Heilpraktiker dürfen mit Ausnahme von meldepflichtigen Infektionskrankheiten extrem viel behandeln und haben da eine sehr große Therapiefreiheit, unabhängig von Leitlinien. Vor allem die Tatsache, dass viele Heilpraktiker auch Krebserkrankungen mit mehr als fragwürdigen Methoden behandeln dürfen, halte ich für gefährlich. Meine Schwester hat vor ihrem Studium den HP-Schein gemacht. Es gibt für HP KEINE vorgeschriebene Berufsausbildung sondern lediglich eine Überprüfung vor dem Gesundheitsamt, dass man keine Gefahr für Patienten darstellt (da das HP-Gesetz von 1939 stammt heißt es wörtlich: „keine Gefahr für die Volksgesundheit darstellt“). Die Überprüfung befasst sich AUSSCHLIESSLICH mit „schulmedizinischen“ Inhalten. Also genau wie die Inhalte in unserem Studium, natürlich weniger ausführlich. Die Methoden der HP werden NICHT geprüft. Das wissen viele nicht. Da es keine „Heilpraktikerausbildung“ gibt, sondern nur vorbereitende, nicht vorgeschriebene Kurse für die Überprüfung, kann man das relativ leicht verheimlichen. Meine Schwester ist Physiotherapeutin und kann durch den HP-Schein gewisse Leistungen ohne ärztliche Verordnung selbst anbieten. Das machen viele Heilmittelerbringer so, auch Ernährungsberater können diesen Schritt gehen