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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #306
    Registrierter Benutzer Avatar von Zilia
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    Zitat Zitat von Tramaldol Beitrag anzeigen
    Ein Großteil der Patienten ist palliativ und sehr schwer krank insb. im Vergleich zu operativen Fächern (Patienten noch fit genug für OP), gerade in so großen Klinikun/Unikliniken werden viele schwerkranke palliative Patienten, auch stationär behandelt. Überdurchschnittlich mehr Patienten versterben dort. Das ist nix für jeden. Der Erfolg der Radiotherapie kann manchmal nur von kurzer Dauer sein oder auch garnicht eintreten. Eine Strahlentherapiestation ist auch immer eine halbe Palliativstation, nur mit schlechterer Ausstattung als die Palliativstation.
    Dann hat man nicht die heroischen - OP Momente wie in der HNO Klinik oder Urologie, wo die OP die Erkrankung (im Idealfall) komplett schnell beseitigt, sondern begleitet z.B. HNO Patienten wochenlang mit unschönen Nebenwirkungen.
    Zugegeben Mamma-CA, Prostata-CA Patienten oder die Patienten mit Gutartigen Erkrankungeb haben sehr sehr selten schwere oder oft garkeine Nebenwirkungen.
    Entspricht genau meinen Erfahrungen.



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  2. #307
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    Hinzukommt die fatale Ökonomisierung in der deutschen Klinikmedizin. Klar es gibt die auch in anderen Fächern: Mehr Koronarangiographien oder Hüft-TEP als nötig wegen der Abrechnung, oder der Patient muss 24h stationär aufgenommen sein wegen der Abrechnung, aber gerade am Ende des Lebens kann man von einer Art "Leichenflederei" reden. Bei Knochenmarkstransplantationen gibt es eine Abrechnungsregel, dass der Patient 100 Tage überleben muss. Das führt, wenn es leider nicht funktioniert, dazu, dass die Patienten um jeden Preis 100 Tage, egal wie, leben.
    Und auch große bettenführende Strahlentherapien reihen sich da ein. Die Station ist leer und es wird alles übernommen, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Eine Strahlentherapiestation ist nicht primär als Hospiz gedacht. Trotzdem wird man damit bei "leerer Station" mit diesem "Teilzustand" konfrontiert in seiner Ausbildung.
    Jemand hat mal gesagt: "Man muss aufpassen, dass man als Strahlentherapie nicht zum Mülleimer der Klinik wird"

    Na gut, dann hat man das nach seiner Ausbildung hinter sich und dann erlebt man das ganze nur noch im ambulanten Bereich. Viel Leid und Elend, unschöne Situationen, schlechte Nachrichten dauernd überbringen, wird man dort auch haben.

    Man wird immer mit hauptsächlich vielen älteren und sehr kranken Patienten zu tun haben. Aus folgenden Grund: Viele sind nicht fit genug für die OP oder die Erkrankung ist schon weiter fortgeschritten, so dass eine OP nicht möglich ist. Oder man geht davon aus, dass die Spätfolgen der Strahlentherapie vom Patient nicht erlebt werden.
    Auf der anderen Seite kann man inoperablen Patienten helfen und organerhaltend (z.B. Blase oder Kehlkopf) behandeln. Gerade bei Prostata- oder Mamma-CA, kann die Lebenserwartung oft 5-10 Jahre + X sein trotz Metastasierung und man kann immer im kleinen-lokal helfen.

    Zuletzt gibt es die (politisch gewollte) Entwicklung mit den vielen "kleinen Einrichtungen". Die Beschleuniger sind bekanntermaßen nicht gerade günstig. Man brauch Fach-Personal und noch ein CT zum planen. Während in den anderen europäischen Ländern 4-6 Linearbeschleuniger an einem Ort mit großen Zentrum stehen. Gibt es hier sehr viele kleine wohnortnahe Zentren, oft nur mit einem Gerät, das auch mal ziemlich angestaubt sein kann. Denn früher (so bis 2009-2010) waren viele Gebiete frei und man bekam nach Antrag einfach so für nix einen Kassensitz der KV, der jetzt hundertausende bis Mio wert ist.
    Wie auch in der Radiologie dürfte es in Europa eine sehr hohe Anzahl an Geräten pro Einwohner sein. Dass das nicht so ganz sinnvoll ist, ist ein anderes Thema.
    Es stellt sich die Frage, ob die Politik das so einfach weiterfinanzieren wird. Zuletzt hat es die Homöopathie Lobby geschafft, dass ihr wertloser Krempel weiter durch die Krankenkassen finanziert wird als GKV Leistung. Es wird alles so bleiben.
    Geändert von Tramaldol (14.04.2024 um 11:26 Uhr)



