Allgemeinmedizin ist nicht unbeliebt weil zu langweilig oder weil die Studenten alle denken man würde damit nicht gut verdienen. Viele Studenten wissen durchaus, dass es als Hausarzt auf einige Faktoren ankommt, man aber durchaus einen guten Verdienst haben kann. Am Anfang steht bei vielen eh noch eine Illusion im Vordergrund. Später, meistens nach den ersten Jahren in der Klinik mit wenig Freizeit und viel Patientendurchlauf, merken viele, dass es auch absolute Vorteile hat Allgemeinmediziner bzw Selbstständiger zu werden. Dann wollen plötzlich die scheinbar geborenen Herzchirurgen doch in die Niederlassung und der Unfallchirurgie-Interessierte merkt, dass so eine putzige Praxis zwar viel Arbeit aber trotzdem auch einiges an Benefit bringen kann. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass wir als fertige Ärzte einen gewissen Erfahrungsschatz haben, den Abiturienten etc noch nicht haben können.
Gut gemachte Allgemeinmedizin ist auch nicht langweilig. Aber oft sitzen Studenten in dem obligatorischen Hausarztblock halt bei irgendeinem Hausarzt, der nur Anämien und Hypertonien bespricht und alles einfach weiter verweist, was etwas minimal komplex wird. Man darf da aber auch nicht vergessen, dass dies oft von den Allgemeinmedizinern selbst verschuldet ist und es durchaus einige gibt, die recht viel und breit mit ihren Patienten machen. Alles Faktoren, die bei dem ÖGD komplett wegfallen. Und so blöd wie hier im Thread teilweise dargestellt sind die Medizinerstis auch nicht, die wissen das doch. Trotzdem ist es natürlich als junger Mensch initial einfach unattraktiv sich festnageln zu lassen und funktioniert mit diesen Quoten eh nur weil manche einfach alles für einen Fuss im Medizinstudium machen würden. Das an sich ist bereits eine ungünstige Basis.