Warum ist Tübingen eigentlich so toll??

[Der Teufel]

HI!
Die Frage ist nicht abwertend gemeint!!! Mich interessiert einfach nur warum man bei Tübingen immer an einer der besten Unis Deutschlands denkt!!??

Klar die Forschung ist sicherlich mit vorne dran, aber dann geht's schon los in Sachen Betreung und Studierendenurteil; sprich bei der Lehre schneidet Tübingen eher mittelprächtig ab!

Meine Situation ist folgende: Ich habe mich einfach mal mit meiner Freundin auf Teufel komm raus bei einigen Unis beworben um aus Frankfurt wegzukommen, da ja Ffm nicht so berühmt ist.
Jetzt wurde ich angenommen, hab aber eine wunderbare Freundin, die keinen Studienplatz in Tü erhalten hat, und ein super kleines Semester (66 Studies) in Ffm.

Kurz es müssen schon verdammt gute fachliche Gründe (Studienbedingungen) vorliegen, dass ich das was ich in Ffm habe aufzugeben.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Tübingen (Organisation, Qualität der Lehre, Betreung, etc.)?
Wie groß ist das 1. Klinische?
Denkt Ihr ein kleines Sem. kann den Ruf einer Uni wett machen?

Würd mich echt freuen mal was zu hören!

[Rico]

Ich muß sagen, daß das 1. und 2. klinische eigentlich die mit Abstand beste Zeit meines Studiums bisher war.

Im ersten klinischen Jahr hat Tübingen schon zu Zeiten der alten AO ein reformiertes Konzept gehabt, indem bestimmte Themen (Niere, Lunge, Herz, Endokronologie u.s.w.) interdisziplinär angegangen wurden - die sogenannten TüKliCs (Tübinger Klinische Curricula) bzw. mittlerweile heißen sie glaub ich i-KliC (i = interdisziplinär).
Das ist ein IMHO geniales Lehrkonzept, in relativ kleinen Gruppen von 20-30 Mann und in der Regel findet ein richtiger Dialog mit den Lehrenden statt - man erarbeitet sich sozusagen "gemeinsam" die Lösung eines Falls. Gelegntlich sind auch Ärzte aus mehreren Fachrichtungen gleichzeitig anwesend, die dann jeweils "übernehmen". Wenn die Gruppe sich z.B. darauf geeinigt hat, dem internistischen Patienten jetzt eine radiologische Diagnostik zukommen zu lassen, dann springt der Radiologe ein und der Internist, der bis dahin moderiert hat, tritt in den Hintergrund zurück.

Gab leider auch ein paar weniger gute Kapitel - das hängt sehr am Lehrenden, der das Oberkommando hat, inwieweit er da Kollegen hinzuzieht und Patienten beschafft, aber die Mehrheit der Curricula hat mir sehr gut gefallen.

In diesen Veranstaltungen habe ich sehr viel über medizinisches Denken, Differentialdiagnosen und therapeutische Grundlagen gelernt.
Das Jahr war auf jeden Fall eine gute Basis für die weitere Klinik.

Später in der Klinik geht der interdisziplinäre Gedanke leider wieder etwas unter, aber da wird gerade im Rahmen der neuen AO auch fleißig reformiert. Ob immer zum besseren steht auf einem anderen Blatt, aber immerhin geht wohl was.

[Der Teufel]

HI Rico!
Vielen Dank für Deine Antwort.
Ich habe mich doch gegen Tuebingen, d.h. die Situation die sich mit Tübingen ergeben würde.
Kurz: Es überwiegten die privaten Gründe in Ffm zu bleiben!

Zum 1.+2. klin.:
Das klingt wirklich sehr interessant und gut! Doch muss ich sagen, dass das mehr und mehr auch in Ffm kommt. D.h. es mag vielleicht noch nicht so interdisziplinär sein, aber doch umfassend!

Naja aber algemein möchte ich noch sagen, dass die ganzen Reformstudiengänge in den Medien hochgelobt werden und jeder möchte sich so gut wie möglich verkaufen. Wenn man aber mal mit den Studenten sich unterhält und fragt ' Was ist denn eigentlich so toll?' (s.o.) dann kommt meißtens 'Ja, da gab es ein paar praktische Bezüge die aber durch die chaotische Organisation untergegangen sind!'

Schön, dass es in Tübingen nicht so gelaufen ist!
In Ffm ist die Vorklinik meiner Meinung besser als Ihr Ruf, die Klinik wie man hört wohl auch und jetzt hoffe ich einfach, dass durch das kleine Semester (66) die positiven Tendenzen und Aktionen noch mehr zur Geltung kommen als sonst!

Bei Entscheidungen weiß man leider immer erst hinterher ob sie richtig waren. Man wird sehen!!!

Bis denne Henne!!

[Dr. Sziget]

Tübingen ist so toll weil ich da bin. Punkt.


Grüße
Dr.Sziget