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Skeletor
02.08.2013, 18:31
Freundlich bleiben, lernen, arbeiten, warten, alles nutzen was geht... und dann irgendwann kündigen. Fertig. Was solls denn.

Ziel der Assistenzarztausbildung ist doch möglichst viel zu lernen. Also tu das. Und wenn der Oberarzt ein Arschloch ist, dann ist er halt eines. Er sitzt am längeren Hebel, ist schwieriger zu ersetzen, wird sich sowieso durchsetzen, hat mehr Erfahrung usw. Also freundlich bleiben, möglichst viel mitnehmen und wenn die Lernkurve flacher wird dann gehen. Oder im Haus rotieren, oder auf eine andere Station, oder oder oder.

Oberärzte stimmt man selten um. In keinem Beruf werden menschliche Abgründe so gut konserviert wie in der Medizin. Gut vielleicht könnte ich mir die Bundeswehr oder manche komische Beamten-Behörden vorstellen, aber ansonsten gibts keine so extremen Hierarchien und menschliche Abgründe...

das ist die typische gängige duckmäuschen haltung, gibts noch alternativvorschläge?

in praktisch jeder stellenausschreibung ist übigends heutzutage teamfähigkeit gefordert... was verbirgt sich dahinter?

Skeletor
02.08.2013, 18:33
da ist keine tiefere absicht dahinter



es sind doch haargenau diese dinge die die arbeit im KH so anstrengend machen

Feuerblick
02.08.2013, 18:39
...und jeder reagiert darauf anders. Je nach eigener Persönlichkeit, Ausbildungsstand, Selbstbewusstsein, Position in der Klinik...

Strodti
02.08.2013, 19:00
Ich zerbreche mir da lieber nicht den Kopf darüber. Wie eine Abteilung wirklich tickt erkenne ich erst, wenn ich angefangen habe. Und bei Chef und OA kann man immer Glück oder Pech haben. Natürlich gibts die "besonderen" Charaktere, aber ich bin immer mit Vorgesetzten und Kollegen gut zurecht gekommen. Warum soll das auf einmal anders werden? Und wenns kacke ist: Es gibt noch genügend andere Abteilungen. Einfach anfangen :-)

Kackbratze
02.08.2013, 19:22
das ist die typische gängige duckmäuschen haltung, gibts noch alternativvorschläge?

in praktisch jeder stellenausschreibung ist übigends heutzutage teamfähigkeit gefordert... was verbirgt sich dahinter?
Alternative?
Der offene Krieg mit einem Vorgesetzten. Eine Spitzenidee.
Ansonsten schlucken und schweigen.

Was soll man sonst machen?
Das Leben besteht nicht aus Friede und offener Kommunikation...und das o.g. Vorgehen als "Duckmäusertum" abzutun ist meist das Verhalten derer, die einer solchen belastenden Situation nie ausgesetzt waren.

Feuerblick
02.08.2013, 19:41
Manchmal hilft eben nur "Lächeln, Nicken, A****loch denken" :-nix

Thomas24
02.08.2013, 20:57
Stellt euch vor ihr habt einen OA der nie lobt, ständig über alle kleinsten fehler stöhnt

Mir kommt es vor, als machst du aus einer Mücke einen Elefanten-
Ja, du wirst mal angeschissen und kommst dir ungerecht behandelt vor? So what, dich zu überwachen gehört zu seinem Job- und -junge Kollegen anzuleiten ist nicht immer nur ein Zuckerschlecken. Vor allem, wenn es Exemplare frisch von der Uni sind, die mit mehr "gesundem Selbstbewusstsein" als Fähigkeit zu Selbstreflexion gesegnet sind (was nach meiner bescheidenen Meinung immer mehr zunimmt, ähem)- und der Job ist oft einfach alles andere als toll. Soll er etwa sagen: "Oh, ein Fehler- schwamm drüber und das nächste Mal bitte anders?". Das sind alles nur Menschen- und je nach Stress etc. ist halt auch dein OA nicht mehr der nette, empathische Teaching- Onkel von Nebenan.

Und was das wertschätzende positive Feedback angeht- muss man für die engagierte, gründliche und zeitnahe Erledigung von Aufgaben demnächst Leckerlis verteilen? Im schwäbischen heisst es nicht umsonst- nicht geschimpft, ist genug gelobt. Ist Dir das so wichtig, dass dich jemand an die Hand nimmt und dich alle 3 Tage mal in einer ruhigen Minute zur Seite nimmt und dir dann unter vier Augen versichert, wie toll und engagiert du deinen Job machst, und du bloss so weitermachen sollst?


