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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Guten Abend,

    heute im Spätdienst, beim Pizza essen, haben die Schwestern mal wieder sehr tiefsinnig über die Kompetenz von Ärzten philosophiert. Als keine Betten mehr zu machen waren, durfte ich sogar beim Essen zugucken und den Worten lauschen.

    Mal wieder wurden pauschale Aussagen über die Kompetenz von Ärzten geäußert wie: "viele Ärzte sind einfach unnötig", "Assistenzärzte sind keine richtigen Ärzte, die müssen wir noch erziehen", "XYZ hat keine Ahnung von dem was er tut". Ich habe sogar Aussagen gehört wie: "Ärzte lernen Medikamente in Ihrem Studium gar nicht richtig"
    Viel wurde sich darüber beschwert, dass Ärzte nicht auf die Pflege hören und viele unnötige Medikamente verschreiben, kurz daraufhin meinte die selbe Person, dass die neue Assistenzärztin nervt, weil sie keine klaren Anweisungen gibt. Mein Eindruck ist, man kann es vielen gar nicht recht machen. (wie oft wurde ich angeschnauzt weil ich die Decke schon wieder falsch gefaltet habe, "XYZ macht es aber so")
    Mal hieß es, Assistenzärzte hätten nicht so viel Verantwortung, da sie ja wenn es was Ernstes ist, sowieso den Oberarzt fragen. Tatsächlich habe ich schon einige Pflegekräfte direkt gefragt, warum sie nicht Medizin studiert haben. Nachdem klargestellt wurde, dass man das Studium ja locker schaffen würde (davon sind alle überzeugt), aber zu faul wäre, sei die Verantwortung dann doch zu hoch und die Arbeitsbedingungen zu schlecht.
    Als ich vorgeschlagen habe, sich während der Tarifverhandlungen für die Auszubildenden einzusetzen, ging mal wieder dieses Gemecker los, man sei ja so unterbezahlt und weiter im Gespräch... der Mindestlohn dürfe bloß nicht angehoben werden, dann hätte man ja noch weniger (aufmerksam hörte die kostenlose Servicekraft zu)
    Der Oberarzt darf schön seine Befunde selber wegsortieren und macht deswegen Überstunden, weil er nicht durchsetzen kann, dass es die Pflege macht. Warum er nicht ein Machtwort spricht? "Man muss ja mit allen klarkommen". Nun, ich hatte nicht den Eindruck, dass überhaupt jemand zuhört wenn er gesprochen hat.


    Soviel Selbstüberschätzung, Sozialneid, Ignoranz und Ausnutzen von (jungen) Menschen macht mich mittlerweile echt wütend, aber das erlebe ich nicht nur bei Einzelpersonen, sondern auf 3/3 Stationen auf denen ich mein Pflegepraktikum gemacht habe.
    Während ich 90% meiner Praktikumszeit damit verbringe, irgendwelche Nachtschränke zu wischen, Betten zu putzen und zu beziehen, Wäsche und Müll webzubringen, Patientenzimmer und Arbeitsflächen zu wischen, Essen auszuteilen und meine "Befehle zu befolgen", ohne irgendwas zu lernen dabei, brodelt es innerlich in mir und die Frustration wird größer mit jeder Minute, die ich auf diese Weise verschwenden muss.
    Ich bin sehr dankbar für Tipps, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen soll! Es ist nur noch dieser eine letzte Monat, aber ich komme kaum mehr aus dem Bett. Ich hasse das Pflegepraktikum so sehr.

    Spielt dieses ganze Lästern für euch als Ärzte überhaupt eine Rolle oder bekommt ihr sowas gar nicht mit? Macht euch das Klima nichts aus?
    Als Knecht der Pflege bin ich zwar Luft, bekomme aber schon mal einen netten Vorgeschmack darauf, wie nach dem Studium über mich geredet wird und das ist nicht grad motivierend.

    Liebe Grüße



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  2. #2
    Registrierter Benutzer Avatar von Duke Nukem
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    Ja, ist normal. Du musst das auch auch zwei Sichten sehen: zum einen haben die wirklich einen wichtigen, harten job und zum anderen lebst Du halt für viele den großen Traum, indem Du Medizin studierst. Ich habe mich das damals auch gefragt, warum die sowas ausgerechnet sagen, wenn man selbst dabei sitzt, aber ich glaube das soll genau so. Dem Praktikanten gegenüber traut man sich das. Den kann man noch in den Boden treten und solange Scheisse wischen lassen bis er kotzen muss.

