- Anzeige -
Interesse an einer Werbeanzeige hier?
mehr Infos unter www.medi-a-center.de
Zitat von
Mr. Pink online
Die Eingangsfrage muss sich jeder selbst beantworten können, denn die universitäre Karriere bietet viele Aspekte, die für den einzelnen unterschiedlich attraktiv sind. Ich vermute Mal der Hauptantrieb ist für die meisten, dass sie schlichtweg an der Uniklinik bleiben wollen und da ist, sowohl vor als auch nach dem Facharzt Forschung Pflicht. Diese Vermutung wird auch dadurch bestätigt, dass viele nicht bis zur Habilitation durchziehen. Habilitatieren ist mit einem enormen Mehraufwand über mind. 5-10 Jahre verbunden. Forschungsfrei ist ja eher ein Fremdwort. Außerdem will man ja auch mit dem Facharzt voran kommen. Lehre und Forschung können aber natürlich auch sehr spannend sein und viele nehmen es daher gar nicht als so große Belastung wahr. Finanzielle Interessen sind vermutlich seltenst ein Antrieb, da man schneller Chef werden kann ohne Habilitation, vielleicht nicht am Maximalversorger oder an der Uni, finanziell wird man aber auch am kleinen KH nicht verhungern.
Naja also da gibt es durchaus Nuancen
a) Gerade in so Nischenfächern, kleineren Unikliniken muss man auch als FA oder sogar OA an der Uni keine oder nur wenig Forschung machen. Je nach Leitung/Fach/Uniklinik Standort. Wenn alle nur noch zum Kongress fahren und Papers vorbereiten, steht irgendwann die Krankenversorgung...sagte man mir mal.
b) Gerade in der Radio an manchen (!) Unikliniken kenne ich Leute, die bereits während der Weiterbildung ihren Priv-Doz bekommen haben. Es hängt ebenso hier sehr von der Leitung, wie schnell und wie erfolgreich das geht.
An einer anderen Radiologie-Uniklinik kenne ich einen ehemaligen ltd. OA, der extrem viel geschuftet hat und dann letztendlich ohne Habil nach 8 Jahren (als FA dort begonnen) in eine Praxis gegangen ist. Dort gab es auch keine Ärzte in WB mit Priv-Doz. In der Chirurgie war es zumindest früher so, dass extrem viele Titel über Labor-Forschungsaufenthalte (1 Jahr) aus dem Ausland kamen. In der Inneren hat man letztendlich von meinem Eindruck den meisten Arbeitseinsatz zu leisten, wenn man Krankenversorgung+Forschung zusammen sieht. Auch dort gibt es einige "gute" Kliniken, die relativ viel Personal haben und einen engagierten Chef, so dass man dort zumindest teilweise Extra-Zeit für seine Arbeit bekommt.
c) So im Großen und Ganzen ist die Forschung in allen Bereichen nicht auf internationalem Spitzennivau/High End in Anbetracht der Vielzahl an Veröffentlichungen. Ob die Titelwirtschat (aus dem 19 Jhd stammend) so noch zeitgemäß ist, ist eine andere Frage.
Zitat von
stateofgrace
Danke für die vielen spannenden Antworten! Kennt ihr denn Frauen, die eine Unikarriere machen und sich dabei privat nicht vollkommen ins Aus geschossen haben? Und dabei aber auch nicht völlig "hart" geworden sind (also nicht ihr Leben im Kampfmodus leben)?
Nein. Allerdings mit Nuancen. Ich würde es nicht so apodiktisch / starr sehen wie "vollkommen ins Aus" oder "völlig hart". Eher "Teilweise".
Oder ein anderes Beispiel: Uni-Karriere, Habil...und dann Familie mit Anfang 40 gegründet und in eine Praxis halbtags gegangen. Also gerade so den Absprung geschafft. Allerdings brauch man nicht unbedingt den Titel für die Arbeit in einer Praxis.