... auf lästige stationsarbeit nie lust hat, immer mault und nie irgendjemand positiv motiviert.

Der ist schon ein paar Jährchen länger im Job als du. Wäre mir nicht so sicher, dass du noch in 8+ Jahren immer hochinteressiert wärst an Stationsarbeit- oder ob es dich innerlich nicht auch zutiefst an**** würde. Vielleicht steht er ja auch kurz vorm Burnout, die Ehe steht vor dem aus oder er ist einfach ein charakterliches Popoloch. Wer weiss das schon- der Punkt ist: du arbeitest für den Patienten und lernst für DICH. Und wenn es dann mal kein positives Feedback gibt- einfach auf Funkel´s Ratschlag hören.


ihr sollt aber immer die ganze scheißarbeit machen und immer motiviert und freundlich sein, und dem OA auch noch den arsch küssen.

Einer muss halt die Sch*** arbeit machen -das ist in jeder Hierarchie so, dass das Leute machen, die weiter unten stehen. Schliesslich fällt das braune Zeug ja auch nach unten, oder? :D Wenn dir ein Job einfällt, wo die Drecksarbeit von den Vorgesetzten gemacht wird und die Anfänger sich freuen können, dann mal her damit.
Ihm den Hintern küssen zu sollen, halt ich für übertrieben... vielleicht kommt dir das nur so vor?


stellt euch ihr schreibt einen stationsbrief und macht unbeabsichtigt Fehler, und der OA scheißt euch zusammen was alles falsch ist.

So, jetzt versetz dich mal in seine Lage- du bist seit x Jahren im Job. Du hast X neue Newbs zu beaufsichtigen. Du bist in einer Sandwichposition- vom Chef kommt Druck, vom leitenden OA kommt Druck, von der Verwaltung kommt Druck, du hast 15 unbeantwortete DRG Anfragen des MDK auf dem Schreibtisch, du bist Sicherheitsbeauftragter und-was -weiss -ich -nicht- noch- alles- in- deiner- Klinik -und die kleinen Indianer unter tun nicht das, was Sie sollen. Jeden Tag bekommst du einen Haufen neuer Briefe, die über deinen Schreibtisch wandern- die Assis meckern, wenn Sie pro Tag 12 Briefe schreiben sollen, sehen aber nicht, dass du täglich oft mehr als 60+ Briefe zu lesen bekommst. Wenn die dann auch noch gespickt sind mit Fehlern, und du eh schon maximal angenervt bist- würdest du dann auf jeden einzelnen zugehen und sagen: "Herr xyz, schauen Sie doch mal hier und hier- können Sie das vielleicht das nächste Mal verbessern? Und der Absatz hier wiederspricht inhaltlich der Schlussfolgerung aus xy... Und dann noch die Orthographie und Syntax, wäre es möglich, hieran zu arbeiten?"
Nein- irgendwann ist auch mal gut mit nett und freundlich, dann sind auch mal klare Ansagen gefragt.


wie reagiert ihr auf diesen anschiss?
wie motiviert ihr euch trotzdem freundlich zu bleiben?
wie motiviert ihr euch nicht aus der haut zu fahren obwohl der OA ständig bei jedem scheiss aus der Haut fährt?
stellt euch vor ihr habt einen OA der sich selber ständig über briefe schreiben aufregt, ihr selber sollt aber trotzdem immer freundlich die scheißarbeit machen.
was macht ihr?

Ganz einfach: weniger selbstgerecht sein. Stell dir vor, das obende HB Männchen wärst DU- in ein paar Jahren. Vielleicht hast Du eine Menge Stress am Hals, vielleicht bist du wirst maximal von der Orga, der Verwaltung, den internen Abläufen, der Klinikpolitik und den Grabenkämpfen genervt...und schwuppdiewupp bist Du dann der ausgebrannte Bösewicht, über den sich Assis in einem Forum beschweren ;)

Coxy-Baby
02.08.2013, 21:05
Man könnte fast denken Thomas24 ist OA ;-)

Feuerblick
02.08.2013, 21:06
DEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEER????? NIEMALSNICH!!!! :-))

Coxy-Baby
02.08.2013, 21:08
Gibt es in der Fachrichtung überhaupt Hierarchien oder wird der Häuptling ausgewürfelt?

