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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    29.04.2015
    Beiträge
    56
    Hallo zusammen!

    Ich bin gerade dabei, mich für eine UHU-Stelle in der Schweiz zu bewerben und könnte mir je nachdem vorstellen, später auch in der Schweiz für eine Zeit lang zu arbeiten.
    Daher ist meine Frage an euch:
    Was sind die Vorteile, wenn man als Arzt/Ärztin in der Schweiz arbeitet? Ist das Gesundheitssystem der Schweiz viel besser als unseres in Deutschland? Sind die Hierarchien wirklich so flach, wie man sagt? Ich habe schon einiges auf dem PJ-Ranking gelesen, würde mich aber auch sehr für Berichte aus der Sicht eines Arztes/Ärztin freuen.

    Vielen Dank!

    Liebe Grüße



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  2. #2
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    17.04.2010
    Semester:
    6. WBJ
    Beiträge
    152
    Hi

    Ich denke, es kommt natürlich sehr auf das Haus an, das man sich optimalerweise vorher im Rahmen des PJs anschaut. Ich bin seit ein paar Monaten in der Schweiz und kann mal von meinen subjektiven Eindrücken berichten:

    Vorteile:
    - na klar: mehr Gehalt. Sowohl pro Monat als auch bleibt mehr Netto vom Brutto und man kriegt i.d.R. ein 13. Monatsgehalt. Natürlich sind aber auch die Lebenskosten höher
    - mehr Kompetenzen der Pflege: Braunülen legen, Blut abnehmen, EKG usw. sind ganz klare Pflegeaufgaben. Man kann mehr delegieren. Man wird nicht nachts um 4 rausgeklingelt, um eine Braunüle zu legen.
    - zufriedenere Pflege: Es gibt deutlich mehr Pflegepersonal, diese sind dementsprechend auch entspannter, arbeiten gerne, was auch für die Zusammenarbeit und die Patientenzufriedenheit förderlich ist. Auch hier habe ich noch niemanden über sein Gehalt klagen hören.
    - freundlicher Umgangston: auch im Telefonat mit KollegInnen, Angehörigen usw. gehört es sich einfach, freundlich und respektvoll zu sein, hier gilt nicht, wer am lautesten oder selbstbewusstesten ist, setzt sich durch. Mit Freundlichkeit kommt man weiter.
    - Betreuung durch Oberärzte: empfinde ich als besser, auch diese haben mehr Zeit, betreuen weniger Assistenten und legen viel Wert auf Teaching. Bis auf Leitende oder Chefs duzt man sich, also auch die Pflege mit den Oberärzten. Das empfinde ich als sehr angenehm.

    Nachteile:
    - Schweizerdeutsch: Es ist eine eigene Sprache, je nach Region gibt es viel eigenes Vokabular, das du am Anfang unmöglich verstehen kannst. Patienten werden lieber von einem Schweizer behandelt als von einem Deutschen, das spürt man schon. Die Vorurteile gegenüber Deutschen sind nicht überall die besten
    - längere Arbeitszeiten: Die 50h-Woche ist Standard, i.d.R. arbeitet man von 8 bis 18 Uhr mit 30 Minuten Mittagspause. Die Arbeitszeit wird aber i.d.R. erfasst



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.735
    Ich hab zwar nur drei Monate Famulatur in der Schweiz gemacht, aber würde alle oben genannten Punkte so unterstreichen.

    Es herrscht in der Schweiz eine ganz andere Arbeitsatmosphäre. Der Tag ist zwar lang, aber hat auch viele Pausen. Znüni, Mittagessen, Zvieri - weniger Stress, weniger Hektik.

    Es herrscht eine sehr hohe Professionalität. Der Azubi am Haupteingang ist perfekt gekleidet, höflich, eloquent, zuvorkommend. Als Famulant hat man bereits am ersten Tag einen funktionierenden Computerzugang - alle wissen Bescheid, dass man heute startet. Der Arztbrief wird nicht zwischen Tür und Angel hingerotzt, sondern hat Hand und Fuß. Es herrscht insgesamt ein hoher Qualitätsanspruch - und es sind auch die personellen Ressourcen und die Zeit vorhanden, diesen zu erfüllen.

    In Summe eine sehr angenehme Arbeitskultur. Wenngleich es sicher schwer ist, in der Schweiz heimisch zu werden, und wenngleich es sicher auch viele schlechte Abteilungen in der Schweiz gibt. Aber es gibt in der Schweiz ja zum Glück jedes Jahr sehr umfangreiche Evaluationen der Weiterbildungsqualität, deren Ergebnisse alle öffentlich einsehbar sind: https://www.siwf.ch/weiterbildungsst...tenzaerzte.cfm



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  4. #4
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
    Mitglied seit
    12.10.2010
    Beiträge
    1.634
    Additiv zur Sprache: Über kurz oder lang hätte ich als in der Schweiz arbeitender Arzt den Anspruch an mich selbst, Schwizerdütsch zu lernen.
    I can't fix stupid but I can sedate it.



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    17.02.2012
    Ort
    Norden
    Semester:
    Endlich fertig
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    106
    Huhu, bin gerade dabei eine Bewerbung für die Schweiz zu schreiben. Nach 1,5 J. Innere Medizin-Maximalversorger habe ich Lust für eine gewisse Zeit-1 bis 2 Jahren in Zürich/Basel zu arbeiten, gerne ab Ende des Jahres wenn möglich. Als UHU musste man sich damals mit einer langen Vorlaufzeit von 1-2 Jahren bewerben. Gilt dies auch für die Bewerbung Assistentenstelle? Lieber Maximalversorger oder kleineres Haus? Kann Jdm mir da die Fragen beantworten und die aktuelle Situation nochmal aus eigener Erfahrung schildern, wäre sehr dankbar. Liebe Grüße



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