Der fehlende Zusammenhalt ist sicherlich ein zentrales Problem bei der Sache. Die anderen Berufsgruppen sind in der Hinsicht nicht so "dumm". Wenn irgendwo ein Dienst besetzt werden muss überschlagen sich die Leute regelrecht den zu übernehmen. Drei Wochenenden in Folge, fünf Tage Rufdienst in Folge, "auf den Urlaub nächste Woche kann ich verzichten, den kann ich gern auch wann anders nehmen" etc. sind dabei nur Beispiele. Der psychologische Hintergrund scheint zu sein, dass jeder wichtig sein will. Vorbildlicher Mitarbeiter im Sinne von "ohne mich würde der Laden zusammenbrechen". Man wäre gern unersetzbar. Die Lichtgestalt der Abteilung.

Die Realität ist aber, dass jeder, wirklich absolut jeder, ersetzbar ist. Und ersetzt wird wenn er krank wird oder die Leistung nachlässt - oder ein neuer Chef kommt dem bestimmte Leute nicht mehr so gut in den Kram passen. Sogar wenn die entsprechenden Leute einen Kniefall machen und sich im übertragenen Sinne fast selbst prostuieren und wirklich absolut alles gefallen lassen und dabei noch lächeln und sich bedanken.

Und ja, ihr habt Recht, alle ärgern sich aber keiner lässt Konsequenzen folgen. Man könnte auch ein paar mehr Überstunden aufschreiben oder einfach den einen Tag "krank" sein. Dann würde man effektiv dasselbe bekommen. Der Punkt ist aber, dass es darum gar nicht geht. Sondern den unterschwellig kommunizierten Mangel an Wertschätzung, um nicht zu sagen Verachtung.

Man will ja nicht verachtet werden, sondern die genannte Lichtgestalt sein. Das ist doch das zentrale Problem.