Relaxometrie
02.08.2013, 21:12
Gibt es in der Fachrichtung überhaupt Hierarchien oder wird der Häuptling ausgewürfelt?
Ich habe mal einen Artikel im Ärzteblatt gelesen, in dem das erklärt worden ist: Bei dem Wochenendkurs, den man absolvieren muß, um den Facharzttitel als Schamane zu erwerben, gibt es unterschiedliche Abstufungen.....je nach Karriereziel :-))

Feuerblick
02.08.2013, 21:16
*seufz* Es ist ein zweiwöchiger Kurs!! Muss man euch das immer wieder erklären? :-))

Coxy-Baby
02.08.2013, 21:17
Ich dachte es wäre ein 2 Wochenkurs (invasives inklusive)für Schamanerei und der Wochenendkurs um Allgemeinmediziner zu werden oder habe ich da was falsch verstanden? :-D

Feuerblick
02.08.2013, 21:20
Das hast du genau richtig verstanden! :-)
... aber ganz ehrlich: Bei manch einem Häuptling in meinem Fach frage ich mich auch, ob der nicht ausgewürfelt wurde...

Relaxometrie
02.08.2013, 21:22
*seufz* Es ist ein zweiwöchiger Kurs!! Muss man euch das immer wieder erklären? :-))
Ohhhhh ohhh ohhh, da habe ich mich aber in die Nesseln gesetzt :-D

Peter_1
03.08.2013, 08:15
Ihr wisst aber auch gar nix, Allgemeinmediziner wird man per Handauflegen, nachdem der alte Dorfarzt nur mit einem Stethoskop und einem Lendenschurz aus alten Schroepfkoepfen bekleidet die heilige Eintrittsformel: Wenn es in drei Tagen nicht besser ist, dann kommen Sie nochmal, gemurmelt hat.

Skeletor
03.08.2013, 10:04
Manchmal hilft eben nur "Lächeln, Nicken, A****loch denken" :-nix


ja was mich so nervt ist die scheinheiligkeit... wie wünschen uns teamfähige ärzte... das ist doch verarsche hoch 10...
warum werden von mir lauter dinge erwartet die die vorgesetzten selber mit füßen treten?

wenn ich ständig freundlich den dämlichsten scheiss abwickeln soll sollen die oberen doch mal mit gutem beispiel vorangehen...

Skeletor
03.08.2013, 10:25
Mir kommt es vor, als machst du aus einer Mücke einen Elefanten-
Ja, du wirst mal angeschissen und kommst dir ungerecht behandelt vor? So what, dich zu überwachen gehört zu seinem Job- und -junge Kollegen anzuleiten ist nicht immer nur ein Zuckerschlecken. Vor allem, wenn es Exemplare frisch von der Uni sind, die mit mehr "gesundem Selbstbewusstsein" als Fähigkeit zu Selbstreflexion gesegnet sind (was nach meiner bescheidenen Meinung immer mehr zunimmt, ähem)- und der Job ist oft einfach alles andere als toll. Soll er etwa sagen: "Oh, ein Fehler- schwamm drüber und das nächste Mal bitte anders?". Das sind alles nur Menschen- und je nach Stress etc. ist halt auch dein OA nicht mehr der nette, empathische Teaching- Onkel von Nebenan.

Und was das wertschätzende positive Feedback angeht- muss man für die engagierte, gründliche und zeitnahe Erledigung von Aufgaben demnächst Leckerlis verteilen? Im schwäbischen heisst es nicht umsonst- nicht geschimpft, ist genug gelobt. Ist Dir das so wichtig, dass dich jemand an die Hand nimmt und dich alle 3 Tage mal in einer ruhigen Minute zur Seite nimmt und dir dann unter vier Augen versichert, wie toll und engagiert du deinen Job machst, und du bloss so weitermachen sollst?



Der ist schon ein paar Jährchen länger im Job als du. Wäre mir nicht so sicher, dass du noch in 8+ Jahren immer hochinteressiert wärst an Stationsarbeit- oder ob es dich innerlich nicht auch zutiefst an**** würde. Vielleicht steht er ja auch kurz vorm Burnout, die Ehe steht vor dem aus oder er ist einfach ein charakterliches Popoloch. Wer weiss das schon- der Punkt ist: du arbeitest für den Patienten und lernst für DICH. Und wenn es dann mal kein positives Feedback gibt- einfach auf Funkel´s Ratschlag hören.



