Der große Coronathread

[roxolana]

Teilweise wird mir wenn ich Bekannten die wissenschaftlichen Fakten darstelle, wie sind sind, Aggressivität unterstellt - geht es euch auch so, oder bin ich einfach unfähig, genug Emoticons in meine whatsApp-Nachrichten zu integrieren (natürlich finden diese Diskussionen über whatsApp statt -evtl ist auch das der Fehler...). Wie geht es euch da?

WhatsApp deinstallieren hilft ;) Ich habe kein WhatsApp und Facebook habe ich schon vor Jahren gelöscht, weil ich es nicht mehr ertragen habe, den ganzen Schwachsinn zu lesen.

[Cadherine]

Unsere Karzinompatienten lassen Nachsorgen ausfallen. Krankheiten werden geschoben.

Das dicke Ende kommt nach Corona.

Bei uns gibt es eine mit kleinzelligem BC die ihre Chemo nach dem ersten Zyklus abgebrochen hat wegen Corona, wir habe die mehrfach angerufen ließ sich nicht überzeugen. Denke das schmälert ihre Überlebenschance mehr als Corona selber.


Wir haben niemanden abgesagt nur um 1-2 Wochen verschoben bei Chemos und 4-6 Wochen bei jährlichen Reevaluationen ohne Symptomatik)

[nitas]

Hmm. Wir führen keine hausärztlichen Früherkennungen durch, was ok ist, wenn es sich um einen überschaubaren Zeitraum handelt. Wenn das in die Monate geht, kann das nicht spurenlos bleiben. Ist halt schwer zu beweisen.
Mir macht es zu schaffen, dass die psychosomatische Grundversorgung aktuell völlig zum Erliegen zu kommen scheint. Ist sie etwa überflüssig? Was ist mit den ganzen Leuten?
ich weiß nicht, wie oft am Tag/in der Woche ich normalerweise die entsprechenden Ziffern in den PC hacke.

[WackenDoc]

Als das Ganze los ging hatten wir in der arbeitsmed. Vorsorge so wie immer Auffälligkeiten bei den Probanden. Wir haben nur noch unterschieden: Gehense jetzt noch, ja das muss jetzt noch abgeklärt werden. Sie können auch zu uns zu ner Kontrolle kommen. Naja- muss jetzt halt warten, gehen Sie wenn sich das normalisiert bevor die zweite Welle kommt.
Wir schieben zur Zeit Impfungen und müssen uns nach OStern was einfallen lassen. Wobei das bei uns noch räumlich besser geht.

Die Leute sind psychisch gut am Limit. Die die vorher schon grenzwertig waren, dekompensieren halt nach und nach. Oder kommen klar.

[Reflex]

Bei uns in der psychiatrischen Praxis ist Akutbehandlung weiterhin hochfrequetiert und notwendig. Insbesondere die Akutsprechstunde platzt aus allen Nähten. Selbst einige, die über viele Jahre stabil waren, kommen durch die einbrechenden Strukturen ins Wanken. Mir machen gerade vor allem die Psychotiker sorgen. Problem ist, dass halt viele auch jetzt mittem im stationären Therapieprozess unvermittelt nach Hause geschickt worden sind. Offene Stationen und TKs arbeiten grad zum Teil gar nicht mehr. Daher ist es zusätzlich schwierig Patienten, für die eine ambulante Behandlung nicht mehr ausreichend ist, in die Klinik zu bekommen. Die geschlossenen Stationen laufen über und viele Patienten hadern eh schon damit sich für eine Krisenintervention auf eine geschlossene Station aufnehmen zu lassen. Unser Praxiskonzept hat bislang viele mit niederschwelligen Kontakten gut auffangen können. Aber gerade mache ich mir Sorgen einige zu verpassen.