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  3. #308
    Fertig :)
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    Zum Patientengut: Strahlentherapie ist ein hauptsächlich ambulantes Fach. 80% der Patienten kommt zu Fuß zu uns und die meisten haben auch einen kurativen Ansatz (schätze so 60%). Die wenigsten kommen mit dem Bett von Station. Und selbst denjenigen, den man nicht mehr kurativ helfen kann, kann man die Krankheit stabilisieren (Stereotaxie etc), ohne, dass sie gleich als palliativ gelten.
    Auch die Strahlentherapie-Patienten auf Station sind oftmals unkompliziert, die kommen meistens zur Radiochemotherapie. Selten kommen auch mal welche, die aufgrund vom schlechten Allgemeinzustand stationär bestrahlt werden. Diese sind dann komplizierter und kommen oftmals Onko-Patienten nahe.

    Nach 1 Jahr auf der Onko muss ich sagen, dass die Strahlenpatienten deutlich unkomplizierter und fitter sind. Die Onko-Station war zu über 50% Palliativstation/Hospiz.

    Jetzt das große Aber: Auch wir kriegen immer mehr schwerstkranke Patienten, mit massiv fortgeschrittener Erkrankung, die immer komplizierter werden, immer mehr Vorbehandlungen und Vorbestrahlungen haben, diverse Baustellen, man weiß nicht, wo man anfangen soll... Selbst ich, der seit 2021 dabei ist, merke das massiv. Laut meinem leitenden Oberarzt war das 2010 noch ganz anders. Dieser Prozess hat seit 2022 massiv zugenommen.



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  4. #309
    Es gibt Studien, ... Avatar von Bille11
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    Stimmt - ich erinnere mich an das erste Mal angefordert werden, den ICD bei der Strahlentherapie zu deaktivieren, anschliessend aktivieren und auslesen lassen UND bitte das Ganze für 16-32 Sitzungen a 5min als Serviceleistung von ITS in einem Zeitraum zu betreuen. Mit Rea-Wagen, Monitoring, Kardiologen, etc..
    Nach der 3. Sitzung gabs nen von der Kardiologie gemanagten Magneten an die Strahlentherapie (geliehen, haha) geschenkt, eine Einweisung, wie der fixiert wird & meine und des Intensiv-Assistenten Nummer auf nem Zettelchen und vom Kardiologen die Bitte, erst nach absolvierteM Strahlenzyklus wieder anzurufen…
    Aber hübscher Behandlungsplatz war das… und man hatte nicht nur Sorge, sondern auch Schokolade!
    harmlos, naiv & unschuldig.
    Gut bekannt mit lauter ehemaligen Chorknaben.

    "Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling.
    "Ich brauche Sonne, Freiheit
    und eine kleine Blume."



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  5. #310
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    Nun kommt immer drauf an, wieviele Betten vorhanden sind. Wenn es 30 oder 50 Betten gibt, müssen die dann auch gefüllt sein, komme was wolle. Klar man kann in eine Abteilung mit 10 Betten gehen oder garkeinen. Oft kann man sich das nicht so aussuchen. Es gibt, weil man die Geräte nicht überall braucht, das Fach nicht in jedem Krankenhaus wie Innere. Oder man pendelt/muss umziehen.

    Ja die komplexen Patienten nehmen zu, weil die Patienten immer länger leben, es neue Therapien gibt und auch neue Bestrahlungstechniken/Erkenntnisse, die auch Rebestrahlungen oder Überschneidungen mehr erlauben als früher.

    Also das sind die Gründe, warum das Fach wenig beliebt ist. Ich denke die Vorteile (familienfreundlich, Lokaltherapie, Vermeidung von OPs mit schwersten Folgen für die Lebensqualität (Kehlkopfresektopn, Zystektomie, Prostataektomie, Anal-Ca...), Oligometastasierung, oft wenig Nebenwirkungen, interdiszi. Arbeit im Team und Arbeit mit Technik und onkologisches Arbeiten uvm.) wurden hier schon oft genannt.



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