Einer muss halt die Sch*** arbeit machen -das ist in jeder Hierarchie so, dass das Leute machen, die weiter unten stehen. Schliesslich fällt das braune Zeug ja auch nach unten, oder? :D Wenn dir ein Job einfällt, wo die Drecksarbeit von den Vorgesetzten gemacht wird und die Anfänger sich freuen können, dann mal her damit.
Ihm den Hintern küssen zu sollen, halt ich für übertrieben... vielleicht kommt dir das nur so vor?



So, jetzt versetz dich mal in seine Lage- du bist seit x Jahren im Job. Du hast X neue Newbs zu beaufsichtigen. Du bist in einer Sandwichposition- vom Chef kommt Druck, vom leitenden OA kommt Druck, von der Verwaltung kommt Druck, du hast 15 unbeantwortete DRG Anfragen des MDK auf dem Schreibtisch, du bist Sicherheitsbeauftragter und-was -weiss -ich -nicht- noch- alles- in- deiner- Klinik -und die kleinen Indianer unter tun nicht das, was Sie sollen. Jeden Tag bekommst du einen Haufen neuer Briefe, die über deinen Schreibtisch wandern- die Assis meckern, wenn Sie pro Tag 12 Briefe schreiben sollen, sehen aber nicht, dass du täglich oft mehr als 60+ Briefe zu lesen bekommst. Wenn die dann auch noch gespickt sind mit Fehlern, und du eh schon maximal angenervt bist- würdest du dann auf jeden einzelnen zugehen und sagen: "Herr xyz, schauen Sie doch mal hier und hier- können Sie das vielleicht das nächste Mal verbessern? Und der Absatz hier wiederspricht inhaltlich der Schlussfolgerung aus xy... Und dann noch die Orthographie und Syntax, wäre es möglich, hieran zu arbeiten?"
Nein- irgendwann ist auch mal gut mit nett und freundlich, dann sind auch mal klare Ansagen gefragt.



Ganz einfach: weniger selbstgerecht sein. Stell dir vor, das obende HB Männchen wärst DU- in ein paar Jahren. Vielleicht hast Du eine Menge Stress am Hals, vielleicht bist du wirst maximal von der Orga, der Verwaltung, den internen Abläufen, der Klinikpolitik und den Grabenkämpfen genervt...und schwuppdiewupp bist Du dann der ausgebrannte Bösewicht, über den sich Assis in einem Forum beschweren ;)


ja was heißt denn hier ich wäre selbstgerecht... ich finde ein OA der nur nervt statt die station positiv zu motivieren ist selbstgerecht.

meine frage ist: wie motiviere ich mich als assistenzarzt rücksichtsvoll, freundlich, motiviert und konstruktiv zu bleiben, wenn ich lauter leute über mir habe die auf solche dinge anscheinend keine lust habben, meine arbeit und motivation eigentlich eher behindern als zu fördern?

sollte ich in die kirche eintreten oder immer nach mekka beten?

sollte ich eine buddha fressen?

sollte ich benzos einschmeißen?

Manchmal habe ich den Eindruck die eigentlliche schwierigkeit in der Medizin besteht darin den ganzen Nerv und die schizophrenen ansprüche gelassen zu ertragen

Schubbe
03.08.2013, 10:34
Ihr wisst aber auch gar nix, Allgemeinmediziner wird man per Handauflegen.

Ja, Raiki ist ist wirklich mit einem Handschlag gelernt :D

anignu
03.08.2013, 11:47
Alternative?
Der offene Krieg mit einem Vorgesetzten. Eine Spitzenidee.
Ansonsten schlucken und schweigen.

Was soll man sonst machen?
Das Leben besteht nicht aus Friede und offener Kommunikation...und das o.g. Vorgehen als "Duckmäusertum" abzutun ist meist das Verhalten derer, die einer solchen belastenden Situation nie ausgesetzt waren.

Ich seh das halt so. Dann bin ich eben ein Duckmäuschen. Der Chef und alle meine Kollegen wissen was ich von dem einen Oberarzt halte, nur der halt nicht. Finde ich auch gut so. Die meisten denken genauso wie ich. Er ist zwar das totale Arschloch, aber er scheint mich zu mögen und lässt nimmt mich gern mit in den OP und lässt mich operieren. Und natürlich muss ich mich dann bei meinen Kollegen und daheim über ihn ausk... weil er mir so auf den ... geht. Die anderen Kollegen haben immer mal wieder widersprochen, die nimmt er fast nimmer mit und wenn dann dürfen die nix und bekommen ständig nur Anschiss. Gut, sie sind damit auch überhaupt nicht scharf drauf mit ihm in den OP zu gehen insofern haben wir uns alle gut arrangiert.