Interessantes Phänomen. Eigentlich ja auf den ersten Blick paradox, dass der Rückstand der Modellstudiengänge sich vergrößert hat, seit die Examen klinischer geworden sind.
Ich würde aber davon ausgehen, dass Modellstudiengänge ganz grundsätzlich überdurchschnittlich oft Leute anziehen, die in den Naturwissenschaften nicht gut sind, oder dies zumindest glauben. Das könnte dann z.B. assoziiert sein mit schlechterem logischen Verständnis (Chemie, Physik).
Vielleicht haben die Modellstudiengänge im Durchschnitt auch einfach ein weniger striktes Regiment engmaschiger Klausuren und Testate, und erzielen so einen geringeren Lerneffekt und/oder erziehen die Studenten so zu nachlässigerem Lernen. Könnte auch sein.
Um solche Hypothesen zu testen, bräuchte man aber viel mehr, teilweise sehr ins Detail gehende Daten.
Allerdings sagt so ein unkorrigierter Durchschnitt natürlich kaum etwas aus. Da müsste man auch zuerst einmal korrigieren für das Zulassungsverfahren 5-6 Jahre zuvor, für systematische Unterschiede in den Abinoten, etc.
Weiters würde ich schauen, ob dieses Phänomen in der Referenzgruppe und bei den Gesamtteilnehmern ähnlich stark ausgeprägt ist, oder ob es auch hier Unterschiede gibt.
Außerdem müsste man schauen, ob es diesen Unterschied nur bei den Misserfolgen gibt, oder auch bei den durchschnittlichen Ergebnissen. Denn es könnte ja auch einfach sein, dass es bei den Modellstudiengängen leichter ist, sich irgendwie durchs Studium zu mogeln, und es deshalb mehr Studenten am unteren Ende des Leistungsspektrum gibt, obwohl es in Summe gar keinen Leistungsunterschied gibt.