Hallo allerseits,
Ich mache mir in der letzten Zeit einige Gedanken, ob ein Medizinstudium für mich das richtige ist und würde mich sehr freuen, wenn ihr mir bei dieser Entscheidung ein wenig helfen könntet. :-)
Eigentlich war für immer klar, dass ich ein naturwissenschaftliches Fach studieren möchte. Medizin hatte ich sehr lange überhaupt nicht auf dem Schirm, vielmehr konnte ich mich schon immer sehr für Physik begeistern und wollte dieses Hobby auch zu meinem Beruf machen. An diesem Interesse hat sich auch bis heute nichts geändert, allerdings sollte man das Studienfach wohl nicht ausschließlich nach Interesse am Fach, sondern auch in Hinsicht auf den daraus resultierenden Beruf auswählen. Genau das hat mich an der Physik zweifeln lassen. Katastrophale Bedingungen in der Forschung und auch nicht gerade die besten Berufsperspektiven in der Wirtschaft (zumal man hier fast immer fachfremd arbeitet) - es klingt einfach nicht gerade vielversprechend.
So kam ich auf Umwegen zum Gedanken an das Medizinstudium und könnte mir durchaus vorstellen, dass das der richtige Weg sein könnte. Ein fachliches Interesse ist bei mir durchaus vorhanden. Insbesondere die Inhalte des vorklinischen Studienabschnittes, beispielsweise Biochemie und Anatomie klingen für mich durchaus spannend. Was die Inhalte des klinischen Abschnittes angeht habe ich zwar etwas weniger Interesse, aber auch das würde ich mit Sicherheit irgendwie überstehen. Letzten Endes würde ich mich auch nicht unmittelbar wegen des Studiums für Medizin entscheiden, sondern vielmehr aus Interesse am Arztberuf.
Genau das ist dann aber auch der Punkt, an dem bei mir gerade einige Zweifel aufkommen. Ich würde zwar gerne Arzt werden, allerdings habe ich hierbei schon sehr sehr konkrete Vorstellungen, in welche Richtung es gehen soll. Ich würde gerne Facharzt für Laboratoriumsmedizin oder Mikrobiologie werden.
So gut wie alle anderen Facharztrichtungen würden mich persönlich im Berufsleben nicht sehr glücklich machen, zumal ich von einigen Fächern, wie der Chirurgie, auch dem Patienten zu liebe Abstand halten sollte.
Nun stellt sich mir eben die Frage, ob es angesichts meiner beruflichen Wünsche überhaupt zielführend ist, Medizin zu studieren. Gehen wir mal davon aus, dass ich es schaffe, das Studium durchschnittlich zu absolvieren, wie realistisch ist es dann überhaupt, dass ich in einem der oben genannten Fachbereiche unterkomme?
Man spricht zwar immer von einem Ärztemangel, aber gilt das auch für diese kleineren, patientenferne Fächer? Ich habe einfach die Sorge, dass ich letzten Endes nach dem Medizinstudium, welches ich nicht zuletzt wegen der guten beruflichen Perspektiven wählen würde, Schwierigkeiten haben werde, einen Arbeitsplatz zu finden.
Gerade in der Laboratoriumsmedizin kann man sehr viele Arbeitsschritte eben automatisieren. Hierbei handelt es sich noch nicht einmal um eine Dystopie, vielmehr musste ich feststellen, dass das bereits gängige Praxis ist. Häufige Diagnosen werden bereits heute vollautomatisch erstellt. Wird man in 6 Jahren überhaupt noch ausreichend Fachärzte auf diesem Gebiet brauchen, als dass ich auch nur annähernd realistische Chancen haben könnte, hier unterzukommen?
Versteht mich bitte an dieser Stelle bitte nicht falsch; ich möchte Medizin nicht nur wegen der guten Berufsaussichten studieren. Facharzt für Laboratoriumsmedizin zu werden, wäre für mich mein absoluter Traumberuf. Angesichts dessen, dass aber ein Großteil der nach dem Medizinstudium offen stehenden Wege weder zu meinen Fähigkeiten noch zu meinen Interessen passt, befürchte ich beruflich zu stark eingeschränkt zu sein und somit Probleme damit zu haben, einen Arbeitsplatz zu finden.
Ich weiß, dass klingt nun alles danach, als sollte ich von der Medizin einfach die Finger lassen, aber irgendwie werden ich den Gedanken an das Medizinstudium nicht mehr so recht los. Ich würde mich deshalb sehr darüber freuen, wenn ihr mir vielleicht einen Ratschlag hättet.