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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von daCapo Beitrag anzeigen

    Zum Rest: Haben wir schon ewig diskutiert. Wer hat denn denn den Medizinstudiumplatz bezahlt, der Sozialstaat oder? Wer hat die Uniklinik gebaut und betreibt sie über Umwege immer noch? Wer zahlt denn die Kassenbeiträge und finanziert das Ganze? Es ist ein umlagenfinanziertes System, der Patient zahlt nicht am Ende alles aus eigener Tasche (bei manchen OPs / Verfahren auch nicht möglich) wie beim Kauf eines Autos. Man sieht ja wohin ein weitgehend "freies" System wie in den USA führt-->Teuer&mittelmäßig; aber klar, da verdient man sich ne goldene Nase. Daher werden unsere Abschlüsse (vor allem nicht der FA) dort anerkannt.
    Also, erstens: was hat das mit der Fragestellung zu tun? Der Kollege fragt nach der optimalen Vorgehensweise *für sich*. Nicht nach dem Wohlergehen der Versicherungsgemeinschaft, der Solidargemeinschaft, dem Staat, wem auch immer. Sondern *für sich*.

    Zweitens: die Dinge sind nunmal, wie Sie sind. Ein stagnierendes Angebot an Arbeitskräften trifft auf wachsende Nachfrage. Frag doch mal bei deinen Bekannten, wie es in der freien Wirtschaft so läuft: ein in 5 Sprachen codender BSc. Informatik kann erheblich mehr Gehalt einfordern (hohe Nachfrage nach den Skills), als ein Absolvent von BSc. "Gendergerechte Germanistik, interkulturelles Problematisieren und inklusives Stuhlkreissitzen" (Gar keine Nachfrage nach den Skills, außer in der Sozialindustrie). Der Informatiker braucht vermutlich noch nichtmal einen Studienabschluss, sondern nur die professionellen Zertifizierungen. Der Kollege kann als besserer Operateur erheblich höhere Einkommen erzielen, als ein mittelmässiger Operateur. Das ist völlig legitim.

    Drittens: der Kollege- mal angenommen unsere Regierung ist nicht so doof, den Deal (Arbeitsbedingungen, Einkommensperspektiven vs. höchste Steuer- und Sozialabgabenlast der Welt bei verfallender Infrastruktur) für den produktiven Teil der Gesellschaft immer unattraktiver zu gestalten- dass er ebenfalls ins Ausland abwandert, wird ein mehrfaches an Steuern und Sozialabgaben in das System zurückzahlen, als sein Studium gekostet hat. Mach dir da mal keine Sorgen. Die Grünen schlagen im aktuellen Wahlprogramm nicht nur Einkommensteuererhöhungen, sowie eine Vermögenssteuer vor, sondern auch die Steuerpflicht an die Staatsbürgerschaft zu koppeln, um auch im Ausland an sein Geld zu kommen. Wenn´s dich interessiert: Seite 49 unten.

    Viertens: ich empfehle jedem, in seine Fähigkeiten und in seine Bildung zu investieren. Das erhöht nicht nur die Vermarktbarkeit der eigenen Arbeitskraft, erlernte Fähigkeiten können auch nicht von Dritten wegbesteuert, gestohlen oder verboten werden.

    Fünftens: -komplett OT, aber weil du die USA erwähnst- wenn eine Mehrheit der Leute für die Fortsetzung der monetären Politik wählen ("Free shit for everybody! Give us more Stimulus Money"), dann sind Sie selber Schuld. Diejenigen, die für vermeintlich progressive Politik stimmen, preisen sich selbst aus aus Healthcare, College Tuition, Housing Market etc. aus. All das neu erschaffene Fiat "Geld" wird auf eine konstantes Angebot treffen und die soziale Lage vieler für vermeintlich sozial- progressive Politik wählende Menschen verschlechtern, wegen der Inflation bei steigender Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (post Lockdown). Erheblich sogar. Aber eins muss man Ocasio- Cortez und co lassen: Sie machen einen exzellenten Job, wenn es darum geht Ursache und Wirkung zu verschleiern.

    Konsequenz: am Ende sind es dann wieder die "evil Corporations, die Juden, die Finanzindustrie usw.", die dem kleinen Mann das Leben versauen, während Joey Millenial im Keller seiner Eltern hausen muss, genau wie sein Facebook Buddy Guido in Italien mit Mitte 30 bei seinen Eltern wohnen muss, weil Sie sich nichts eigenes leisten und auch keinen Job ergattern können.

    Aber das hat ja nichts mit fortgesetzter staatlicher Intervention in die Märkte zu tun gehabt. Das waren die bösen Rothschilds in Kombination mit den Bilderbergern, jaja.

    Fazit: nimm den besten Deal, den du für dich bekommen kannst und setze den Fokus aufs Lernen. Das Geld kommt später- wie viel du davon für dich behalten dürfen wirst, werden wir dann sehen.

    Nachtrag: Funkels Ermahnung zu spät gesehen. Punkte 1,2,4 sind für den Fragesteller nützlich. Der Rest vielleicht für DaCapo.



