Zitat von
Cor_magna
Ich denke du suchst das, was ich und auch viele anderen auch schon lange suchen:
Ein Fach mit direktem Patientenkontakt, aber trotzdem genug Zeit für die einzelnen Patienten. Noch dazu mit guten Arbeitsbedingungen, wo man sich "wohl" fühlen kann und gut behandelt wird, noch dazu von Chefs und Kollegen, die slebst aufgrund der guten Bedingunen zufrieden sind. Wenig akuter Stress. Zudem eher medizinisch ausgerichtet, das heisst eher anspruchsvolle Medizin und weniger soziale Aspekte (Reha Anträge, soziokulturelle Probleme lösen, "Sekretär spielen" usw.). Und dann auch mit eher wenig monetärem Druck im Hintergrund.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese eierlegende Wollmilchsau existiert.
Falls ja, dann höchstens nachdem man jahrelang durch den "Dreck" gegangen ist (Facharztausbildung in der Klinik als Internist/Chirurg o.ä.)
Meine bisherigen Eindrücke bzw. Regeln des deutschen Gesundheitssystems in Hinblick auf die ärztliche Berufsseite - ich lasse mich gerne hierbei auch korrigieren:
1. Je mehr direkte Patientenversorgung desto stressiger.
2. Je therapeutischer und weniger diagnostisch die Fachrichtung desto stressiger.
3. Je anspruchsvoller und lebensbedrohlicher die ausgeübte Medizin desto stressiger (anspruchsvoll im Sinne von komplex, also z.b. Intensivmedizin oder komplizierteste Hüftfrakturen und Polytraumen im Gegensatz zur unkomplizierten, konservativ zu versorgenden Fraktur.)
4. Ständiger monetärer Zwang ÜBERALL in der Medizin (ich bitte mir hier Ausnahmen zu nennen, des wäre echt interessant - Gesundheitsamt vielleicht?), somit folgt: in Fächern der direkten Pat.versorgung muss eine hohe Schlagzahl laufen, was das "genug Zeit für die Patienten" überall (?) ruiniert.
5. Tendenziell: Je weiter unten in der Medizinhierarchie desto schlechter die Bedingungen. Jemand mit unglaublich relevanten Skills kann das als Hebel nutzen um sich bessere Bedingungen zu erkaufen.
6. Selbstständig mit eigener Praxis kann viele der Probleme lösen, ob dies jedoch den monetären Druck und Stresspegel reduziert wage ich zu bezweifeln, kann hierzu jedoch wenig sagen, da ich selbst kein Praxisinhaber bin.
Zu KJP: Ich denke gerade hier ist die soziokulturelle Seite, also Probleme/Konflikte mit Eltern Angehörigen und Betreuung etc zu lösen, schon auch sehr ausgeprägt. Viele Kinder kommen ja auch aus schwierigen Bedingungen. Könnte mir vorstellen, dass die rein medizinische Seite hier nur einen Teil des Ganzen ausmacht. Falls ich hier aber völlig falsch liege bitte ich auch hier um Korrektur.
Mein Fazit: Überlege was dir von deinen Bedingungen am wichtigsten ist. Ich denke Alles kannst du im aktuellen Medizinumfeld in Deutschland nicht haben. Allenfalls nach vielen Jahren, nachdem man sich hochgearbeitet hat.
Eine Ergänzung: Ich beobachte schon lange, dass es Menschen gibt, die in fast jeder beruflichen Situation zufrieden zu sein scheinen - innerhlab bestimmer Grenzen natürlich. Andersrum genauso: Manche Menschen scheinen überall unzufrieden zu sein. Möglicherweise wäre auch ein Ansatz an seinem eigenen Mindset zu arbeiten, vielleicht auch professionell. Bin allerdings kein Psychiater, vielleicht haben die da mehr dazu zu sagen (Davo, Rafiki?).