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Hallo zusammen,
ich habe eine Frage an euch und hoffe, hier einige Vorschläge bekommen zu können.
Meine aktuelle Situation: ich bin 33 und habe 2013 meine Facharztweiterbildung Neurologie begonnen und immer in der Klinik 100% gearbeitet. Letztes Jahr habe ich die Facharztprüfung erfolgreich absolviert. Da die Klinik, in der ich mein Psychiatrie-Fremdjahr gemacht habe, mir ganz gut gefiel und ich keine besondere Leidenschaft mehr für Neuro hatte, bin ich dort geblieben und kann Ende 2022 meine Facharztprüfung für Psychiatrie machen. Psychiatrie ist voll mein Ding und ich gehe jeden Tag sehr motiviert arbeiten. Allerdings ist die Anzahl an dienstfähigen Assistenten dank Corona und Schwangerschaften zwischendurch von 23 auf 17 gesunken + 4 Fachärzte, die weniger Dienste machen. Außerdem sind die Bedingungen schlechter geworden - weniger Therapiemöglichkeiten auf Station, keine Präsenz-Weiterbildungen mehr, iR dessen ich mit den Kollegen Austausch habe usw.. Mein Oberarzt hat gekündigt und ab morgen werde ich die Station (die eine sehr unbeliebte Außenstelle ist) allein schmeißen müssen - mit telefonischem Hintergrund durch einen anderen Oberarzt. Dementsprechend sind die Anzahl an Dienste und meine (empfundene) Belastung großer geworden. Ich habe schon Reduktion auf 80% beantragt (mit einem freien Tag/Woche) und wechsele in Juli in die Institutsambulanz.
Zu beachten ist, dass ich nach der 2. FA-Prüfung (wenn Corona vorbei) gute Aussichten auf eine OA-Position hätte. Die Hintergrunddienste sind lt. Oberärzte voll ok. Ein Übergang in eine Praxis möchte ich auf keinen Fall, das würde mich inhaltlich überhaupt nicht reizen. Also bis Ende 2022 bleibt mir nichts Anderes übrig, als im Dienstsystem zu bleiben.
Hier die Problematik: jedes Mal, dass ich Nachtdienst habe, habe ich absolut keine Lust darauf. Insgesamt fühle ich mich unrecht behandelt, weil Funktionsoberärzte und Fachärzte in der aktuell schwierigen Situation auch mehr helfen könnten und schön wäre, wenn meine Funktion als OA-Vertretung durch eine kleinere Dienstbelastung "anerkannt" werden könnte. Die letzten Dienste waren völlig ok, trotzdem habe ich mir ständig gedacht "was mache ich hier? warum muss ich noch Nachtdienste machen?". Finanziell bin ich gut dabei und könnte schon jetzt von Renditen leben, das macht es mit der Motivation natürlich nicht einfacher. Mir ist es völlig bewusst, dass das Problem ausschließlich bei mir liegt - wir reden von nur 3 Nachtdiensten im Monat + 1 Tagdienst am Wochenende und es gibt vieeeel Schlimmeres. Ich habe mir sogar überlegt, ob ich eine Gleichstellung mit den Fachärzten beantragen soll, um weniger Dienste zu machen - ich bin ja Fachärztin, allerdings für eine andere Fachrichtung. Das fände ich allerdings ein bisschen unverschämt.
Die Frage: wie schafft ihr es, motiviert in die Nachtdienste zu gehen und sie nicht als maximales Übel zu nehmen? kennt ihr "Motivationsliteratur" oder so was ähnliches? wie gesagt, ich mag mein Job, nur die Nachtdienste nicht, und es ist mir völlig bewusst, dass es hier um "Jammern auf hohem Niveau" geht. Trotzdem möchte ich meine Motivation wiedergewinnen.
Vielen Dank fürs Lesen und für die Vorschläge!