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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #46
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Endoplasmatisches Reticulum Beitrag anzeigen
    Du hast Recht! Und trotzdem wird es letztlich auf eine Kosten-Nutzen-Rechnung hinauslaufen. Sobald es fürs Unternehmen in der Gesamtkalkulation günstiger wird, immer mal wieder eine Beerdigung oder Rente bezahlen zu müssen, als dauerhaft Ärzteteams im heutigen Ausmaß finanzieren zu müssen, wird weggestrichen werden. Ein Grund mehr, warum Gesundheit nicht hätte privatisiert werden dürfen.
    Prinzipiell gebe ich dir da recht.

    Aber es ist auch immer die Frage, welche Medizin wir als Ärzte und auch als Patienten, ja als Gesellschaft eigentlich wollen.
    Also ich möchte später, wenn ich alt und gebrechlich bin, nicht von einem Roboter behandelt werden. Finde auch die derzeitige Entwicklung hin zu immer stärkerer Arbeitskonzentration und immer mehr Zeitdruck schrecklich.
    Die Frage ist aber auch, ob die Gesellschaft es schafft, da eine Kehrtwende zu vollziehen.



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  2. #47
    The cake was a lie. Avatar von Endoplasmatisches Reticulum
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    Das wird einerseits ein schleichender Prozess sein. In der Urologie etwa stehen die Patienten heute schon total auf roboterassistierte Operationen. Wer da wem assistiert kann sich schnell umkehren. Andererseits zementieren wir durch die Privatisierung immer weiter das bereits etablierte Gesundheitsoligopol. Noch werden Asklepios, Helios und Konsorten zumindest vordergründig von Dingen wie Reputation und Skandalscheue mit geprägt. Je mehr Häuser von den Billigketten geschluckt werden, desto alternativloser werden diese für Patienten und Angestellte. Entsprechend sinkt die unternehmerische Hemmschwelle für unethische Umstrukturierungen.

    Irgendjemand hier im Forum hatte das vor Wochen mal als "Race to the Bottom" o.ä. bezeichnet. Ich glaube, das trifft es ganz gut. Angesichts der schwachen Standesvertretung und des miserablen Zusammenhaltes innerhalb der Ärzteschaft wird mir reichlich übel, wenn ich an die Zukunft denke.



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  3. #48
    Registrierter Benutzer
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    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    O tempora, o mores!

    Sorry, Locutus, aber ich finde einfach nur schrecklich was Du da geschrieben hast....

    Ich kann rafiki und Evil in diesem Punkt inhaltlich nur zustimmen. Die Anamnese ist eine ärztliche Basisfertigkeit.
    Sicherlich gibt es bei all dem Zeitdruck und der schlechten Weiterbildung heutzutage eine Masse schlecht gemachter Anamnesen und die könnte dann auch von einer KI gemacht werden.
    Aber eine gut gemachte Anamnese ist mehr, als ein paar Standardfragen durchzugehen. Nicht nur kann eine gut gemachte Anamnese den ganzen Behandlungspfad beeinflussen und ggf. einige technische Untersuchungen überflüssig machen. Sie stellt im günstigsten Fall auch den Einstieg in eine gute Arzt-Patienten-Beziehung da, in der der Patient sich gut behandelt fühlt...

    Nicht umsonst gibt es heutzutage immer mehr menschen die ihr Heil in (fragwürdiger) Alternativmedizin oder bei Heilpraktikern suchen....weil sie sich von der Schulmedizin nicht mehr verstanden fühlen.

    Eine gute Anamnese ist das A und O.
    Du brauchst Dich für Deine Meinung bzw. Dein Empfinden da nicht entschuldigen (sei es auch nur als leere Sprachfloskel).
    Die Komponente Mensch als Mensch-KI-Schnittstelle habe ich ja auch nicht ausgeschlossen, aber das kann auch jemand der nur dafür ausgebildet ist machen.

