Oberärzten gemacht. Ich darf im Grunde viel selbst machen, weiß aber um Unterstützung, wenn ich Hilfe brauche (und weiß auch, was ich nicht alleine machen darf und wann ich mir zumindest das "ok" holen muss.)

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Im Alltag arbeite ich tatsächlich einfach nur. Es gibt Fortbildungen im Haus, die aber wenig mit der Weiterbildung zu tun haben. Im Rahmen der Facharztausbildung müssen jedoch PSychotherapeiseminare, Balintgruppe,Supervision und Selbsterfahrung absolviert werden. Bis auf die Selbsterfahrung wird alles vom Haus bezahlt.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Für mich ist KJP einfach "ganz anders". Der Fokus liegt nicht auf dem medizinischen, sondern eher auf dem Patienten und auf dem drumherum. Man macht viel durch Gespräche, was mir sehr gut gefällt, was aber sicher bei einigen auch das GEfühl auslöst "doch nichts zu machen".

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Stellenlage ist gut. Aktuell kann ich mir tatäschlich eher ne Kliniklaufbahn vorstellen, aber bis es mal so weit ist, vergeht ja noch viel Zeit und kann sich noch viel ändern.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Überstunden halten sich in Grenzen.Dienstbelastung sind 2 -3 Dienste pro Monat (24h Dienste). Dort ist die Dienstbelastung unterschiedlich, wir haben ein großes Einzugsgebiet und dementsprechend ist leider auch häufig nachts was los. Gibt aber auch immer wieder genug Nächte, in denen man schlafen darf. Die psychische Belastung sollte man nicht unterschätzen, gibt viele Kollegen, die deswegen gegangen sind.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Habe keine, habe aber viele Kollegen mit Familie, die Teilzeit arbeiten,

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Habt Spaß an der Arbeit, sucht euch ein Fach, mit dem ihr euch identifizieren könnt und an dem ihr Spaß habt. Und lernt euch abzugrenzen, es gibt wenige Dinge, die noch am selben Tag erledigt werden müssen, man muss auch einfach mal nach Hause gehen!

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Puh, schwierige Frage. Als ich noch im Studium war hätte ich sicher mit "nein" geantwortet. Habe das Studium gehasst. Bin nun aber in einem Fach und an einem Arbeitsplatz gelandet, an dem ich rundum zufrieden bin. Ich gehe gerne in die Arbeit und habe Spaß daran. Aber ob ich das auch wo anders gefunden hätte, ohne dieses Studium? Und vielleicht gäbe es auch etwas ohne DIenste? Hm... hier kommt ein "Vielleicht".