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  2. #12
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    Ich will es ebenfalls unterstreichen: Es zählt, was man wirklich kann. An einer Uniklinik zählt neben klinischen Fähigkeiten auch die Fähigkeit, Papers hochrangig zu publizieren und Mittel anzuschaffen. In einer spezialisierten Klinik oder Praxis zählen diese Dinge dagegen deutlich weniger. Es zählt auch immer weniger, ob man Dr. med. oder gar Prof. ist. Das Zeitalter mag noch so schick und digital sein, aber die allermeisten Menschen folgen nicht dem Titel, sondern einer Empfehlung; und Niedergelassene schicken dahin, wo sie eine gute Behandlungsqualität sehen.

    Deshalb betone ich meine Empfehlung, die Lehrjahre nicht in der schicken Klinik zu verbringen, wenn man dort nicht genug lernt. Dann besser downshifting, kleinere Klinik oder Praxis; klingt zunächst nicht so schick, aber wenn man dabei echte Skills erwirbt, und nicht nur die Gelegenheit, allen zu erzählen, in welch schicker Klinik man mal gearbeitet hat, zahlt sich das aus.



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  3. #13
    Registrierter Benutzer
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    04.12.2019
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    Spannende Diskussion bezüglich der besten Herangehensweise an die eigene berufliche Entwicklung. Die genannten Argumente der interventionell Tätigen sind denke ich wertvoll für die Jüngeren, insbesondere der Hinweis auf die teilweise schlechte klinische Ausbildung an den Unikliniken.

    Wie würdet ihr den Fall für einen sehr konservativ tätigen internistischen Kollegen (nehmen wir Fächer wie Rheumatologie, Nephrologie oder Häm/Onko) sehen? An meiner Uni werden fleissig Scheine wie Intensivmedizin, DEGUM-Zertifikate, Notfallmedizin, Palliativmedizin oder medikamentöse Tumortherapie gesammelt, die einem in der Niederlassung eher wenig bringen (da teilweise die erlernten Skills und Leistungen als fachinternistisch Niedergelassener nicht abzurechnen sind). Natürlich gilt es auch hier wieder Zuweiser und Patienten mit guter Arbeit zu überzeugen, die Komplikationsrate niedrig zu halten und sich vielleicht in klinischen Studien etc. zu engagieren. Aber das Skillset finde ich erstmal abstrakter und damit für einen Arbeitgeber bzgl Gehalt schwerer einzuschätzen.



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  4. #14
    Diamanten Mitglied
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    Für die angesprochenen Disziplinen ist das Beherrschen der spezifischen Diagnostik wie Sono, Kappilarmikroskopie, gelenkpunktionen etc. das wichtigste.

    Rheumatologie: sinnvoll auf jeden Fall die Laborermächtigung, sonst kommt der Umsatz nur über die Patientenzahl und dann muss man ein riesen Tempo hinlegen.

    Die Nephrologie ist sehr speziell. Die Wochenpauschalen der Dialyse machen je nach Praxis zwischen 80-90% vom Umsatz aus. Die Ambulanz und vor allem der Konsildienst sind eher "Hobby". Gerade bei den Krankenhausdialysen muss man manchmal schauen, dass man nicht draufzahlt. Gerade wenn die Praxis nicht an der Klinik stationiert ist.
    Neben HD und PD kann man noch Geld mit Apharesebehandlungen verdienen. Gerade die Lipidapharese bringt noch einiges ein. Der Aufwand für die jährliche Kostenubernahme ist relativ hoch. Dazu ist die unkomplizierte Fortbildung zum Lipidologen sinnvoll. Gerade sind rheologische Behandlungen für das diabetische Fußsyndrom und die trockene Makuladegeneration im Kommen. Da wird viel von der Fachgesellschaft und der Industrie gepusht. Was sich langfristig etablieren wird ist noch unsicher. Der Hypertensiologe ist nur für das Praxisschild, bringt keinen extra monetären Benefit. beide Zertifikate lipidologie und Hypertensiologie werden aber gerade von der Industrie sehr gefragt und helfen bei den Gehaltsverhandlungen.

    Ergänzen kann man noch die Diabetologie - viel Überschneidung und Synergien. Hier ist aber das DDG Zertifikat sinnvoll um die lukrativen Schulungen abrechnen zu können. Kann aber mit Patientenküche und Ernahrungsberatung sehr augwendig werden.

    Intensiv- und Notfallmedizin bringen nichts in der Niederlassung.

    Beim DEGUM Zertifikat weiß ich nicht ob es abrechnungstechnisch etwas bringt.



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  5. #15
    Registrierter Benutzer
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    26.07.2020
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    Wie gut oder schlecht die Ausbildung ist hängt sicher nicht allein vom Uniklinik-Status ab. Es gibt Unikliniken mit besserer operativer bzw. praktischer Ausbildung als an reinen "Versorgungskliniken" - egal welcher Größe.

    So nervig und anstrengend Dienste auch sein können - selbst an Kliniken mit schlechterer Ausbildung kann man da (sofern man mit dem richtigen Hintergrund Dienst hat) doch an den ein oder anderen Eingriff rankommen der einen weiterbringt. Klar ist es nicht das Optimalkonzept dass Ausbildung nur durch Mehrarbeit stattfindet aber es ist immerhin etwas. An einer Praxis wo es nur Routineprogramm und geregelte Abläufe gibt hat man weniger Improvisationsspielraum in der Richtung. Es sei denn das Erlernen bestimmter OPs ist explizit irgendwo festgehalten - auf das reine Versprechen mehr operieren zu dürfen würde ich mich nicht verlassen. Gesagt wird viel, eben auch weil es nicht bindend ist.



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