ehem-user-19-08-2021-1408
Guest
Ich finde es eh sehr primitiv, wie nach jedem PJ Teaching (und wir sind in der Inneren schon mal 30 PJ Studenten) eine Horde auf den Dozenten stürzt für ein Autogramm, das keine Sau interessiert.
Ich lasse mein Logbuch leer bis auf die Unterschrift am Ende, wo die PJ-Zeiten unterschrieben werden.
Passende dazu folgende Szene heute bei der Mittagsbesprechung bei uns (Station Toxikologie, Innere Medizin):
Es ging um eine junge Patientin bei uns, die sich im Drogenexcess den Hals mehrmals durchgeschnitten hat und dann am Bahnhof mit der einfahrenden S-Bahn kollidiert ist, Fazit: Zehamputation, die chirurgisch versorgt werden muss. Patientin ist psychisch aber extrem anspruchsvoll und eine Gefahr für sich selbst.
Fazit Nr 2: Sie muss von unserer geschlossenen Tox auf die Chirurgie zum operativen Versorgen. Sitzwache nachts ist möglich dort, aber nicht tagsüber, da am Tag keine Sitzwachen gestellt werden.
Stationsleitung: "Die Unfallchirurgen könnten doch einen PJler nehmen, der tagsüber auf die Tante aufpasst"
Mein Assistenzarzt: "Ein Student ist nicht die richtige Person, um die Patientin tagsüber auf der Chirurgie zu überwachen..."
Psychologin: "Ach wieso, da gibt's doch sicher einen Famulaten, der das machen könnte. Dann gibt's das Problem mit der Finanzierung auch nicht." (Sitzwache ist finanziell nur nachts gestattet)
Leider war ich zu müde, um diesen zwei Idioten meine Meinung zu sagen....
Also ich war schon in vier verschiedenen Ländern im Laufe meines Studiums. Aber in keinem Land (Schweiz, England, USA) werden Medizinstudenten so respektlos behandelt wie in Deutschland. Ich wünsche mir teilweise echt Studiengebühren, denn dann hätte man endlich eine "Argumentationsgrundlage" und könnte eine ordentliche Ausbildung einfordern....