"Herr Doktor, ich bin durch die Medienberichte vollkommen verunsichert. Sinusvenenthrombose... Jetzt habe ich schon eine erhöhte Thromboseneigung. Wie sieht es da mit dieser AstraZeneca Impfung aus?"
Antwort A)
Es gibt doch nicht "die" Thrombose. Das sind 2 völlig verschiedene Entitäten (tiefe Venenthrombose/Lungenembolie vs Sinusvenenthrombose), sowohl was Prognose als auch Therapie angeht. Machen Sie sich keine Sorgen.
Antwort B)
Ich verstehe sie richtig? Sie wollen nirgendwo in ihrem Körper eine Thrombose haben? Leider haben Sie aufgrund ihrer familiären Neigung bereits ein erhöhtes Risiko. Additiv kommt hier noch das Risiko durch den Impfstoff hinzu. Allerdings, wie hoch diese Risiko-Erhöhung im einzelnen ist und ob sie für sie relevant ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Risiken sind immer abstrakt und für Menschen oft schwer zu fassen. Vor was genau haben Sie denn Angst?
Anders ausgedrückt:
Statistisch ist die Antwort B) richtiger. Die vermeintliche Genauigkeit der Terminologie bringt dem Patienten weder etwas, wenn er eine LAE/Thrombose hat, noch wenn er eine Sinusvenenthrombose hat.
Es ist einfach unter Berücksichtigung der Entscheidungstheorie per se unsinnig einen Impfstoff mit erhöhtem Thromboserisiko zu verwenden. Bei erhöhtem basalem Thrombose- bzw. Krankheitsrisiko bereits umso mehr, da man durch die Impfung Krankheit verhindern möchte.
In der Wirtschaftswissenschaft wäre es für den Patienten einfach ein "schlechtes" Geschäft. Noch mehr, wenn er eine bessere Bilanz haben möchte als seine Mitbewerber...