    Bei mir war das so eine krasse Erfahrung, dass sich das schlagartig ändert sobald Du die Klinik erreicht hast und im weissen Kittel rumläufst. Auf dem Weg in die Umkleide: keiner beachtet Dich. Raus aus der Umkleide im weissen Kittel: auf einmal sagen sie alle Guten Morgen oder laufen mit gesenkten Blick an Dir vorbei. Völlig verrückt.

    Ich habe mein Pflegepraktikum auch gehasst und war einfach nur glücklich als es vorbei war. Die meisten meiner Kommilitonen haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Daher kann man nur raten: Durchhalten. Es wird besser in Zukunft.



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
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    Umso länger der Tag und umso weniger zu tun ist umso mehr wird gelästert. Krankenhaus ist wie Büro, es wird so wie getratscht dass es einem graut. Oder auch nicht.
    Und glaubst du die Ärzte wären besser? Wenn mal ein Packerl Assistenzärzte zusammen sitzt wird über die Oberärzte/Chef/Pflege gelästert und die Oberärzte lästern dafür über das faule Pack das immer nur fordert, nichts leistet und früher war alles schlimmer und die Assistenzärzte sollten gefälligst dankbar sein.

    Die Arbeit im Krankenhaus ist stressig, die Bezahlung der Pflege ist mies und das Lästern ist ein Ventil das offensichtlich viele Leute brauchen.
    Zitat Zitat von balsamico2332 Beitrag anzeigen
    Als Knecht der Pflege bin ich zwar Luft, bekomme aber schon mal einen netten Vorgeschmack darauf, wie nach dem Studium über mich geredet wird und das ist nicht grad motivierend.
    Was kümmert es den Mond wenn der Hund ihn anbellt?

    Ja, es wird über dich gelästert werden. Und? Nenn mir einen Beruf in dem nicht über dich gelästert wird? Und ja, als Assistenzarzt wirst du in bestimmten Sachen den Oberarzt fragen müssen. Ist halt so. Daher heißt es auch "Weiterbildung" und nicht "Ich-weiß-eh-schon-alles". Und dass ein Oberarzt Befunde selbst sortiert glaubst du doch wohl selbst nicht. Und wenn die Pflegekräfte das glauben und es sie befriedigt ist es doch gut. Lass ihnen den Glauben!
    Erst die Taten eines Menschen zeigen was die Worte wert waren.



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Na ja, es gibt so Sachen, die spricht man hierzulande lieber nicht an, weil sie ungerne gehört werden.

    Die deutsche Pflegekraft hat wenig mit einer professionellen Pflegekraft zu tun. Zuviel Intelligenz und Kompetenz darf man da nicht erwarten.
    Die ist auch nicht gewollt, daher der große Widerstand gegen die Akademisierung der Pflege.

    Ich hatte anfangs auch Schwierigkeiten. Seitdem ich angefangen hatte, die Pflege wie lernbehinderte Laien zu behandeln. Ich spreche in leichter Sprache, gebe klare Anweisungen, Tele meine Überlegungen nicht mit, nicke inner zu, höre mir an, was sie zu sagen haben, ohne es jedoch überzubewerten. Ich erwarte keine Kompetenz und kein professionelles Auftreten oder Handeln. In englischsprachigen Ländern würde ich für mein Auftreten wahrscheinlich als locum schnell rausfliegen. Hier werde ich immer von der Pflege in der Regel rasch akzeptiert. Die sind hierzulande sowas von selbstwertgestört, dass sie gar nicht in der Lage sind, professionell aufzutreten. Die wenigen Ausnahmen findet man z. B. in der Intensivpflege oder in der Ambulanten Psychiatrischen Pflege.



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  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    Solche Aussagen darf man auf keinen Fall ernst nehmen - und schon gar nicht persönlich nehmen. Die Pflege lässt einen ihren Frust, ihre Ohnmacht und ihre Wut einfach oft spüren.

    Sieh es einfach als Sozialstudie an - wenn man sich innerlich über solche Aussagen amüsiert, kann so eine teilnehmende Beobachtung echt unterhaltsam sein.



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