    Ansonsten tut es nichts zur Sache, ob Du und ich da einer Meinung sind. Unsere Meinung ändert ja nichts daran, wie es kommt oder auch nicht kommt

    Auch gibt es aktuell sicher weit wichtigere Themen.
    Deutschland befindet sich ohnehin nicht in einer digitalen Vorreiter Position haha


    Zitat Zitat von davo Beitrag anzeigen
    Ja, klar. Aber eine Labormaschine, die ein Ergebnis vidiert macht IMHO nicht wirklich was anderes als ein Labormediziner, der ein Ergebnis vidiert. Das mit einem Trolley-Problem zu vergleichen, finde ich sehr weit hergeholt. Das würde ich eher ganz banal mit den Ergebnissen, die eine Labormaschine ausspuckt, vergleichen. Die ja übrigens sicherlich auch schon interne Algorithmen zur Fehlerkontrolle hat
    Prinzipiell, wenn KI und Technik weit genug sind, hast Du nicht Unrecht.
    Aber da sind wir halt noch lange nicht. Ersteinmal müssen wir so weit sein, dass man Befunde nicht mehr per Fax schicken muss und dass man die Programme und Geräte problemlos miteinander kommunizieren lassen kann

    Eine Labormaschine, die Ergebnisse validiert (oder wegen mir auch vidiert), ist Teil eines Stufenprozesses aktuell.
    Die Maschine folgt ihren Vorgaben (die ja auch jemand programmiert hat... ein Mensch ja?) und spuckt ggf. Fehlermeldungen aus und versieht die Ergebnisse mit flags.
    Das ist Teil 1
    Teil 2 ist die technische Freigabe durch einen Mitarbeiter der das Gerät bedient, meist MTA.
    Teil 3 ist - sofern die Parameter relevant genug sind - die medizinische Freigabe durch einen Arzt (manchmal auch Akademiker nichtärztlicher Natur).

    Du setzt voraus, dass das Gerät und die Software von dem Programmierer fehlerfrei geschaffen worden sind.
    Dann setzt Du voraus, dass Gerät und Gerätesoftware überhaupt dazu im Stande sind mit dem Laborinternen-System und anderen Geräten und Softwares zu kommunizieren. Das ist allerdings eine vollkommen falsche Annahme. Hiermit endet der Ausflug in "eine Labormaschine, die ein Ergebnis vidiert macht IMHO nicht wirklich was anderes als ein Labormediziner, der ein Ergebnis vidiert".

    Spaßeshalber machen wir aber weiter:
    Die Probe ist ikterisch, hämolytisch oder andersweitig trüb. Das sieht die Maschine nicht zwangsläufig.
    Die Probe wurde in ein falsches Gefäß abgefüllt oder aus einem falschen Gefäß umgefüllt (EDTA-Blut in Serum umgekippt...).
    Die Probe gehört gar nicht dem Patienten, sondern wurde falsch beschriftet... Patientenverwechslung.
    Der Patient hat eine Infusion kurz vor der Blutentnahme bekommen oder ähnliches.
    Der Abnahmezeitpunkt der Proben stimmt nicht, somit ist die Präanalytik schlecht gelaufen (bspw. in der Liquordiagnostik oder auch TDM, etc.).
    Die Präanalytik passt nicht (das kann so viele Gründe haben...).

    Auch schließt Du technische Fehler komplett aus. Also eine Luftblase beim Pipettieren, wodurch die Werte nicht stimmen, weil sie falsch zu niedrig sind. Oder einen high dose hook Effekt.
    Kreuzreaktionen oder andere Störungen dieser Natur schließt Du auch komplett aus.
    Fehlende oder fehlerhafte Patientenangaben.
    Infektonsserologie in der Schwangerschaft mit unspezifischer Stimulation ist etwas anders als bei nichtschwangeren.
    Verläufe müssen plausibel sein.

    Also: Ja, eine ausreichend gut kommunizierende GESAMTLÖSUNG für ein Labor, wo alles miteinander kommuniziert und alle Daten stimmen, wo Präanalytik passt und die KI entsprechend weit ist... könnte das.
    Aber da sind wir noch lange nicht.
    Von daher ist es schon etwas anderes, ob eine Maschine was freigibt oder ein Arzt.



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