Bin ich ein "Arzt"? Sollte ich einer werden?

[ehem-user-23-12-2021-1346]

Es ist auch nur meine begrenzte Wahrnehmung.

[davo]

@eleonoir:

Du wirkst auf mich wie jemand, der einfach noch nicht im Erwachsenenleben angekommen ist. Leistungsdenken, Fleiß und Realitätsbezug sind für dich negative Begriffe, du willst einerseits "arm und frei" sein, andererseits beklagst du dich sehr oft, wie viel schlechter die Bezahlung eines Psychotherapeuten als die eines Arztes ist... du wirkst wie jemand, der alles haben und nichts dafür tun will. Aber das ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen heute ja sehr weit verbreitet - ganze Jugendbewegungen und regelmäßige Kundgebungen speisen sich aus einem enormen Anspruchsdenken und derartigen Einstellungen. Insofern nicht weiter schlimm. Sobald du mal im Arbeitsleben angekommen bist, werden sich deine Ansichten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ändern.

Aus meiner Sicht wäre es überhaupt kein Problem, mit Ende 20 mit dem Medizinstudium anzufangen. Alles halb so wild. Wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, und sich nicht in eine ahnungslose Ablehnung gegenüber Anatomie, Biochemie usw. reinsteigert, kann auch die Vorklinik recht interessant sein.

"Knallharte Entscheidungen" wirst du im Berufsalltag oft treffen müssen, ganz egal ob du Psychiater oder Psychotherapeut bist.

Den "9-to-5-Grind" haben die meisten Psychotherapeuten genauso wie man ihn als Arzt hat.

Wie stressig die Dienste in der Psychiatrie sind, hängt primär vom Einzugsgebiet ab. Es gibt Psychiatrien mit sehr entspannten Diensten und Psychiatrien mit extrem stressigen Diensten. Kann noch schlimmer als Innere oder Chirurgie sein, kann aber auch deutlich angenehmer sein. Kommt auf die Klinik an.

Aus meiner Sicht gehst du die Entscheidung zu akademisch und zu dogmatisch an. Es geht dir sehr stark um Vorurteile und um Ideologien - du hast einen Identitätskonflikt, willst einerseits das sein und haben, was du am Arztsein als positiv wahrnimmst, willst andererseits nie erwachsen werden und dein Leben lang alle Freiheiten eines Studenten genießen. Das ist mit Ende 20 wie gesagt gar nicht so selten.

In Wahrheit geht es aber eigentlich um ein ganz anderes Thema: Willst du Psychiater werden oder willst du Psychotherapeut werden? Zwei sehr unterschiedliche Berufe. Das ist meines Erachtens der Knackpunkt.

(Ja, klar, es gibt Psychiater, die vor allem psychotherapeutisch arbeiten, aber der Regelfall ist das IMHO nicht.)

[ehem-user-23-12-2021-1346]

g
Den "9-to-5-Grind" haben die meisten Psychotherapeuten genauso wie man ihn als Arzt hat.

Wie stressig die Dienste in der Psychiatrie sind, hängt primär vom Einzugsgebiet ab. Es gibt Psychiatrien mit sehr entspannten Diensten und Psychiatrien mit extrem stressigen Diensten. Kann noch schlimmer als Innere oder Chirurgie sein, kann aber auch deutlich angenehmer sein. Kommt auf die Klinik an.

Was meinst du mit 9to5-"Grind"?

[Nulllinie]

Einzugsgebiete einer Klinik / eines Fachbereichs ergeben sich aus der Entfernung zur nächsten Klinik, welche den entsprechenden Fachbereich und die entsprechenden Therapien anbieten. Kann man nicht googeln, aber sich herleiten.

[davo]

Was meinst du mit 9to5-"Grind"? Kenne den Begriff nicht. Kann man das Einzugsgebiet einer Psychiatrie im Internet recherchieren?
Sorry für die blöden Fragen, aber ich kenne mich da wirklich nicht aus

Man kann beide Begriffe in Google eingeben, dann findet man viele Infos